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Der erotische Fremde

Der erotische Fremde

Titel: Der erotische Fremde
Autoren: Alexandra Sellers
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sich. Aber eine innere Stimme entgegnete, sie könne auf keinen Fall sicher sein, dass er tatsächlich Verduns Feind sei.
    „Ich glaube, ich steige jetzt besser aus", murmelte sie. „Bitte halten Sie an!", rief sie, aber der Adonis legte ihr die Hand auf den Mund.
    „Wo wollen Sie denn hingehen?"
    „Nach Hause natürlich."
    Er schüttelte den Kopf. „Ohne Ihre Schlüssel?"
    „Die Vermieterin wird mich hereinlassen, und ich habe noch einen Ersatzschlüssel versteckt."
    „Was war noch in dem Rucksack außer Ihren Schlüsseln?" „Na ja, was man eben so bei sich hat.
    Meine Kreditkarten, Bargeld, mein Adressbuch - alles."
    Was für eine Närrin war sie doch! Und das alles nur, weil sie sich in das Foto eines Fremden verliebt hatte. Wäre ihr Verstand nicht für einen Augenblick völlig ausgefallen und hätte sie das Foto nicht ausgedruckt, wäre nichts von alldem passiert. Sie hätte längst die Firma verlassen, bevor die Männer gekommen waren.
    Haroun beobachtete sie. Die Sache hatte so viele Widersprüche. Warum jagte Michel Verdun unter Waffeneinsatz ein Mädchen aus dem horizontalen Gewerbe? Was hatte sie in seinem Büro zu tun gehabt, wenn sie nicht auf seine Veranlassung dort gewesen war?
    „Und Verdun? Wenn er Ihren Rucksack mit Ihrer Adresse findet, wird er Ihnen nicht einen Besuch abstatten?"
    Hoffentlich nicht, bevor sie ihre Siebensachen gepackt und sich aus dem Staub gemacht hatte. Sie hatte Bargeld in ihrem Apartment. Sie würde einen Koffer packen und in ein Hotel gehen und von dort aus Hai anrufen.
    Der Adonis bemerkte ihr Zittern. „Was haben Sie dort gemacht?" fragte er.
    Sie blickte zu ihm hoch. Ihr Blick war gleichzeitig misstrauisch und verführerisch unter den lächerlich langen Wimpern. „Und Sie?" gab sie zurück.
    Haroun hob lachend die Hand. „D'accord!" sagte er. „Keine persönlichen Fragen. Was meinen Sie, war die Pistole für Sie gedacht oder für mich?"
    Wenn er so lächelte wie jetzt, wirkte er, als ob selbst der Teufel ihm nichts anhaben könne. Mariels Herz schlug schneller.
    „Ich weiß nicht." Sie klang etwas atemlos. „Sie können jedenfalls nicht den Alarm ausgelöst haben, weil ich ihn vorher ausgeschaltet hatte. Vielleicht hat Verdun noch etwas Neues installiert, von dem ich nichts weiß."
    Er hob die Brauen. „Sie kennen sich also aus in seiner Firma?" „Keine persönlichen Fragen, haben Sie das vergessen?" „Als Sie mich sahen, sagten Sie: ,Sie sind es.' Und dann: Michelle ist krank. Wenn Sie die Informationen also mir geben wür den ...'" Haroun zog die Brauen zusammen und überlegte.
    „Michel!" rief er plötzlich. „Ah, natürlich! Ich dachte, Sie seien für ein Mädchen namens Michelle eingesprungen, aber Sie meinten Michel Verdun. Sie dachten, ich sei gekommen, um mich mit ihm zu treffen. Sie versuchten, Zeit zu gewinnen, nicht wahr?"
    Mariel sah ihn nur stumm an. Seine dunklen Augen schienen zu glühen; sein dichtes, gelocktes Haar war schwarz wie die Nacht; seine glatte Haut hatte einen warmen, dunklen Ton.
    Als sie nicht antwortete, fuhr Haroun fort, laut nachzudenken: „Aber Sie waren dort, um ..."
    Abwartend hielt er inne.
    Das Taxi entfernte sich immer weiter von ihrem Arrondissement. Mariel erwachte wie aus einer Betäubung. Ihr wurde nun bewusst, dass sie sich immer noch an das Polster des Rücksitzes lehnte und dass der Adonis immer noch dicht über ihr war. Sie schob ihn von sich weg, wenn auch ein klein wenig bedauernd.
    „Ich will nach Hause", sagte sie. „Könnten Sie so nett sein und das Taxi bezah..."
    „Kein Notgroschen im Strumpfband?" sagte er neckend und strich mit dem Finger über ihr Knie.
    Sie tat, als würden ihr keine heißkalten Schauer über den Rücken laufen.
    „Oh - kein Strumpfband, überhaupt keine Strümpfe."
    „Ich muss nach Hause", wiederholte sie, beugte sich vor und nannte dem Fahrer ein bekanntes Gebäude, das in der Nähe ihres Apartments lag.
    In ihrem Apartment müsste sie sicher sein, solange der Adonis nicht ihre genaue Adresse kannte.
    Außerdem würde sie ja noch in dieser Nacht für immer dort ausziehen.
    „Und wir werden uns nie wieder sehen?"
    Was für einen verführerischen Schmelz er in der Stimme hatte. Natürlich meinte er es nicht ernst.
    Genauso wenig wie sie. Das war nur ein Augenblick der Verrücktheit gewesen, wo sie geglaubt hatte, in dieses Gesicht verliebt zu sein.
    Oh, nein! Die Fotografie! Mariel biss sich auf die Lippen. An den Ausdruck hatte sie gar nicht mehr gedacht...
    „Was ist?"
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