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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau
Autoren: Laura Walden
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dann habe ich mich in dich verliebt, Emma. Deshalb bin ich auch fort. Ich wollte einfach aus deinem Leben verschwinden, aber ich konnte es nicht. Ich bin nur zurückgekehrt, um euch beiden Aug in Aug die Wahrheit zu sagen. Im Übrigen bin ich längst geschieden, doch ich verstehe, dass ihr mir nicht mehr traut. Auf Wiedersehen, Emma, auf Wiedersehen, Kate!«
    Mit diesen Worten schritt er zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und sagte: »Ich ziehe bis zu meiner Rückreise nach London in ein Hotel.«
    Kate und Emma blickten einander stumm an. Kate nickte.
    »Du kannst diese eine Nacht in unserem Gästezimmer schlafen«, bot Emma ihm seufzend an.
    »Und ich werde Ihnen etwas auf Ihr Konto anweisen lassen«, ergänzte Kate schwach. »Sie haben es zwar nicht verdient, aber ich hätte Ihrem Vater damals gern einen Teil des Vermögens überlassen; auch mein Sohn wäre damit einverstanden gewesen, Gerechtigkeit walten zu lassen, doch Sie haben Ihr Recht billig verspielt. Für eine Fahrkarte nach Europa und einen Neuanfang fern von meiner Enkelin und ihrem Kind sollte es genügen. Haben Sie verstanden? Sie verlassen Neuseeland so schnell wie möglich.«
    Harry nickte so schuldbewusst, dass er Emma beinahe leidtat.
    »Wenn Gras über die Sache gewachsen ist, wirst du sicherlich auch einmal dein Kind sehen können. Glaube mir, ich werde dich nicht verleugnen«, erklärte Emma nun, wobei sie sich einen warnenden Blick ihrer Großmutter zuzog, der ihr bedeutete, nicht solche Versprechungen zu machen. »Ich zeige dir jetzt das Gästezimmer«, setzte Emma hinzu und schob Harry hinaus.
    »Morgen früh sind Sie weg!«, rief Kate noch, bevor die Tür hinter ihnen zufiel.
    »Du musst sie verstehen. Ihre größte Angst, dass es jemand nur auf mein Vermögen abgesehen hat, hat sich bestätigt«, versuchte Emma das Verhalten ihrer Großmutter zu erklären.
    Harry seufzte. »Lass nur! Sie hat ja recht. Ich habe einen furchtbaren Fehler begangen und damit die Liebe meines Lebens verloren.« Er schenkte ihr ein trauriges Lächeln.
    Emma wandte sich hastig ab. Wie habe ich diesem Mann bloß auf den Leim gehen können?, fragte sie sich. Seine Manöver sind so plump und so leicht zu durchschauen!
    Nun zog Harry etwas aus der Innenseite seines Jacketts und reichte es ihr. Es war ein Foto von sich. Am liebsten hätte sie es nicht angenommen, aber sie wollte ihn nicht unnötig verletzen. Als sie schon fast aus der Tür des Gästezimmers war, hörte sie ihn raunen: »Damit unser Kind weiß, wie sein Vater ausgesehen hat.«
    Mit dem Foto in der Hand eilte Emma zu ihrer Großmutter zurück. »Ich bin froh, dass ich ihn bald nicht mehr sehen werde«, gestand sie.
    »Ach, mein Mädchen, du bist so stark. Du wirst darüber hinwegkommen und eines Tages einen Mann finden, der dir ein guter Ehemann und dem Kleinen ein guter Vater sein wird«, tröstete Kate sie.
    »Du denkst da nicht zufällig an jemand Bestimmten?«
    »Das würde mir doch nie einfallen!«
    Emma musste schmunzeln. Ihre Großmutter war unverbesserlich.
    »Hättest du Großvater geheiratet, wenn du ihn nicht wirklich geliebt hättest?« Emma war wieder ernst geworden.
    Kate wand sich. »Eher nicht!«
    »Siehst du? Und deshalb werde ich auch Frank nicht heiraten. Er ist ein Freund. Mehr nicht! Und wozu habe ich schließlich dich? Du wirst eine wunderbare Urgroßmutter sein.«
    Die Frauen umarmten einander stumm und redeten noch bis in die tiefe Nacht hinein. Beide waren zu aufgewühlt, um zu schlafen. Kate erzählte ihrer Enkelin von früher. Wie Emma als Dreijährige im Haus der Pakeha »Strand« gespielt und unbemerkt Eimerchen für Eimerchen mit Sand ins Haus geschleppt hatte, bis es im ganzen Haus geknirscht hatte.
    Schließlich landete sie doch noch einmal bei dem Thema, das sie während dieser Unterhaltung bewusst gemieden hatten: Harry Holden! »Ich habe Walters Briefe in einer Kiste unter das Bett gestellt«, sagte Kate gähnend. »Falls du sie irgendwann einmal lesen möchtest.«
    »Gott bewahre!«, antwortete Emma energisch und bückte sich. »Ich lege sogar noch etwas dazu!« Mit diesen Worten packte sie das Foto von Harry obenauf und ließ die Schachtel wieder unterm Bett verschwinden.
    »Hast du deinen zweiten Mann, Großvaters Bruder, diesen Steven, eigentlich auch geliebt?«
    »Gott bewahre! Das war ein Vertrag zu beiderseitigem Nutzen. Dein Urgroßvater hat mich vernichten wollen, und nur Steven konnte mich davor bewahren, dass ich Dreck essen musste.«
    »So etwas
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