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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)
Autoren: Hansi Hartwig
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führen.
    Nie wieder wollte sie einen derart gebrochenen Menschen sehen und daneben stehen müssen, ohne helfen zu können.
    „Ich muss ihr etwas Wichtiges mitteilen.“
    „Es ist so, wie Sté phane bereits sagte, Alicia Katrin ist nicht zu Hause. Wir haben sie vor zwei Tagen mit vorzeitigen Wehen ins Krankenhaus gebracht.“
    „ Mit … Ist etwas … mit dem Kind?“
    „Nein, machen Sie sich keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung.“
    „Aber nicht …“ Er hielt einen Moment inne und lehnte sich unauffällig an den Schreibtisch, denn auf einmal zitterten ihm die Knie. Alles in ihm sträubte sich gegen die Vorstellung, er könnte Alicia verlieren. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er musste mehrmals durchatmen, bis er hervorstieß: „Aber doch nicht mit Alicia?“
    „Sie ist nicht gut auf Sie zu sprechen, M onsieur … Mylord. Nicht, dass sie viel erzählt hätte, nachdem sie aus Killenymore zurückkehrte, allerdings hat sie sich Fragen nach dem Vater ihres Kindes ausdrücklich verbeten. Das lässt den Schluss zu, dass es sie vielleicht aufregen könnte, wenn Sie sie jetzt besuchen würden.“
    „Und es geht ihr bestimmt gut? Ich möchte sie nicht aufregen und … und wenn sie mich nicht sehen will, werde ich ihren Wunsch respektieren. Ich werde alles tun, was sie will. Ich möchte mich lediglich vergewissern, dass sie nicht in Gefahr ist.“
    „Nun, da ich gerade ohnehin auf dem Weg ins Krankenhaus bin, könnten Sie sich mir anschließen. Ich werde Angel-Cat von Ihrer Ankunft in Kenntnis setzen. Was sie dann daraus macht, ist ganz allein ihre Sache. Sie trifft ihre Entscheidungen nie unüberlegt. Und das sollten Sie akzeptieren.“
    Juliette wandte sich zur Tür, blieb jedoch noch einmal stehen. „Sie kommen doch mit?“
    „Natürlich. Bloß noch eine Sekunde. Bitte.“
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“
    Manuel schüttelte den Kopf. „Wenn ich bei ihr aufkreuze, wird sie einmal mehr bestätigt sehen, dass ich mich über ihre Wünsche hinwegsetze. Dass ich meinen Kopf ständig durchzusetzen versuche. Sie wird es mir übelnehmen und sich ganz bestimmt ärgern. Wenn ich nun mit meinem Auftauchen ihren Zustand verschlimmere?“
    „Seien Sie unbesorgt, das werden Sie nicht.“
    „ Möglicherweise betrachtet sie es aus einem anderen Blickwinkel. Wenn sie mich nicht …“ Er sprach nicht gleich weiter, denn der Gedanke erschreckte ihn zutiefst. Erneut setzte er an: „Ich befürchte, ich könnte sie endgültig verlieren.“
    Juliette machte einen erheiterten und zugleich mitleidigen Eindruck. „Der unnahbare, arrogante Count of Oldfield hat sich also verliebt“, sagte sie leise.
    „So nennt sie mich?“ Manuel wollte protestieren und vor allem leugnen, musste jedoch feststellen, dass er das gar nicht mehr wollte. „Liebe? Nennt man so diesen verabscheuungswürdigen körperlichen Zustand? Die Schweißausbrüche, das Herzklopfen, die unglaubliche Angst, dass ich vielleicht ohne sie leben muss?“
    „So sagt man.“
    Er blickte zu Juliette und stöhnte. „Dann tat ich bisher gut daran, dagegen zu sein. Mein Gott, ich glaube nicht, dass ich das mehr als einmal im Leben durchstehen könnte.“
    Die Haushälterin lächelte mitfühlend und hakte sich bei ihm unter. „Mit etwas Glück wird das auch nicht nötig sein.“
     
    Er wollte zu ihr und die Arme um sie schlingen, ihren Duft einatmen, während er seine Hände über ihren Körper gleiten ließ. Eine lähmende Unsicherheit hinderte ihn daran. Er hatte sie angefleht, ihn nicht zu verlassen, doch sie hatte es getan.
    Er würde es nicht ertragen , sie ein zweites Mal zu verlieren.
    „Alicia. Bitte verzeih mir.“ Seine Stimme klang leise und reumütig. Er lächelte und Alicia entging dabei nicht der Zug von Verletzlichkeit um seinen Mund. Kleine weiße Linien hatten sich um seine Augen eingegraben, an die sie sich nicht erinnerte. Aber wahrscheinlich stachen sie nur deshalb hervor, weil er so braun gebrannt war. Mitten im Winter?
    Ihr Entschluss, kühl und unpersönlich zu bleiben, löste sich in Luft auf. Mit seiner überwältigenden Männlichkeit beherrschte er den keineswegs kleinen Raum. Sie konnte ihn nicht länger ignorieren.
    „Was soll ich verzeihen?“
    „Alles.“ Er zuckte hilflos die Schultern, wohl wissend, dass dies keine Antwort war. Trotzdem meinte er es ganz genau so. Er hatte beinahe alles falsch gemacht.
    Er verhielt sich genauso zurückhaltend wie sie, als er sich ihrem Bett näherte und sie nicht aus den Augen ließ, Augen,
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