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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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verzweifelter – der eine Sekundenbruchteil aus einer Billion, der einem bestimmten Zweck vorbehalten war und ausgenutzt werden musste, ehe er in die Vergangenheit entschwand und das Leben weiter seinen fröhlich-absurden Lauf nahm, über die eigenen Füße stolperte und zerstörte, was ihm in den Weg kam …
    »Verdammt, Mann! Schauen Sie wenigstens nach, ob er noch einen Puls hat!«
    Victors Kopf drehte sich um fünfundvierzig Grad zu Harry. »Ich sagte, seien Sie still.«
    »Ach ja? Na, wie sagt man denn auf Französisch ›Fuck you‹ ?«
    Dann wechselte das wahre Leben vor seinen Augen in ein Zeitlupenballett.
    Mit einer ungelenken Bewegung erhob sich Matheson auf die Knie und stürzte nach vorn. Er hob das Stück Rippungsschnur, das er unter sich versteckt und dreimal um die Hand gewickelt hatte. Das Ende der Schnur war zu einer Schlinge geknotet.
    Victor sah es aus dem Augenwinkel und drehte den Kopf. Er riss die Hand mit der Pistole herum und schlug Matheson mit der Waffe gegen die Brust – während die Schlinge über seinen Kopf glitt.
    Der Hieb warf Matheson zurück, doch sein Griff lockerte sich nicht, und im Sturz zog er die Schlinge um Victors Hals fest. Als Matheson auf den Boden prallte, riss er heftig an dem Strick und zerrte Victor auf die Knie – seine Hände krallten an der Schlinge, die Glock fiel klappernd herunter, ein abgewürgtes Keuchen brach aus seinem Mund.
    Harrys Gehirn schaltete wieder auf volle Geschwindigkeit. Er zog sein eigenes Lasso unter sich hervor und kroch so schnell und so weit er konnte auf Victor zu. Wie der blutigste Amateur, der Rodeo-Cowboy werden möchte, warf er die Schlinge. Sie traf Victors Rücken und rutschte ab. Harry holte eilig die Rippung wieder ein.
    Victor packte zuerst mit der einen Hand den gespannten Strick, dann mit der anderen. Mathesons Gewicht ausgleichend wie ein Mann beim Tauziehen, holte er Hand über Hand das Seil ein, und seine Lippen dehnten sich in einem Ausdruck zwischen einem Grinsen und einer Todesfratze. Matheson begann auf dem Rücken näher zu rutschen. Es war ein ungleicher Kampf.
    Harry packte die Schlinge und warf sie erneut. Sie segelte durch die Luft wie ein Glorienschein der Rachsucht – und fiel über Victors Kopf. Harry zerrte heftig, die Schlinge schloss sich, und er riss Victor zu Boden, auf den Rücken. Sie hatten ihn in der Zange. Sie waren ausgelaugt, doch das Adrenalin der Verzweiflung – schnell wirkend und rasch verbraucht – erlaubte ihnen weiterzumachen. Einzeln hätten sie für Victor keine Herausforderung bedeutet, doch zusammen waren sie ein gefährlicher Feind. Eine Sekunde lang blickten sie einander ins Gesicht, Partner in einem gemeinschaftlich begangenen Mord.
    Victor verdrehte sich am Boden wie ein Tier in der Falle – die Augen traten hervor, und er röchelte trocken. Panik entwickelte sich zu seinem dritten Feind. Seine Hände flogen umher, griffen und krallten hier und da, konnten nicht bei einer Sache bleiben. Dann verschwand eine Hand in der Westentasche.
    Matheson sah es. »Seine Hand, Harry! Er holt was aus der Tasche!«
    Mit verschwommener Bewegung kam die Hand wieder hervor. Victor hielt etwas – mit dem Daumen drückte er einen Knopf, und mit einem Schütteln des Handgelenks sprang die schmale Klinge aus dem Griff, das Messer war bereit, durchschnitt die Luft … und grub sich in Mathesons Hals.
    Matheson keuchte erstickt und riss die Augen auf. Er wirkte besorgt und traurig über den Lauf der Ereignisse. Trotzdem ließ er das Seil nicht los.
    »Harry …«, sagte er. »Zieh … fest …«
    Victor riss den Kopf hin und her – ein Muskelreflex auf das Trauma oder eine Bekundung, mit Mathesons Befehl nicht einverstanden zu sein, vielleicht auch nur ein letztes, simples Flehen.
    Harry und Matheson waren wie Spiegelbilder – grimmige Mienen, wankende Leiber, die alles daran gaben, auf den Beinen zu bleiben … und die identischen Bewegungen, das Zurückreißen der Arme …
    Das Knirschen verkündete einen nicht behebbaren Schaden, und seine Bedeutung wurde unterstrichen von dem Schweigen, das sich sogleich über den Raum senkte. Victor war plötzlich ein Stillleben, ein Körper in gekrümmter Haltung. Die Schlüssel hingen ihm aus der Westentasche.
    Matheson sank auf die Knie, dann fiel er auf die Seite. Harry zerrte Victor ein Stück auf sich zu.
    »David? David, hörst du mich?«
    Zur Antwort wackelte Matheson mit den Fingern.
    Victor war schwer, aber Harrys Adrenalinspiegel

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