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Der FC Bayern und seine Juden

Der FC Bayern und seine Juden

Titel: Der FC Bayern und seine Juden
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
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Gründung auf dem Spielfeld halfen. 1903 Promotion in Freiburg, 1904 über Berlin nach Leipzig. Widmete sich anschließend dem Skisport. 1908 Veröffentlichung eines ersten Lehrbuches mit dem Titel »Der Skisport«.
    Schwarz, Dr. Emanuel »Michl« (geb. 3.8.1878 in Wien, gest. 8.6.1968 ebenda). Mediziner, langjähriger Präsident von Austria Wien. Mit Austria 1933, 1936 Mitropa-Cup-Sieger. Musste nach dem »Anschluss« Österreichs 1938 als Jude den Vereinsvorsitz abgeben. Mai 1939 Flucht nach Bologna (mit Hilfe des italienischen Verbandspräsidenten Giovanni Mauro), von dort (u.a. mit Hilfe des FIFA-Präsidenten Jules Rimet) nach Paris und anschließend nach Grenoble und Angoulème. Internierung und Flucht aus dem Internierungslager. Überlebte den Holocaust untergetaucht in Paris. Rückkehr nach Österreich am 6.12.1945 und erneut Präsident der Austria.
    Siegel, Uri (geb. 2.12.1922 in München). Sohn des Rechtsanwalts Julius Siegel und dessen Frau Henny, geb. Landauer, sowie Neffe von Kurt Landauer. 1934 Emigration mit den Eltern nach Palästina. In den 1950ern Rückkehr nach München, dort als Rechtsanwalt mit Wiedergutmachungsverfahren beschäftigt.
    Simetsreiter, Wilhelm (geb. 16.3.1915 in München, gest. 17.7.2001 ebenda). Technisch versierter und pfeilschneller Linksaußen, der seine Fußballkarriere in einem Hinterhof in Schwabing begann. Über den FC Borussia und Teutonia München 1926 zum FC Bayern. Nationalspieler, Olympia-Teilnehmer 1936, beim 0:2-Debakel gegen Norwegen dabei. Später Ehrenmitglied des FC Bayern und viele Jahre im Verwaltungsrat des Klubs.
    Streitle, Jakob »Jakl« (geb. 11.12.1916 in Oberhausen/Ulm, gest. 26.6.1982 in München). 1935-55 in der 1. Mannschaft des Bayern. Nationalspieler, 1938-52 15 Länderspiele. WM-Teilnehmer 1938. Stand auf Sepp Herbergers Liste von Spielern, die der Reichstrainer in seiner »Operation Heldenklau« von der Front loszueisen versuchte. Im Zweiten Weltkrieg für kurze Zeit Mitglied der »Pariser Soldatenelf«.
    Townley, William James (geb. 14.2.1866 in Blackburn, gest. 30.5.1950 in Blackpool). Wirkte auf dem Kontinent als »englischer Entwicklungshelfer«. Propagandist des schottischen Flachpass- und Kombinationsspiels und Begründer der »süddeutschen Fußballschule«. Begann seine Trainerkarriere 1908 beim DFC Prag. Führte den Karlsruher FV 1910 und die SpVgg Fürth 1914 und 1926 zur Deutschen Meisterschaft. Beim FC Bayern 1914 und 1919-21 Trainer. Widmete sich dort auch der Organisation der Nachwuchsarbeit.
    Tschammer und Osten, Hans von (geb. 25.10.1887 in Dresden, gest. 25.3.1943 Berlin). 1929 Beitritt zur NSDAP und SA. 19.7.1933 Ernennung zum Reichssportführer. Für die ideologische Vorbereitung der Olympischen Spiele 1936 verantwortlich. Versuchte das IOC und andere internationale Sportverbände im Sinne Deutschlands gleichzuschalten und deutsche Vertreter in deren Spitzenpositionen zu bringen.
    Weisenbeck, Siegfried (geb. 18.5.1883 in München, gest. 20.6.1938 in Großhesselohe). Jüdischer Kaufmann und Mitglied des FC Bayern. Beging im Juni 1938 vermutlich Selbstmord.
    Weisz, Árpád (geb. 16.4.1896 in Solt/ Österreich-Ungarn, gest. 31.1.1944 in Auschwitz). Ungarisch-jüdischer Fußballspieler und Trainer. 1929 (als 33-Jähriger) mit Inter Mailand (zu dieser Zeit: SS Ambrosiana) Meister und damit bis heute jüngster Meistertrainer in der italienischen Fußballgeschichte. Weitere Meisterschaften 1936 und 1937 mit dem FC Bologna. Im Oktober 1938 Flucht nach Paris und von dort in die Niederlande (Trainer bim FC Dordrecht). Nach dem Einmarsch der Deutschen Arbeitsverbot, Verhaftung und über das Durchgangslager Westerbork nach Auschwitz deportiert. Dort im Januar 1944 ermordet. Seine Gattin und die beiden Kinder wurden bereits am 5.10.1942 in Birkenau ermordet.
    Weisz, Leo. ungarisch-jüdischer Fußballspieler und Trainer. Gewann mit dem FC Bayern 1928 die Süddeutsche Meisterschaft. Anschließend noch u.a. Trainer bei Alemannia Aachen.

Literatur und Quellen
    Angermaier, Elisabeth: Die Anfänge des Fußballspiels in München, in: Stadtarchiv München (Hg.): München und der Fußball. Von den Anfängen 1896 bis zur Gegenwart, München 1997 (S. 97-117)
    Baar, Arthur: 50 Jahre Hakoah. 1909-1959, Tel Aviv 1959
    Baumeister, Martin: Ebrei fortunati? Juden in Italien zwischen Risorgimento und Faschismus, in: Terhoeven, Petra (Hg.): Italien, Blicke. Neue Perspektiven der italienischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Göttingen 2010 (S.
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