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Der fiese Fall des Hannibal

Der fiese Fall des Hannibal

Titel: Der fiese Fall des Hannibal
Autoren: Harald Tonollo
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Mutter herumkriege?«
    Pampe sah seine Schwester herausfordernd an und streckte ihr dann die Hand entgegen. »Ein Spaghetti-Eis mit Sahne für dich, wenn du es schaffst. Ein von dir gemachtes Schneckenschleim-Eis für mich, wenn du es nicht schaffst.«
    Polly schlug ein.

Spaghetti- oder Schneckenschleim-Eis?
     
    Prospera Rottentodd saß auf einer angeschimmelten Holzbank am Teich und lauschte gerade andächtig dem Gequake der Kröten, als sie ihre Tochter auf sich zukommen sah. »Ist das nicht herrlich hier?«, rief sie Polly entgegen. »All diese wundervollen Disteln und dieses chaotische Krötenkonzert?« Polly hockte sich auf eine schimmelfreie Ecke der Bank und schaute ihre Mutter an. »Findest du?«
    »Oh ja! Wie schade, dass du das als Mensch nicht so genießen kannst.«
    »Wirklich schade! Aber wäre es denn nicht schön, auch mal etwas anderes zu sehen?«, fragte Polly.
    »Etwas anderes?!« Frau Rottentodd wandte sich erstaunt ihrer Tochter zu. »Wozu? Schau dir doch nur diesen herrlichen Garten an. So einen findest du kein zweites Mal!«
    »Da hast du allerdings recht«, seufzte Polly. »Aber wir könnten doch
trotzdem
mal etwas machen, was wir noch nie gemacht haben, oder?!«



»Und was wäre das?«, wollte Frau Rottentodd wissen.
    »Na ja, zum Beispiel … einen Campingurlaub.«
    »Campingurlaub?« Frau Rottentodd sprach das Wort aus, als sei es eine ansteckende Krankheit. »Du meinst doch nicht etwa diese Sache, bei der man auf dem Boden schläft, um sich herum Stangen aufbaut und dann darüber ein Tuch spannt, damit man nicht nass wird, wenn es regnet?«
    »Doch, genau! Nach den Ferien erzählen in der Schule immer alle, wie toll so was ist … und die Zwillinge und ich … wir würden auch gern mal wissen, wie …«
    »Die Zwillinge auch?«, fragte Frau Rottentodd ungläubig.
    »Die ganz besonders!«
    »Ach!«
    »Ja! Wir haben noch nie in einem Zelt geschlafen!«
    »Na schön!«
    »Wirklich?« Polly konnte nicht glauben, dass es so einfach gewesen sein sollte, ihre Mutter zu überzeugen.
    »Dann kaufen wir eben ein Zelt, ihr baut es im Garten auf und schlaft darin.«
    »Aber das ist doch überhaupt kein richtiger Campingurlaub!«, erwiderte Polly total enttäuscht. »Wir wollen wegfahren! Wie alle anderen!«
    Frau Rottentodd dachte angestrengt nach. »Es gibt doch Zeltlager. Wäre das nicht was für euch?«
    »Aber wir wollen doch mit
euch
Urlaub machen!«
    »Ach wirklich?« Pollys Mutter war sichtlich überrascht und, zu ihrem eigenen Erstaunen, sogar erfreut.
    »Stell dir doch mal vor«, bohrte Polly weiter, »du allein mit Papa, ganz romantisch unter einem Zeltdach. Draußen bläst der Wind, und es ist echt gruselig! Eure geliebten Kinder schlafen direkt nebenan im eigenen kleinen Zelt. Um uns herum Wiesen und Wälder …«
    »Und jede Menge Menschen.« Prospera Rottentodd verzog das Gesicht. »Nein, nein! Auf gar keinen Fall!« Ihr Blick schweifte zu den blütenlosen stachligen Rosen. Sie lauschte wieder dem Gequake der Kröten und hoffte, dass dieses Gespräch nun endlich beendet war.
    »Und wie wäre es stattdessen mit einem Wohnwagen?«, begann Polly erneut.
    »Was?«
    »Papa und du, ihr könntet doch in einem wundervoll verrotteten Wohnwagen schlafen. Wir kaufen so ein heruntergekommenes Ding, Debilius könnte es schwarz anstreichen. Ihr hängt ihn an den Leichenwagen, und wir fahren los.« Bei dem Gedanken daran wurde Polly zwar jetzt schon schlecht, aber um das Geheimnis der Magia-Bücher zu lösen, würde sie alles in Kauf nehmen.
    Frau Rottentodd schwieg.
    Polly fragte sich, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
    »Warum eigentlich nicht?«, meinte ihre Mutter schließlich.
    »Vielleicht wäre das ganz lustig.«
    »Heißt das, du sagst
Ja
?« Polly biss sich auf die Unterlippe. Prospera Rottentodd legte die Stirn in Falten und sagte dann energisch: »Nein!«
    »Nein?«
    »Es passen schließlich nur dein Vater und ich in den Leichenwagen. Und ihr wollt ja wohl nicht hinten drin in einem Sarg liegen, oder?«
    Mist, dachte Polly. So kurz vor dem Ziel. Aber sie gab nicht auf. »Das macht doch überhaupt nichts!
Ihr
fahrt mit dem Auto,
wir
mit dem Zug.
Ihr
schlaft im Wohnwagen,
wir
in einem Zelt. Na, klingt doch gut, oder?«
    Prospera Rottentodd atmete tief ein und wieder aus. »Meinetwegen! Machen wir eben Campingurlaub!«
    »Echt? Oh, du bist einfach die Größte!« Polly fiel ihrer Mutter um den Hals – was äußerst selten geschah.
    »Schon gut! Dann werde ich deinem Vater
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