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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot
Autoren: King Stephen
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ungezählten Jahren ist Roland von Gilead nicht mehr allein auf seiner Suche nach dem Dunklen Turm. Cuthbert und Alain, seine verlorenen Gefährten von einst, sind durch Eddie und Susannah ersetzt worden… aber der Revolvermann ist schlechte Medizin für seine Freunde. Wahrlich sehr schlechte Medizin.
    Tot erzählt die Geschichte dieser drei Pilger auf dem Antlitz von Mittwelt einige Monate nach der Konfrontation bei der letzten Tür am Strand. Sie sind ein gutes Stück ins Landesinnere gereist. Die Zeit der Ruhe ist zu Ende, eine Zeit des Lernens hat begonnen. Susannah lernt schießen… Eddie lernt schnitzen… und der Revolvermann lernt, wie es ist, wenn man Stück für Stück den Verstand verliert.
    (Eine letzte Anmerkung: Meine Leser in New York werden feststellen, daß ich mir gewisse geographische Freiheiten bei der Beschreibung der Stadt herausgenommen habe. Ich hoffe, sie werden mir diese verzeihen.)

 
     
    Gehäuf zerbrochner Bilder unter Sonnenbrand,
    Der tote Baum gibt Obdach nicht, die Grille Trost nicht,
    Der trockne Stein kein Wasserrauschen. Aber
    Es schattet unter dem roten Stein
    (Komm unter den Schatten des roten Steins),
    Und ich will dir weisen ein Ding, das weder
    Dein Schatten am Morgen ist, der dir nachfolgt,
    Noch dein Schatten am Abend, der dir begegnet;
    Ich zeige dir die Angst in einer Handvoll Staub.
    – T.S.Eliot
    ›Das wüste Land‹
     
     
    Hob sich ein Distelstengel aus den Reih’n
    Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen;
    Des Ampfers rauhe Blätter schau! zerschlissen,
    Durchlöchert, daß der letzte grüne Schein
    Verschwunden war. Drang wohl ein Tier hier ein,
    Das fühllos sie zertreten und zersplissen?
    – Robert Browning
    ›Herr Roland kam zum finstern Turm‹
     
     
    »Was ist das für ein Fluß?« fragte Millicent ohne viel Interesse.
    »Eigentlich nur ein Bach. Na ja, vielleicht ein kleines bißchen größer. Er heißt Öde.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich.«
    – Robert Aickman
    ›Hand im Handschuh‹
     

 
     
     
     
     
    Erstes Buch
                 
     
    JAKE
    Angst in einer Handvoll Staub

I.
Bär und Knochen
     
    1
     
    Es war ihr drittes Mal mit echter Munition… und das erste Mal, daß sie die Waffe aus dem Halfter zog, das Roland für sie zurechtgemacht hatte.
    Sie hatten ausreichend echte Munition; Roland hatte mehr als dreihundert Schuß aus der Welt mitgebracht, wo Eddie und Susannah Dean ihr Leben verbracht hatten, bis er sie auserwählt hatte. Aber Munition im Übermaß zu haben, bedeutete nicht, daß man sie verschwenden konnte; ganz im Gegenteil. Die Götter zürnten Verschwendern. Roland war zuerst von seinem Vater und dann von Cort, seinem größten Lehrmeister, in diesem Glauben erzogen worden, und er glaubte es immer noch. Die Götter straften vielleicht nicht auf der Stelle, aber früher oder später mußte die Strafe bezahlt werden… und je länger die Wartezeit, desto strenger das Urteil.
    Zuerst hatte sowieso keine Veranlassung bestanden, mit echter Munition zu üben. Roland ging schon länger mit Waffen um, als dies die wunderschöne braunhäutige Frau im Rollstuhl für möglich gehalten hätte. Anfangs hatte er sie verbessert, indem er ihr nur zusah, wie sie auf die Ziele anlegte, die er aufgestellt hatte, und trocken feuerte. Sie lernte schnell. Sie und Eddie lernten beide schnell.
    Wie er vermutet hatte, waren beide geborene Revolvermänner.
    Heute übten Roland und Susannah auf einer Lichtung, keine Meile von dem Lager im Wald entfernt, das seit fast zwei Monaten ihr Zuhause war. Die Tage waren mit ihrer ureigenen süßen Einförmigkeit verstrichen. Der Körper des Revolvermanns heilte, während Eddie und Susannah lernten, was der Revolvermann ihnen beibringen mußte: wie man schoß, jagte, ausweidete und saubermachte, was man erlegt hatte; wie man die Häute dieser Tiere erst streckte, dann spannte und gerbte; wie man Norden am Alten Stern und Osten an der Alten Mutter erkannte; wie man auf den Wald hörte, in dem sie sich jetzt befanden, sechzig Meilen oder mehr östlich des Westlichen Meeres. Heute war Eddie daheim geblieben, was den Revolvermann nicht betrübte. Die Lektionen, die man am besten behalten konnte, wußte Roland, waren stets diejenigen, die man sich selbst beibrachte.
    Doch die wichtigste Lektion – in der Vergangenheit und in der Gegenwart – war: wie man schoß und wie man das traf, worauf man schoß. Wie man tötete.
    Dunkle, wohlriechende Fichten bildeten einen ungefährlichen Halbkreis am
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