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Der Gebieter

Der Gebieter

Titel: Der Gebieter
Autoren: Sandra Henke
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anderen Umständen zustande gekommen. Leider kann ich das nicht mehr ändern. Vielleicht wirst du mir meine Lüge nie verzeihen, doch durch mein Tagebuch solltest du zumindest wissen, dass ich kein abgebrühter Schurke bin.«
    »Ich verstehe das alles nicht. Behaupte nicht, du würdest an keinem Enthüllungsbuch arbeiten.« Sie zeigte auf das kleine schwarze Notizbuch. »In deinem Journal gibst du zu, trotz unserer Abmachung daran weiterzuschreiben.«
    Verwirrt hob er eine Augenbraue, dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. »Ich habe befürchtet, wenn du mich an meinem Laptop sitzen siehst, gehst du davon aus, dass ich an den Enthüllungsberichten feile. Aber ich arbeite an anderen Texten, über die ich eigentlich nichts verraten darf.«
    Sie rümpfte die Nase. »Noch mehr Geheimnisse, Illustro?«
    »Nein«, er seufzte und schüttelte den Kopf, »besser nicht. Ich möchte lieber retten, was noch zu retten ist. Neben dem SM-Buch schreibe ich an einer Chronik über die Maroon Winery. Bitte sag William nicht, dass du davon weißt, denn es soll eine Überraschung für die ganze Familie werden.«
    Bill hatte etwas damit zu tun? Das wurde ja immer kurioser.
    »Er ist von meinem Almanach über das Weinanbaugebiet Kalifornien so begeistert, dass er mich engagiert hat, ein Buch über das Gut zu schreiben, nur deshalb bin ich hier. Im Sommer nächsten Jahres feiert Maroon seinen hundertfünfzigsten Jahrestag. Ich soll die Entwicklung dokumentieren, alle Beteiligten benennen und erwähnen, was jeder für das Unternehmen geleistet hat, und natürlich ausgiebig auf die Weine, besonders den preisgekrönten Merlot, eingehen. Natürlich wird es später auch zum Kauf angeboten werden. Diese Maroon-Bibel, wie ich sie nenne, soll ein Andenken für die Familie sein, aber William hofft auch, das Ansehen der Kelterei noch einmal in eine neue Sphäre zu heben: ein Weingut, das nicht nur mit anderen Gütern in einer Ausgabe erwähnt wird, sondern über das ein eigenes Buch existiert, muss sehr wichtig sein.« Sam zwinkerte.
    »So was aber auch«, entwich es Naomi, die sich an die Notizen erinnerte, die sie bei Sam entdeckt hatte: Carol und William in eindeutiger Pose ablichten, Jillian verführen, wertvolle Interna preiszugeben, Chad dazu bringen, die Hosen runter zu lassen, bohren, bis die ganze Wahrheit auf dem Tisch liegt! Es ging nicht um schlüpfrige Details aus ihrem Intimleben, sondern um das Familienimperium. Samuel musste ihnen Informationen über das Weingut entlocken, ohne dass sie es merkten, um Bills Überraschung nicht zu verderben.
    »Aber die Erpressung«, wandte Naomi kleinlaut ein.
    Mit einem einzigen Satz wischte Samuel ihre Bedenken endgültig fort, ein Satz, den er so sanft, so sinnlich und gefühlvoll sagte, dass Naomi eine wohlige Gänsehaut bekam: »Sie ist nur ein Zeichen meiner unendlich großen Sehnsucht nach dir gewesen.«
    »Cheng«, sie atmete tief durch. »Ich war nach Maroon gekommen, um über meine Beziehung zu ihm nachzudenken.«
    »Und ich habe dich auch noch vom Grübeln abgelenkt.«
    »Du hast mir die Augen geöffnet. Cheng und ich, wir hatten uns längst auseinandergelebt, ohne es zu merken. Er ist abgereist. Wir sind nicht mehr … wir haben uns getrennt.« Sie legte ihre Handflächen aneinander. »Es tut mir leid, dass ich dir nichts von ihm gesagt hatte.«
    »Du hattest deine Gründe.«
    »Ich war unglücklich mit Cheng und fühlte mich vom ersten Moment an zu dir hingezogen«, gestand sie. Ihr Blick erhellte sich. »Du kannst mich ja für diesen Fehler bestrafen.«
    »Nein! Man darf niemals das Reich der Lust mit der Welt des Alltags vermischen. Das eine hat hiermit zutun«, er strich durch ihre Spalte, worauf sie erschauerte, »das andere hiermit.« Er nahm ihre Hand und legte sie auf seinen Brustkorb, damit sie seinen Herzschlag spürte.
    Dann vergrub er seine Hand in Naomis Haaren, schmiegte seinen Körper an den ihren und küsste sie auf die Stirn, auf beide Wangen, ihr Kinn und die Mundwinkel. Jeder Kuss war voller Liebe und die Stellen, an denen seine Lippen ihre Haut berührten, brannten vor Verlangen. Als er sie auf den Mund küsste, öffnete sie ihre Lippen bereitwillig und hieß seine Zunge willkommen. Sie schlang ihre Arme um seine Taille, stöhnte, denn er verstärkte seinen Griff in ihren Haaren und erforschte ihre Mundhöhle ausgiebig. Sein Kuss war pure Leidenschaft!
    Beiläufig nahm sie wahr, dass sein Schritt zwar eine Wölbung aufwies, diese aber weich gegen ihren Bauch
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