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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern
Autoren: Nora Roberts
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für Hunderttausend Kröten helfe ich Ihnen aus diesem Schlamassel.“
    „Zunächst einmal bin ich nicht Ihre Schwester.“ Sie setzte sich im Lotussitz hin. „Und auch nicht Ihr Herzchen. Wenn Sie mich schon ansprechen müssen, dann benutzen Sie bitte meinen Namen.“
    „Sie haben keinen Namen, nur Initialen.“
    „Zweitens“, fuhr sie fort, „sobald ein Mann wie Sie hunderttausend Dollar in die Finger bekommt, wird er sie in Las Vegas verzocken oder irgendeiner Stripperin ins Höschen stecken. Weil ich nicht möchte, dass so etwas mit meinem Geld geschieht, biete ich Ihnen tausend Dollar an.“ Sie lächelte ihm zu. „Damit können Sie sich ein hübsches Wochenende am Strand mit einer Kiste Importbier leisten.“
    „Wie aufmerksam, dass Sie sich um mein Wohl sorgen, aber Sie befinden sich nicht gerade in der Position, irgendwelche Bedingungen zu stellen. Wenn Sie meine Hilfe wollen, müssen Sie zahlen.“
    Ehrlich gesagt, wusste sie gar nicht, ob sie seine Hilfe wollte. Tatsächlich war sie nicht einmal sicher, warum sie mit ihm über die Höhe seines Honorars verhandelte. Schließlich konnte sie ihm doch jeden Betrag versprechen, den er sich vorstellte, und sich um die Zahlung Gedanken machen, wenn es so weit war.
    Aber hier ging es ums Prinzip.
    „Fünftausend – und Sie folgen meinen Anweisungen.“
    „Fünfundsiebzigtausend – und ich folge niemals Anweisungen.“
    „Fünf.“ Sie knirschte mit den Zähnen. „Schlagen Sie ein oder lassen Sie’s.“
    „Ich lasse es.“ Beiläufig nahm er den Stein wieder in die Hand. „Und den da nehm ich mit.“ Damit stand er auf und klopfte sich auf die hintere Hosentasche. „Vielleicht rufe ich mit Ihrem tollen kleinen Handy die Cops an, sobald ich verschwunden bin.“
    Sie wollte nicht, dass die Polizei eingeschaltet wurde, zumindest nicht, bevor sie mit Bailey gesprochen hatte. Und noch weniger konnte sie es riskieren, dass er sich tatsächlich mit dem Diamanten aus dem Staub machte.
    „Fünfzigtausend.“ Sie spuckte das Wort aus wie ein rohes Stück Fleisch. „Mehr kann ich nicht auftreiben.“
    „Der Finderlohn für diesen kleinen Schatz ist garantiert höher als fünfzigtausend.“
    „Ich habe das verdammte Ding nicht gestohlen. Er gehört mir nicht. Er …“ Hastig schloss sie den Mund.
    Jack wollte sich gerade wieder auf die Bettkante setzen, da fiel ihm ein, was kurz zuvor geschehen war, und er entschied sich für die Armlehne des Stuhls. „Wem gehört er, M. J?“
    „Ich werde Ihnen sicher nicht mein Herz ausschütten. Soviel ich weiß, sind Sie auch nur so ein Mistkerl, der sich Zutritt zu meiner Wohnung verschafft hat. Sie könnten ein Dieb sein. Ein Mörder.“
    „Was auch der Grund dafür ist, dass ich Sie ausgeraubt und ermordet habe.“
    „Der Tag ist noch jung.“ Sie grübelte einen Moment. Wie viel durfte sie ihm verraten?
    „Wenn ich Ihnen helfen soll“, begann er, als könnte er ihre Gedanken lesen, „dann müssen Sie mir Fakten liefern. Und Namen.“
    „Ich verrate Ihnen keine Namen.“ Sie schüttelte langsam den Kopf. „Nicht bevor ich mit den Leuten gesprochen habe, die damit zu tun haben. Und was die Fakten betrifft, die kenne ich selbst kaum.“
    „Legen Sie los.“
    Nein, sie traute ihm nicht über den Weg, aber irgendwo musste sie schließlich anfangen. „Machen Sie mich los“, fordert sie.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, wir lassen zunächst einmal alles so, wie es ist.“ Aber er stand zumindest auf und stellte den Fernseher aus. „Woher haben Sie den Stein, M.J.?“
    Vielleicht konnte er ihr tatsächlich helfen, allein indem er ihr zuhörte. „Den hat mir jemand geschickt. Per Eilboten. Ich habe ihn erst gestern bekommen.“
    „Und woher stammt er?“
    „Ursprünglich aus Kleinasien, glaube ich.“ Als er genervt zischte, zuckte sie nur mit den Schultern. „Ich werde Ihnen nicht verraten, von wo er mir geschickt wurde. Aber ich kann Ihnen sagen, dass es einen guten Grund dafür geben muss. Dieser Jemand ist viel zu ehrlich, um auch nur einen Kaugummi zu klauen. Ich habe den Stein bekommen – und außerdem eine Nachricht, auf der stand, dass ich ihn bis auf Weiteres immer bei mir tragen soll und niemandem davon erzählen darf.“ Plötzlich klang ihre Stimme weich. „Dieser Jemand steckt in Schwierigkeiten. Wahrscheinlich in schrecklichen Schwierigkeiten. Ich muss ihn einfach anrufen.“
    „Keine Anrufe.“
    „Hören Sie, Jack …“
    „Keine Anrufe“, wiederholte er. „Wer auch immer hinter
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