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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt
Autoren: Herbie Brennan
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zylindrisches Metallstück zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe. »Das hier hatten sie dir ins Gehirn eingepflanzt. Interessant, was? Henry ist glimpflicher davongekommen. Seins war einfach nur in die Stirnhöhle eingesetzt. Beleth muss wohl zwei unterschiedliche Dinge damit beabsichtigt haben.«
    »Stimmt«, sagte Blue.
    »In einem dieser Keller hier im Palast tummeln sich Unmassen von Dämonen.«
    »Die werden Ihnen keinen Ärger machen«, sagte Blue.
    »Hab ich schon gemerkt«, sagte Fogarty. Er legte den Kopf schief und schaute sie an. »Kannst du dich an irgendwas erinnern?«
    »Ja. An alles.«
    »Henry hatte sein Gedächtnis verloren, nachdem wir das Implantat entfernt hatten.«
    »Das scheint bei Elfen anders zu sein.«
    »Also, was ist passiert?«
    Blue blickte an ihm vorbei durch das Illusionsfenster in die Morgensonne hinaus. Sie musste stundenlang bewusstlos gewesen sein. »Beleth wollte, dass ich ihn heirate, um so das ganze Reich beherrschen zu können. Durch dieses tief im Hirn sitzende Implantat konnte er meine Gedanken und Gefühle beeinflussen.«
    »Das hat mir Henry auch erzählt«, sagte Mr. Fogarty. »Dass diese Sache in der Wüste ein Täuschungsmanöver war.«
    »Eher ein Versuch abzulenken«, sagte Blue. »Er wollte bei allen so viel Unruhe stiften, dass niemand ahnen würde, was tatsächlich vor sich ging. Es war ein ziemlich komplizierter Plan.«
    »Und was ging schief?«, fragte Fogarty.
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab sie zu und stützte sich mit einem kleinen, freudlosen Lächeln im Bett auf. »Nachdem sie mir dieses Ding ins Hirn gepflanzt hatten, fühlte ich mich wirklich zu Beleth hingezogen. Aber es war mehr als nur das. Ich dachte, dass die Heirat dem Elfenreich zugute käme. Es kam mir vor, als wäre es meine Pflicht.«
    »Und wann hörte das Gefühl auf?«
    »Als Beleth Henry angriff«, sagte Blue.
    Fogarty rollte den Metallzylinder zwischen seinen Fingern. »Weißt du, was interessant ist? Ich habe mir das Ding hier angesehen, nachdem sie es entfernt hatten. Es ist an den Innenseiten durchgebrannt.«
    »Wirklich?«, fragte Blue mit sanfter Stimme.
    »Es braucht schon einiges, um ein solches Implantat dazu zu bringen, dass es durchbrennt – im Grunde ist es fast unmöglich. Du musst ihn wirklich sehr lieben«, sagte Fogarty leise.
    »Ja«, sagte Blue. »Das tue ich.«
    Nach einer Weile fuhr er fort: »Henry sagt, du hättest Beleth die Kehle durchgeschnitten.«
    Blues Augen wurden ein bisschen glasig, als sie nickte.
    »Hattest du denn keine Angst?«
    »Große.«
    »Du musst doch gedacht haben, dass die Dämonen dich in Stücke reißen würden – dich und Henry.«
    »Ja.«
    »Und warum taten sie es nicht?«, fragte Fogarty gespannt.
    »Weil es bei ihnen Tradition ist, dass jeder neue Anführer akzeptiert wird, der stark genug ist, seinen Vorgänger zu töten. Beleth hat seinen Vater verspeist, um auf den Thron zu gelangen.«
    »Seltsame Wesen«, sagte Fogarty. »Wirst du das Portal geöffnet lassen?«
    »Es ist kein Portal«, sagte Blue. »Es ist ein alter Zauber aus der vorelfischen Zeit. Keine Ahnung, wie Beleth ihn sich zunutze machen konnte. Aber ich werde die Öffnung nicht so belassen, jedenfalls nicht, wenn ich eine Möglichkeit finde, sie zu verschließen.«
    Fogarty drückte sich aus seinem Sessel hoch. »Fühlst du dich schon stark genug, um aufzustehen?«
    »Ich denke schon, warum?«
    »Die anderen warten. Wir brauchen dich für ein Gespräch mit den Generälen.«
    »Reichen Sie mir den Morgenmantel, Mr. Fogarty«, sagte Blue.

 
EINHUNDERTUNDZEHN
     
    G eneral Creerful verbeugte sich wortlos, als sie die Kommandozentrale betraten. Er nickte Pyrgus kurz zu, ignorierte Mr. Fogarty und Madame Cardui völlig und sagte mit versteinerter Miene zu Blue: »Lord Hairstreaks Haupttruppen haben den Rückzug angetreten, Madame. Es gab einigen Widerstand, aber inzwischen sind wir tief ins Gebiet von Yammeth Cretch vorgedrungen und nähern uns der Stadt. Ich gehe davon aus, dass sie in wenigen Stunden eingenommen sein wird.«
    Die Stadt Yammeth war im Moment vollkommen ungeschützt, das sah Blue sofort. Eine der größten Kristallkugeln zeigte die gesamte Stadt aus einer erhöhten Perspektive. Für eine Hauptstadt, die sich im Kriegszustand befand, wirkte sie sehr ruhig, die Straßen waren größtenteils menschenleer. Allerdings nur, bis man sich den Ostteil anschaute, wo die Nachtelfentruppen und ihre Kriegsmaschinen sich in ungeheurer Zahl konzentrierten. Ihr Onkel
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