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Der FC Bayern und seine Juden

Der FC Bayern und seine Juden

Titel: Der FC Bayern und seine Juden
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
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jüdischen Mäzen Max Rath. 1924-26 Trainer des vom Juden Alfred Lesser geführten »Judenklubs« Tennis Borussia Berlin. 1926 bis 12.5.1938 Reichstrainer des DFB. 1919-33 Mitglied der SPD. 1933 Beitritt zur SA und 1937 zur NSDAP. Veröffentlichte 1943 im Berliner »12 Uhr Blatt« eine antisemitische Artikelserie über Juden im Sport und Fußball. Von Herberger auf den gemeinsamen jüdischen Gönner Max Rath (s.u.) angesprochen: »Sie (die Juden) sind alle nette Leute (…) bis zu einem gewissen Grad, dann sind sie Juden.«
    Neuburger, Dr. Leopold (geb. 14.10. 1881, gest. 25.7.1928). Jüdischer Rechtsanwalt und 1912-14, 1919-21 Präsident des 1. FC Nürnberg. Unter seiner Leitung erhielt der »Club« 1913 sein Stadion »Zabo« und gewann 1920 seinen ersten deutschen Meistertitel.
    Neufeld, Alexander / Nemes, Sándor (geb. 25.9.1899 in Budapest, gest. 27.10.1977). Ungarisch-jüdischer Fußballspieler und Trainer. Ungarischer wie österreichischer Nationalspieler. Zunächst Ferencváros Budapest (1916-19). Verließ, wie viele andere ungarisch-jüdische Spieler, Ungarn nach der Machtergreifung durch Admiral Miklós Horthy. 1919 Hakoah Wien, dann zurück nach Budapest zu Ferencváros, FC Basel (mit Alfréd Schaffer), Makkabi Brünn (Brnó), erneut Hakoah Wien. Mit Hakoah 1924/25 Österreichs erster Profimeister. Beim legendären 5:0-Sieg Hakoahs im September 1923 bei West Ham United (erster Sieg eines kontinentaleuropäischen Klubs auf englischem Boden) dreifacher Torschütze. 1926 in die USA und in den nächsten Jahren für Brooklyn Wanderers, New York Hakoah, New York Soccer Club am Ball. Ab 1932 Trainer bei Beogradski SK (Meister Jugoslawien 1933, 1935), Hapoel Hazair, HSK Bata Borovo (Kroatien). Nach dem Zweiten Weltkrieg NK Borovo, Galatasaray Istanbul und Hapoel Tel Aviv.
    Neumann, Walter (gest. September 1948). Jüdischer Schuhfabrikant und wichtigster Mäzen von Eintracht Frankfurt vor 1933. Auch »Schlappe-Stinnes« genannt. 1935 Emigration nach Amsterdam, von dort im Juni 1936 nach London und anschließend nach Blackburn. Nannte sich dort »Newman« und betätigte sich erneut erfolgreich als Schuhfabrikant (Newman’s Slippers Ltd.). Rüstete im Zweiten Weltkrieg hohe Offiziere der US-Armee mit seinen Produkten aus. Auch die Generäle Eisenhower und Doolittle trugen seine Schuhe. Aktiv in der jüdischen Gemeinde Blackburns und mit seiner Frau regelmäßiger Besucher der Heimspiele der Blackburn Rovers im Ewood Park.
    Nußhardt, Franz. 18.11.1937 bis 1938 Präsident bzw. »Vereinsführer« des FC Bayern. Von Beruf Oberlehrer. Kein NSDAP-Mitglied. Auch noch anschließend de-facto-»Vereinsführer«, da sein Nachfolger Dr. Kellner nicht in München lebte und arbeitete. Von Kellner am 14.7.1938 zu seinem Stellvertreter bestellt.
    Oettinger, Dr. Karheinz. Von Beruf Rechtsanwalt. September 1934 bis 1935 Präsident bzw. »Vereinsführer« des FC Bayern. Kandidat der rechtsgerichteten und gegenüber den Fußballern oppositionellen Ski-Abteilung.
    Pollack, Josef (geb. 28.4.1980 in Freiburg, gest. 1958 in White Plains, New York/USA). Sohn des jüdischen Kaufmanns Elias Pollack (genannt Eduard, Besitzer eines Handelsgeschäfts in der Kaiserstraße 59 in Freiburg) und dessen Frau Flora, geborene Neuburger. 1898 mit dem FC Freiburg Süddeutscher Meister. Auch (noch nicht volljährig) 2. Schriftführer des FFC. Umzug nach München im Juli 1899. Als Beruf gab Pollack »Kaufmann, Bankbeamter« an. Dort Beitritt zur FA des MTV von 1879. Treibende Kraft bei der Trennung der Fußballer von den Turnern und der Gründung des FC Bayern. Erster Sekretär und Schriftführer des neuen Klubs. Auch erster Torjäger des FC Bayern. 1902 Vorstandsmitglied des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine. In München wohnhaft in den Straßen Tal 9, Maximilianplatz 17, Weinstraße 2, Frauenplatz 9. Meldete sich am 14.12.1902 nach Freiburg ab. 1903 Auswanderung in die USA. Erfolgreicher Geschäftsmann. Finanzierte dem FC Freiburg den Bau des Mösle-Stadions.
    Raff, Heinrich (geb. 22.1.1895 in München, gest. 13.7.1944 ebenda). Jüdisches Mitglied des FC Bayern und mit seinem Bruder Bernhard Inhaber der Fa. A. Raff, Kleinhandel mit Weißwaren und Leinen in der Dienerstraße 22. Heinrich Raff und seine Ehefrau Frieda-Katharina Raff (geb. Taubensberger) kamen im Juli 1944 bei einem Bombenangriff ums Leben.
    Rath, Max (gest. 1942 in Auschwitz). Jüdischer Textilgroßhändler und Mäzen des VfR Mannheim, der u.a. vom späteren (jüdischen) Bayern-Coach
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