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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut
Autoren: Vampira VA
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daß er nach der langen Jagd noch darum kämpfen mußte.
    So einfach ... viel zu einfach!
    Es war - nicht richtig. Die Macht, deren Präsenz er dort am Anbeginn aller Zeit gespürt hatte - wie konnte sie ihm solcherart den Weg bereiten, ihm Mittel und Kraft geben zu tun, was doch wider ihre Schöpfung war?
    Vielleicht, so träumte Landru, war das Interesse jener Kraft an dem, was sie geschaffen hatten, nicht annähernd mehr so groß, wie es allweil gepredigt wurde und geschrieben stand. Vielleicht war sie zu oft enttäuscht worden, um ihr Werk noch unter besonderen Schutz zu stellen, um ihm Orientierung zu geben in einer Zeit und einer Welt, die lange schon nach anderen Regeln lebte und gedieh. Eine Welt, die .
    . .. gottlos war?
    Landru erwachte.
    Doch das klebrige Gespinst, in dem seine Gedanken sich verstrickt hatten, nahm er mit herüber. Noch immer stritten sich die Empfindungen in ihm, taumelte sein Bewußtsein zwischen Zweifel und Gewißheit. Noch immer wußte er nicht, ob er recht tat im Sinne seines Volkes - oder in dem einer ganz anderen Macht.
    Wie von selbst beugte sich der Vampir vor und langte in den Beutel, der zu seinen Füßen lag. Darin, eingebettet in uralte Erde, ertastete er den Kelch. Als würde er ihm entgegengereckt, schlossen sich Landrus Finger um das kalte Gefäß. Und als er es herausnahm, erlosch der Widerstreit in seinem Innern.
    Alle Unsicherheit verließ seinen Körper und schien in die Kelchöffnung zu strömen, wo sie zu Nichts gerann.
    Landru hob den Lilienkelch an und betrachtete ihn mit einem Gefühl, das tausendfach erhabener war als jenes, das er sich ausgemalt hatte für den Fall, daß er den Gral der Alten Rasse dereinst wieder in seinen Besitz nehmen würde.
    Für jeden Außenstehenden mußte der Kelch nichts anderes als ein zwar eigenwilliges, aber nichtsdestotrotz eher unscheinbares Gefäß sein. Sein Aussehen ließ nicht erahnen, welche Macht ihm inne-wohnte oder welchem Zweck er diente.
    Landru drehte den Kelch, der in seiner Form einer Lilienblüte nachempfunden war und aus dunklem, rauhen Material bestand, in den Händen. Sein Blick verlor sich darin. Er wartete, daß der Kelch ihm Eindrücke ihres gemeinsamen früheren Wirkens heraufbeschwor; daß ihm das Purpurlicht ein Zeichen gab.
    Vergebens.
    Nur Schwärze füllte den Kelch.
    Leer und tot .
    Vielleicht mußte die Kelchmagie erst geweckt werden nach all der Zeit. Das Blut eines Vampirs mußte hineinfließen, damit Leben daraus entströmen konnte.
    Nicht mehr lange, und es würde soweit sein.
    Landru sah zum Fenster hinaus, als hielte er schon Ausschau nach dem Widerschein der Lichterglocke über Kairo.
    Kairo .
    Nicht ohne Eigennutz hatte Landru diese Stadt gewählt, um den Kelch nach fast dreihundert Jahren von neuem einzusetzen, um selbst wieder Reisender in Sachen Leben und Tod zu werden.
    Denn dort, in der Millionenmetropole, hatte er vor Wochen jemanden in der Obhut der Sippe zurückgelassen, nach dem er sich sehnte mit jedem Schlag seines schwarzen Herzens.
    Ein Wesen, so zart und schön, daß sie nur für ein Leben an seiner Seite bestimmt sein konnte. An der Seite des nicht nur ältesten, sondern auch wieder mächtigsten Vampirs.
    »Mr. Landers?«
    Die Stimme weckte ihn aus süß schmerzender Sehnsucht. Doch die Wirklichkeit war nicht minder verlockend.
    Ohne sich umzudrehen, betrachtete er im Fensterglas das einsame Spiegelbild der aparten Stewardeß, die sich zu ihm her beugte. Besondere Aufmerksamkeit widmete >Hector Landers< - so der Name, unter dem er reiste - jedoch dem appetitanregenden Pulsieren am Hals der Schönen .
    »Wir werden in einer halben Stunde in Kairo landen. Wünschen Sie etwas zu trinken?« fragte das uniformierte Mädchen.
    Landru wandte sich mit abgründigem Lächeln um.
    »Trinken? Warum eigentlich nicht? Kommen Sie mit.«
    Er erhob sich und ging durch den kaum besetzten First-Class-Be-reich des Flugzeugs auf die Toiletten zu.
    Die Stewardeß vergaß, sich über ihre plötzliche Willenlosigkeit zu wundern.
    Und ging mit einem Lächeln in den lustvollen Tod.
    *
    Nackt, die samtene Haut hellbraun wie Milchkaffee, stand sie vor Landru, der sie um Haupteslänge überragte. In ihrem Blick las er flammendes Verlangen, das er kaum schüren mußte. Sie war seinem morbiden Charme, seiner dunklen Männlichkeit fast aus freien Stücken erlegen.
    Schweigend schälte sie auch ihn aus seinen Kleidern, und der Ausdruck ihrer Augen schlug um in etwas, das nur Bewunderung sein konnte, als sie seines
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