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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
Autoren: Joe Haldeman
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offiziell alle militärischen Formen und Dienstvorschriften. Einige der Leute waren Überlebende aus dem dritten und vierten Zug, wo man mich hatte umbringen wollen, aber sie zeigten sich nicht feindselig.
    Wir beschäftigten uns mit einer Art Nostalgiespiel und verglichen die verschiedenen Epochen, die wir auf der Erde miterlebt hatten, was unausweichlich zu Spekulationen führte, wie es in der siebenhundert Jahre entfernten Zukunft sein würde, in die wir zurückkehrten. Niemand erwähnte die Tatsache, daß wir bestenfalls ein paar Monate Urlaub bekommen und dann einer anderen Kampftruppe zugeteilt würden. Eine weitere Umdrehung des Rades.
    Eines Tages fragte Charlie Moore, aus welchem Land meine Vorfahren stammten; mein Name komme ihm seltsam vor. Ich sagte ihm, daß er vom Mangel an einem Wörterbuch herrühre, und daß er, würde er richtig ausgesprochen, sich noch sonderbarer ausnehmen würde.
    Ich mußte eine gute halbe Stunde damit verbringen, ihm alles zu erklären. Meine Eltern waren ›Hippies‹ (eine Art Subkultur im Amerika des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, die den Materialismus der Industriegesellschaft ablehnte und ein breites Spektrum der verschiedenen religiösen und philosophischen Richtungen umfaßte), die mit einer Gruppe anderer Hippies in einer kleinen ländlichen Gemeinschaft lebten. Als meine Mutter schwanger wurde, wollten sie nicht so konventionell sein, einander zu heiraten: Das hätte zur Folge gehabt, daß die Frau den Namen des Mannes angenommen hätte, eine unerträgliche Implikation, daß sie sein Eigentum sei. Aber sie wurden ganz berauscht und sentimental und beschlossen, sie würden alle beide ihre Namen ablegen und gemeinsam einen neuen annehmen. So fuhren sie in die nächste Stadt, stritten die ganze Zeit, welcher Name das beste Symbol für die Liebesbande zwischen ihnen sein würde – ich kam knapp an einem viel kürzeren Namen vorbei –, und einigten sich schließlich auf Mandala.
    Eine Mandala ist ein radförmiges Muster, welches die Hippies von einer indischen Religion übernommen hatten und das den Kosmos, den kosmischen Geist, Gott oder was immer ein Symbol benötigte, symbolisierte. Weder meine Mutter noch mein Vater wußten das Wort zu buchstabieren, und der Magistratsbeamte in der Stadt schrieb es so nieder, wie es sich für ihn anhörte. William tauften sie mich zu Ehren eines reichen Onkels, der aber dann unglücklicherweise mittellos starb.
    Die sechs Wochen vergingen relativ angenehm: Wir diskutierten, lasen, ruhten aus. Das andere Schiff landete neben dem unsrigen und hatte neun freie Plätze. Wir ließen den Kopiloten umsteigen, so daß jedes Schiff einen hatte, der ihm aus Navigationsschwierigkeiten heraushelfen konnte, wenn bei der vorprogrammierten Sprungfolge etwas schiefginge. Ich ging an Bord des anderen Schiffs, weil ich hoffte, es werde ein paar neue Bücher haben. Ich fand keine.
    Wir gingen in die Tanks und starteten beide gleichzeitig.

    Wie sich zeigte, verbrachten wir eine Menge Zeit in den Beschleunigungstanks, bloß um in der Enge des vollen Schiffs nicht tagein, tagaus dieselben Gesichter ansehen zu müssen. Die zusätzlichen Beschleunigungsperioden brachten uns in zehn Monaten subjektiver Zeit nach Sterntor zurück. Für den hypothetischen objektiven Beobachter waren es natürlich dreihundertvierzig Jahre (minus sieben Monate).
    Hunderte von Kreuzern lagen in Umlaufbahnen um den Stützpunktplaneten. Ein schlechtes Zeichen: Bei einem solchen Abfertigungsrückstand würden wir wahrscheinlich überhaupt keinen Urlaub bekommen.
    Ich argwöhnte ohnehin, daß ich eher vor ein Kriegsgericht gestellt als in Urlaub gehen würde. Ich hatte achtundachtzig Prozent meiner Kompanie verloren, viele von ihnen, weil sie mir nicht genug vertraut hatten, um dem direkten Erdbeben-Befehl zu gehorchen. Und auf Sade 138 waren wir wieder da, wo wir angefangen hatten: keine Taurier, aber auch kein Stützpunkt.
    Wir bekamen Landeerlaubnis und gingen direkt nieder, ohne auf Fähren zu warten. Auf dem Landeplatz erwartete uns eine weitere Überraschung. Dutzende von Kreuzern standen am Boden herum (das hatten sie aus Angst vor Angriffen früher nie getan), und dazu zwei erbeutete taurische Kreuzer. Meines Wissens war es uns nie gelungen, ein intaktes Feindschiff in unseren Besitz zu bringen.
    Natürlich war nicht auszuschließen, daß sieben Jahrhunderte uns einen entscheidenden Vorteil gebracht hatten. Vielleicht waren wir im Begriff, den Krieg zu gewinnen.
    Wir
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