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Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition)

Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition)

Titel: Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition)
Autoren: Ina Jung , Christoph Lemmer
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Susanne Knobloch gedacht haben.
    Als sie an der Tür der Kaisers klingelt, hört sie Getrappel im Flur. Es ist Jessica, die ihrer Mutter freudig entgegenrennt. Die beiden Freundinnen plaudern eine Weile miteinander, erst dann fragt Susanne nach Peggy. Elke erzählt, sie habe das Mädchen den ganzen Tag über nicht gesehen. Aber das Kind werde sicher gleich auftauchen, vielleicht habe es beim Spielen mit Freunden die Zeit vergessen.
    Zurück in ihrer Wohnung, greift Susanne Knobloch zum Telefonhörer. Sie erkundigt sich bei Mitschülern, ruft jeden an, bei dem Peggy nach der Schule hängengeblieben sein könnte. Nichts. Niemand weiß, wo das Kind steckt. Miriam immerhin erzählt, sie seien gemeinsam ein Stück des Weges nach Hause gegangen, mehr wisse sie aber nicht. Auch in einigen Cafés und Wirtshäusern Lichtenbergs fragt Susanne Knobloch telefonisch nach. Doch nirgends erhält sie eine Auskunft über Peggys Verbleib. Um halb zehn ruft Susanne Knobloch bei den Kaisers an und bittet Elke, nach unten zu kommen. Elke solle bitte auf Jessica aufpassen, während sie mit dem Auto all die Adressen abklappern würde, bei denen niemand das Telefon abgehoben hat. Ihre Tour durch den Ort endet ohne Ergebnis.
    Um 21.56 Uhr meldet sie Peggy telefonisch bei der zuständigen Polizeidienststelle in Naila als vermisst. Danach, gegen 22.15 Uhr, informiert sie ihren Lebenspartner Ahmet Yilmaz. Er arbeitet zu dieser Zeit noch, hat Spätschicht in einer Textilfabrik in Sparneck. Aus den Vernehmungsprotokollen geht hervor, dass Ahmet nach Hause fuhr, später aber noch einmal aufbrach, um an der Raststätte Berg eine Taschenlampe für die Suche nach Peggy zu kaufen.
    Um 23.45 Uhr verständigt die Polizei in Naila die Rufbereitschaft der Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Hof an der Saale und informiert die Kollegen über eine »abgängige Person«. Sofort wird »Einsatz 1« ausgelöst. Zwei Beamte mit dem Fahrzeug »90/12« treffen in den Nachtstunden zum 8. Mai, um 0.45 Uhr, am Freizeitzentrum Lichtenberg ein. Dort haben sich bereits mehrere Streifen des Polizeidienststellenbereiches (PD) sowie der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion (PI) Naila eingefunden. Der Einsatzleiter kommt wenige Minuten später.
    Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Hof beginnen damit, das Gelände um den Freizeitpark und den dortigen Weiher zu durchkämmen. Auch entlang des vermuteten Heimwegs des Mädchens von der Schule suchen sie nach Spuren.
    Parallel dazu wird um 1.15 Uhr Peggys Mitschülerin Miriam Eder aus dem Bett geklingelt. Sie habe das Mädchen offenbar zuletzt gesehen, hatte Susanne Knobloch der Polizei erzählt. Die Beamten befragen das verschlafene und verschreckte Kind im Beisein ihrer Mutter. Von Miriam erfahren sie, dass die beiden Mädchen nach Schulschluss gemeinsam nach Hause geschlendert seien, sich ihre Wege vor dem Ederschen Wohnhaus in der Nailaer Straße aber getrennt hätten. Miriam erwähnt noch, dass Peggy versprochen habe, am nächsten Tag Barbie-Puppen in die Schule mitzubringen.
    Die Ermittler beschließen, das Mädchen für den Rest der Nacht in Ruhe zu lassen und am folgenden Tag erneut zu vernehmen. Bevor sie gehen, gibt Miriams Mutter den Beamten ungefragt noch eine Information mit auf den Weg: Sie habe ihrer Tochter vor einigen Wochen den Kontakt mit Peggy eigentlich untersagt, da diese »zum Streunen neige«.
    Um 1.32 Uhr sendet die PI Naila die erste Personenbeschreibung an das LKA München, an die PD Hof und die KPI Hof. Um Intrapol-Ausschreibung wird gebeten:
Das Mädchen ist ca. 134 cm groß, schlank, dunkelblonde, schulterlange, glatte Haare, olivgrüne Hose, orangefarbenes Sweatshirt mit Aufdruck ›Glöckner von Notre-Dame‹, Turnschuhe mit hohen Sohlen, Windjacke mit gelbem Aufdruck ›TSV Lichtenberg‹.
    Eine Dreiviertelstunde später fahren Beamte vor dem blauen Haus am Marktplatz 8 im historischen Kern von Lichtenberg vor. Peggys Mutter wirkt gefasst. Sie gibt an, dass Peggys Schulranzen fehle. Auch ihr Nachthemd und der Kinder-Laptop seien nicht aufzufinden. Dafür liege ihr Kuschelkissen – trotz des allgemeinen Durcheinanders im Kinderzimmer – fein säuberlich drapiert auf dem Bett. Susanne Knobloch äußert den Beamten gegenüber ihr Befremden, dass Elke Kaiser sie nicht beizeiten darüber informiert habe, dass Peggy nach der Schule nicht erschienen sei. Die Kaisers selbst werden dazu erst am folgenden Tag vernommen.
    Am Ende dieser ersten Befragung händigt Susanne Knobloch den
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