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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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neues Heim bezogen, obwohl sie immer noch kaum fassen konnten, dass das hier von nun an ihr Zuhause sein sollte. Da das gesamte Mobiliar im Kaufpreis enthalten war, hatten sie auch die komplette Inneneinrichtung übernommen, die noch genauso wunderbar war wie an dem Tag ihrer Besichtigung: die antiken Vasen, die mittelalterliche Ritterrüstung, der herrliche Flügel im Salon … In dieser noblen Umgebung wirkten die Habseligkeiten der Walkers irgendwie fehl am Platze, beinahe armselig. Selbst die Kiste mit Lebensmitteln, die sie aus der alten Wohnung mitgebracht hatten, passte kein bisschen in die makellose, chromblitzende Designer-Küche. Nachdem sie ihre Familie zu einem Gruppenfoto mit Selbstauslöser mit der Golden Gate Bridge im Hintergrund überredet hatte, überließ Mrs Walker die Kinder ihren eigenen Erkundungen und ging in die neue Traumküche, um Teewasser aufzusetzen. Ihr Mann hatte es sich in einer sonnigen Ecke des Wohnzimmers auf dem stilvollen Ledersessel bequem gemacht und hielt ein kleines Nickerchen.
    Cordelia war gleich in die Bibliothek gelaufen, um Die wilden Horden zurückzubringen, doch zu ihrer Überraschung konnte sie im Regal nicht die kleinste Lücke mehr finden. Hatten sich die Bücher in der Zwischenzeit vermehrt? Dann eben nicht, dachte sie, legte das Buch auf den Tisch und zog einen weiteren Kristoff-Roman mit dem Titel Der Teufelsflieger aus dem Regal.
    Oben auf der Galerie nahm Eleanor all ihren Mut zusammen und schlich an den unheimlichen alten Fotos vorbei und suchte nach dem Speisenaufzug, den die Maklerin bei ihrer Hausbesichtigung erwähnt hatte. Schnell hatte sie den Knopf in der Nische gefunden und zog vorsichtig daran. Das Ding klappte auf wie ein Briefkasten. Auf Zehenspitzen spähte Eleanor in einen kleinen, nach vorne geöffneten Metallkasten, der an zwei Ketten hing. Sie sahen aus wie Fahrradketten. Am liebsten wäre sie selbst hineingeklettert, um auszuprobieren, ob der Aufzug noch funktionierte, aber ihre Mutter hätte sicherlich einen Anfall bekommen. Also warf Eleanor nur ihre Puppen hinein und untersuchte, wie sie das Ding nach unten in die Küche fahren lassen konnte.
    Brendan schnappte sich einen Lacrosse-Schläger und tat so, als wolle er draußen auf dem Rasen ein paar Runden trainieren. In Wahrheit wollte er jedoch nach dem steinernen Engel sehen. Vor lauter Nervosität hatte er schweißnasse Hände und hasste sich selbst dafür, als er um die Hausecke pirschte. Hier musste die Stelle sein, wo sie die Statue zum ersten Mal gesehen hatten …
    Doch alles war noch genauso leer und unberührt wie in der Woche zuvor.
    Der Engel, das war sie, durchfuhr es Brendan. Er wusste zwar nicht, woher dieser Gedanke plötzlich gekommen war, aber er war sich sicher, dass er recht hatte. Aber hatte dem Engel nicht die rechte Hand gefehlt? Brendan versuchte, sich zu erinnern, mit welcher Hand die alte Hexe ihn festgehalten hatte. Er hätte sein Taschengeld darauf verwettet, dass es die linke war. Als Eleanor sie entdeckt hat, muss die Alte sich in eine Steinfigur verwandelt haben, um sich vor uns zu verstecken . Das würde bedeuten, dass sie in diesem Moment überall sein konnte, ihn womöglich sogar beobachtete.
    Brendans Augen wanderten über das Grundstück. Nichts regte sich und außer dem Keckern eines Eichhörnchens und dem Geräusch vorbeifahrender Autos auf der Sea Cliff Avenue blieb alles ruhig. Hier herumzustehen und in die Gegend zu starren, würde ihn auch nicht weiterbringen. Nach ein paar Minuten gab er seinen Beobachtungsposten auf und ging zurück ins Haus.
    Und dort stand sie, mitten in der Eingangshalle, und plauderte mit seiner Familie.

10
    W as wollen Sie hier?«, brüllte Brendan und schwang seinen Lacrosse-Schläger wie eine beidhändige Axt. »Lassen Sie meine Familie in Frieden!«
    »Brendan!«, fuhr seine Mutter ihn an. »Hast du den Verstand verloren? Leg sofort den Schläger hin!«
    Die Alte drehte sich zu ihm um. Statt der dreckigen Lumpen trug sie jetzt ein getupftes Kleid und dazu ein geblümtes Kopftuch. Ihre Zähne sahen frisch geputzt aus, strahlend weiß. In der linken Hand hielt sie einen Apfelkuchen, die rechte steckte in der Tasche ihres Kleides. »Stimmt etwas nicht, mein Junge? Du bist ja ganz verstört.«
    Brendan knirschte mit den Zähnen und knurrte wütend: »Darauf können Sie Gift nehmen! Und jetzt lassen Sie den Kuchen fallen, nehmen die Hände über den Kopf und verlassen auf der Stelle unser Haus …«
    »Brendan, gib mir den

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