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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine
Autoren: Troy Denning
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Chewbacca schien er mittlerweile gehörig auf die Nerven zu gehen, nach der Art zu schließen, wie er den Kopf abwandte und aus dem Cockpit blickte. »Ich bin nur eine ganz gewöhnliche Prinzessin«, meinte sie mit einem verführerischen Lächeln.
    »An dir ist nichts gewöhnlich«, entgegnete Han, und der honigsüße Unterton, der in seiner Stimme mitschwang, entlockte Chewbacca ein abfälliges Schnauben. »Ebenso wenig wie an deinen insgeheimen Absichten.«
    »Insgeheime Absichten?« Innerlich zuckte Leia zusammen, nach außen hin versuchte sie, unschuldig und neckisch zu wirken. Allerdings blieb es bei dem Versuch. »Wir sind nur hier, um ein Moosgemälde zu kaufen.«
    »Ach ja?« Ein amüsiertes Funkeln trat in Hans Augen. »Vielleicht hat Chewie recht.«
    »Ich sagte ja auch nicht, dass er unrecht hat«, meinte Leia, um einen gleichgültigen Tonfall bemüht – doch auch das wollte ihr nicht gelingen. Er hatte sie ertappt, und jetzt spielte er mit ihr. Sie hasste das. »Han, dieses Bild bedeutet mir wirklich sehr viel.«
    Er schüttelte den Kopf und griff nach den Kontrollen. »Irgendetwas an der Sache gefällt mir nicht.« Die Bugpartie des Falken bewegte sich wieder vom Planeten fort. »Und ich glaube nicht, dass ich mir das nur einbilde.«
    »Han!«
    Sein Blick wanderte zu ihrer Reflektion auf der Cockpitscheibe. »Ja?«
    »Du ziehst nur unnötige Aufmerksamkeit auf uns.«
    Der Corellianer gab sich gelassen. »Ist doch egal, wenn wir ohnehin von hier verschwinden.« Er wandte sich Chewbacca zu. »Sind die Berechnungen für den Sprung in den Hyperraum abgeschlossen?«
    Der Wookiee brummte und hob die Arme. Ganz offensichtlich wollte er nicht in diese Angelegenheit hineingezogen werden. Tatooine wanderte weiter an den Sichtfenstern vorüber, und Leia wurde klar, dass sie mit ihrem Bluff nicht durchkommen würde. Han war ein zu guter Sabacc-Spieler. Er würde sie zwingen, die Karten auf den Tisch zu legen.
    »Wir müssen zu dieser Auktion«, erklärte sie. »Wenn das Killik-Zwielicht sich wirklich in Mos Espa befindet, dann müssen wir es ersteigern. Tausende Leben in der Neuen Republik hängen davon ab.«
    »Ach, wirklich?« Han wirkte kein bisschen überrascht. »Na, so was!«
    Tatooine verharrte am Rand des Cockpitfensters, allerdings machte Han keinerlei Anstalten, den Falken wieder auf die Wüstenwelt zuzusteuern.
    Leia atmete tief ein, dann sagte sie: »In den Feuchtigkeitskontrollschaltkreisen des Gemäldes ist ein Codeschlüssel für den Schattenfunk verborgen.«
    Chewbaccas Augen wurden rund wie Murmeln. Der Schattenfunk war eines der geheimen Kommunikationsnetzwerke der Rebellen. Eingebettet in die Werbesendungen, durch die das Imperium seine Propagandaprogramme im HoloNet finanzierte, hatte es dazu gedient, wichtige Nachrichten innerhalb der Allianz weiterzuleiten. Bis heute war das System unentdeckt, und die Neue Republik benutzte es noch immer, um Order an ihre Spione hinter den feindlichen Linien zu senden.
    Das Funkeln wich aus Hans Augen. »Liebling, ich glaube, die Zeit für unseren ersten Ehestreit ist gekommen. Warum hast du mir nicht gesagt, dass der Provisorische Rat hinter dieser Sache steckt?«
    »Weil das nicht stimmt«, entgegnete Leia, doch sie klang weit weniger überzeugend, als sie beabsichtigt hatte. Warum ließen sie ihre diplomatischen Fähigkeiten nur immer im Stich, wenn sie mit Han diskutierte? » Ich habe seinerzeit das Killik-Zwielicht als Versteck für den Code vorgeschlagen. Ich dachte, das Gemälde wäre verloren. Hier geht es um mich, Han. Der Provisorische Rat hat mir lediglich die Mittel zur Verfügung gestellt, um das Bild zu ersteigern, und auch nur, weil Mon Mothma sich dafür starkgemacht hat. Sie ist die Einzige, die wirklich weiß, warum wir hier sind.«
    »Danke. Jetzt fühle ich mich schon viel besser.«
    Vor acht Monaten hatte Mon Mothma Leia gedrängt, den Prinzen eines mächtigen Konsortiums von Planeten aus dem Hapes-Sternenhaufen zu heiraten, um eine wichtige, strategische Allianz zu schmieden. Han fühlte sich von der Ratsvorsitzenden und den anderen politischen Köpfen der Neuen Republik betrogen, und bislang weigerte er sich beharrlich, ein neues militärisches Amt oder eine andere formelle Rolle einzunehmen.
    Seine gekränkten Gefühle waren ein Aspekt der Hapes-Episode, den Leia zutiefst bedauerte. Hätte sie der Königinmutter Ta’a Chume klargemacht, dass eine Hochzeit mit deren Sohn, Isolder, keine echte Option war – und dass sie aufgrund ihres
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