Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman
Autoren: Luchterhand
Vom Netzwerk:
Stadtstrände ist ordnungsamtlich auf Hygiene geprüft, die Kellnerinnen gehen leicht geschürzt, und mit einer von ihnen bist du sogar verheiratet. Die andere werde ich mir vornehmen.
    Zusammengefasst war Juris Vorschlag, es für den Rest des Sommers umgekehrt zu machen: der siebente Tag soll der Tag der Arbeit sein, die anderen sechs sollen dir gehören. Denn, siehe meine technischen Erweiterungen, auch wenn ich nicht da bin, bin ich da! Und im Herbst nehme ich dann meinen Urlaub. Kopp denkt nicht, dass die Dinge so einfach liegen, aber sich an einem Freitagabend die Hucke vollzusaufen, dagegen ist nichts zu sagen. Und während sie sich voll soffen, verstand er immer besser, was Juri meinte. Im Grunde ist das auch mein Credo: Liebe dein Leben, so arm es ist! Tu das Machbare, sag dem Kunden, soundso, bei aller Liebe: Geld her, setze auch für die anderen ein freundliches bis witziges Erinnerungsschreiben auf, und dann, für die nächsten vier Wochen, die du ihnen als Frist gesetzt hast: cheerio! In diesem Sinne soffen sie bis zur Sperrstunde: mehrere Biere, einen Sex on the Beach, zwei Mai Tais, einen Manhattan Cooler, und selbstverständlich einen Zombie. Flora sah, was los war, sie sagte nichts, sie sagt in solchen Fällen nie etwas, sie fährt einen hinterher nach Hause und macht einem am nächsten Morgen ein Omelett. Eine gute Frau. Außerdem war sie auf Arbeit, hatte weiß Gott genug zu tun, und du bist schließlich erwachsen. Juri - dem es nicht gelang, bei der anderen Kellnerin (Melania) zu landen. Sie ist zu
jung und zu schön für dich, sieh es ein - ging mit den anderen letzten Gästen, Kopp wartete auf seine gute Frau. Während sie das Auto aufschloss, hob er das Gesicht zum Himmel, der schon wieder hell zu werden begann, und er warf auch die Arme hinauf und rief: Das Leben ist schön! Und etwas leiser schickte er hinterher: Wer was anderes behauptet, kann mich mal an der Kuppe lutschen.
    Sie fuhr ihn nach Hause, er schaute beim Seitenfenster hinaus auf die Stadt, die er liebt. - Ich liiiebe diese Stadt! - Machst du mal das Fenster zu? - Sie reagiert empfindlich auf Zug. Er schloss das Fenster und sprach von nun an leiser, weitgehend Obszönitäten, die wir nicht zitieren (»Ich will dich an der Muschi lecken« u. ä.). Er brauchte den Samstag (Omelett etc.), um seinen Rausch auszuschlafen, aber am Sonntag stand er schon wieder bereit. Bereit, mein Freund, mit dir zusammen einen unglaublich verlotterten August hinzulegen. Was mich anbelangt, bin ich in solchen Dingen etwas träge, aber Juri, zum Glück, ist ein Freizeitweltmeister.
    Sie machten die Nacht zum Tage und umgekehrt.
    Sie fuhren in die Hasenheide hinaus und schwoften unter Linden bis in de Puppen. Nein, denn Kopp tanzt nicht. Wieso nicht? Ich bin ein dicker Mann und außerdem verliebt in meine Frau. Ich kann mit keiner anderen tanzen. - Dein Problem. Dann siehst du deinem Freund halt zu.
    Sie besuchten:
    eine Meisterschaft im Beachvolleyball der Frauen, obwohl
sich Kopp für Sport sonst nicht die Bohne interessiert,
die Neueröffnung eines Kulturhauses (Warum? Warum
nicht?),
einen Poetry-Slam (Ich kann mich an kein einziges Wort
erinnern, nur an die rötliche Achselbehaarung einer der
Frauen) (Juri wieherte),

mehrere Vorführungen in Freiluftkinos, leichte Sachen,
eine Führung durch das alte Rohrpostsystem (Das war das
Beste, und wir, als wären wir wieder Jungen),
eine Gratis-Freiluftaufführung von Beethovens 9. Symphonie,
zu dem so viele Menschen erschienen waren, dass es
an den Rändern zu Pöbeleien und Handgreiflichkeiten
kam (Juri und Kopp wieherten),
ein Konzert eines Singer-Songwriters, den Juri schätzt,
einen Chansonabend, bei dem eine Pianistin begleitete, bei
der Juri zu landen versuchte (erfolglos).
    Sie gerieten in eine Demonstration von Eritreern, gegen den Schuldenerlass für Äthiopien, das sich ohne Schulden leichter wieder bewaffnen könnte. (So habe ich das noch nicht gesehen. Wollen wir uns solidarisieren? Juri wieherte.)
    Sie sahen einen Papagei, der in einem Park umherflog, ganz und gar nicht glücklich. Sie bedauerten ihn, dennoch wieherten sie. (Was ist aus ihm geworden? Was schon?)
    Sie sahen einen alten Mann, der im goldenen Sonnenuntergang in weißen Unterhosen auf einem Hotelzimmerbalkon stand und mit einer Videokamera die Straße aufnahm. (Juri und Kopp wieherten.)
    Während nebenan junge italienische Touristen im Poseidonbrunnen badeten, so lange, bis die Polizei kam.
    Sie aßen (Auswahl):
    Sushi in einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher