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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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…« Sie runzelte die Stirn. »Hab ich noch irgendwas vergessen?«
    Logan seufzte – wie üblich würde die ganze Arbeit an ihm hängen bleiben. »Die Presseerklärung.«
    »Bingo!« Sie strahlte. »Die Presseerklärung. Und wenn Sie schon dabei sind, sehen Sie doch mal zu, ob wir ein bisschen Sendezeit in den Nachrichten kriegen können – sie könnten das Foto des Opfers einblenden, und ich könnte das Mädel anquatschen, das die Wettervorhersage moderiert …« Steel starrte einen Moment lang selig ins Leere, ehe sie sich mit einem Ruck ins Hier und Jetzt zurückriss. »Ich muss ein paar Anrufe erledigen.« Sie machte eine flatternde Handbewegung. »Na los, husch, husch, raus mit Ihnen, Bewegung, dalli, dalli. Verpissen Sie sich.«
    Logan nahm seinen halb ausgetrunkenen Teebecher und tat, wie ihm geheißen.

4
    Fünfzehn Uhr neunundzwanzig – der Parkplatz am Fuß des Brimmond Hill. Alpha neun-sechs kam mit knirschenden Reifen und hektisch wedelnden Scheibenwischern zwischen zwei riesigen, mit Regenwasser gefüllten Schlaglöchern zum Stehen. Über dem dunklen, triefnassen Dickicht aus Stechginster, Heidekraut und Farn verlor sich die Kuppe des Hügels in den tief hängenden Wolken. Der Fahrer zog die Handbremse. »Und, was meinst du?«
    »Stein, Schere, Papier?«
    »Okay … eins, zwei, drei … Mist.« Ein verdrießlicher Blick hinaus in den strömenden Regen. »Wer zuerst zwei Mal …?«
    »Nix da.«
    »Okay, okay … verdammte Kacke …« Er stieß die Tür einen Spalt breit auf und ließ das Rauschen des Regens herein, das sofort das unablässige Hintergrundgeschnatter des Funkgeräts übertönte. Er schlüpfte in seine wasserdichte Jacke, schlug den Kragen hoch, zog sich die Mütze tief über die Ohren und sprang fluchend aus dem Wagen, um zwischen den Pfützen hindurch auf das ausgebrannte Wrack auf der anderen Seite des Parkplatzes zuzusprinten.
    Das Seitenfenster des Streifenwagens wurde halb heruntergelassen, und der Constable auf dem Beifahrersitz rief: »Und?«
    Grummelnd schaltete der Fahrer seine Taschenlampe ein und spähte in die geschwärzte Karosserie. Es war nicht mehr viel zu sehen: die skelettierten Überreste der Sitze, die Drahtgestelle mit grauen und schwarzen Ascheklumpen verklebt; das Armaturenbrett nur noch ein verformtes Stück Metall, die Reifen geschmolzen und zu einer unförmigen Gummimasse erstarrt. Alle Scheiben waren geborsten. Trotzdem ließ er den Lichtstrahl noch einmal durch den Innenraum schweifen, um ganz sicherzugehen. Was immer da drin gewesen sein mochte, es war längst nichts mehr davon übrig. »Nichts. Bloß ein klappriger alter Volvo, den niemand mehr haben will.«
    Steel stand wieder am Fenster ihres Büros und blickte hinunter auf die Versammlung von Journalisten und Fernsehkameras tief unten auf dem Parkplatz, als Logan von seiner Erledigungsrunde zurückkam. »Die Einsatzbesprechung ist um vier«, meldete er und ließ sich auf den abgewetzten Besuchersessel sinken. »Sie haben sechzehn Uniformierte, fünf Kripobeamte und etwa acht Bürokräfte zur Verfügung. Und ich habe den Erkennungsdienst eine gute Porträtaufnahme von der Leiche machen lassen, mit offenen Augen – sie werden das Bild am Computer noch ein bisschen bearbeiten, damit er nicht ganz so tot aussieht.« Logan gähnte, aber Steel schien es nicht zu registrieren; sie steckte sich nur eine neue Zigarette an und blies den Rauch hinaus in den Regen. »Die Presseerklärung wird so gegen …« – er konsultierte seine Notizen – »siebzehn Uhr fertig sein, aber sie haben gemeint, dass sie den Fall wohl nicht mehr in den Abendnachrichten unterbringen können. Nicht bei dem ganzen Rummel um Rob Macintyre.«
    Sie nickte. »Ist wohl nicht genug Platz in der Glotze für zwei Storys aus Aberdeen, wie? ’ne Schande ist das …« Ein Seufzer. »Ich hätte dieser blonden Wetterfee doch zu gern gezeigt, was ich unter ›stürmisch und feucht‹ verstehe … Na, egal – aber der Zirkus da unten muss ja irgendwas zu bedeuten haben. Gehen wir runter und schauen ein bisschen zu? Wenn wir Glück haben, kriegen wir mit, wie dieser brummige Fettsack Insch irgendwem eine verpasst.«
    Das feuchte Wetter dämpfte den Enthusiasmus der Medienvertreter ein wenig. Sie standen mit eingezogenen Köpfen unter ihren Regenschirmen und zielten mit Kameras, Mikrofonen und Digitalrekordern auf den Eingang des Gerichtsgebäudes. Endlich ging die Tür auf, und ein selbstgefällig wirkender Widerling trat hinaus in den Regen und in
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