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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg
Autoren: Jack Williamson
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jetzt erklärst du, wir müßten gehen.“
    Der gigantische Hal Samdu sah ihn grimmig an.
    „Die Hetze kann dir wenig geschadet haben, Giles“, grollte er, „denn du bist fast augenblicklich in betrunkenen Schlaf gefallen.“
    Jay Kalam nickte ernst.
    „Wir sind auf dem Neuen Mond, Giles. Gaspar Hannas erwartet uns an der Luftschleuse. Und wir haben eine Aufgabe zu lösen.“
    Giles Habibula schüttelte die zerfurchte gelbe Kugel seines Kopfes und wandte seine Fischaugen bittend dem Befehlshaber zu.
    „Ich kann es nicht ertragen, Jay“, wimmerte er. „Der alte Giles war glücklich auf Phobos – so glücklich, wie das Wrack eines sterbenden Legionärs es sein kann. Er schlummerte sanft hinüber – ach, und es hätte die wohlverdiente Ruhe eines armen alten Soldaten sein können. Aber nein! Er erwacht in einer fremden, engen Koje. Er findet sich auf einem Kreuzer der Legion wieder, der durch den Abgrund des Raumes rast. Das ist eine schlimme Art, Jay, einen hilflosen alten Mann um seinen erbärmlichen Schlaf zu bringen. Die Erschütterung hätte sein Herz brechen können!“
    Seine kleinen Augen huschten ängstlich zwischen dem unbewegten Antlitz Jay Kalams und den grimmigen, zerfurchten Zügen Hal Samdus hin und her. Sein von Falten durchzogenes Gesicht nahm langsam eine kranke, gelbliche Farbe an.
    „Beim Leben!“ keuchte er. „Kann die Angelegenheit so tödlich ernst sein?“
    Jay Kalam erhob sich.
    „Wir haben es mit einem Verbrecher zu tun, der sich ‚der Basilisk’ nennt. Er beherrscht den Raum in einer unheimlichen Weise, so daß ihm Entfernung oder materielle Schranken anscheinend nichts bedeuten.
    Er begann in kleinem Umfang vor zwei Jahren. Er raubte Gegenstände aus verschlossenen Räumen, hinterließ Botschaften und seine kleinen tönernen Schlangen an den unmöglichsten Orten – ich erhielt, kürzlich eine in meinem Dienstzimmer in der Grünen Halle.
    Jetzt strebt er nach Größerem. Er hat angekündigt, daß er jeden Tag einen der Besucher des Neuen Mondes ausrauben und töten wird. Falls er fortfährt, kann er die Hüterin des Friedens ebenso entführen wie jeden Spieler –“
    „Die Hüterin?“ Jetzt kam auch Giles Habibula mit Hilfe des Tisches und seines Stockes angstvoll auf die Beine. Seine blassen Augen blinzelten Jay Kalam an. „Weshalb kann sie dann nicht AKKA einsetzen und damit der Gefahr ein Ende machen?“
    Der Befehlshaber schüttelte bedauernd den dunklen Kopf.
    „Weil wir nicht wissen, wer der Basilisk ist, Giles“, erwiderte er. „Aladoree kann ihre Waffe nicht benutzen, wenn sie nicht ein Ziel hat, auf das sie sie zu richten imstande ist. Wenn es uns jemals gelingt, den genauen Schlupfwinkel des Basilisken zu entdecken, bevor er sich ihrer bemächtigt – dann ist das alles, was wir wissen müssen.“
    „So steht es, Giles“, polterte Hal Samdu eindringlich. „Und deshalb haben wir nach dir geschickt. Denn du hast eine Gabe, Schlösser zu öffnen und verborgene Dinge zu entdecken.“
    Giles Habibula spreizte sich.
    „Ach, Hal“, krächzte er. „Der alte Giles besaß einst den Funken eines Talents, das zweimal das System errettete. Aber jetzt ist es eingerostet. Du hättest besser den alten Giles seinem friedlichen Schlaf auf Phobos überlassen, Jay.“
    Seine kleinen Augen flackerten.
    „Aber wir müssen die Identität dieses Meisters im Verbrechen suchen. Hast du keinen Anhaltspunkt, Jay?“ .
    „Doch, Giles“, warf Hal Samdu ein. „Wir haben Spuren genug gefunden. Der Basilisk und der Sträfling Derron sind ein und dieselbe Person.“
    „Derron?“ krächzte Giles Habibula. „Ich habe den Namen schon einmal gehört.“
    „Ein Captain der Legion“, half ihm Jay Kalam. „Chan Derron wurde des Mordes an Dr. Max Eleroid überführt und des Diebstahls einer geheimnisvollen Vorrichtung verdächtigt, die als Waffe vorgesehen war. Das Modell wurde niemals gefunden. Derron entfloh vor zwei Jahren aus dem Gefängnis auf Ebron. Kurz darauf setzte die Tätigkeit des Basilisken ein.“
    Ein grünes Licht blinkte über der Tür.
    „Die Ordonnanz“, bemerkte Jay Kalam. „Wir müssen gehen. Gaspar Hannas erwartet uns, und wir haben nur zwei Stunden Zeit.“
    „Zwei Stunden?“ keuchte Giles Habibula.
    „Auf dem Neuen Mond sind es noch zwei Stunden bis Mitternacht“, erläuterte Jay Kalam. „Zu diesem Zeitpunkt hat der Verbrecher sein Erscheinen versprochen – und vielleicht haben wir eine Chance, ihn zu fassen.“
    Giles Habibula fühlte sich unbehaglich.
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