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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition)
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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herbeigetragen und in die gepolsterte Holzbadewanne geschüttet wurden. Welche Unverfrorenheit von diesem Mann, sie vor ihren Leuten auf diese Weise abzukanzeln, wie er es getan hatte! Wenn der König es für erforderlich hielt, einen Aufpasser zu schicken, der sich um seine Interessen auf Fallonmour kümmern sollte, konnte Emmalyn sich nicht vorstellen, dass er ein widerlicheres Exemplar brutaler männlicher Arroganz hätte wählen können. Und zu denken, dass sie seine Anwesenheit für eine unbestimmte Zeit ertragen musste – so lange, wie der König im Ausland gefangen gesetzt war!
    Sie hörte gedämpft Sir Cabals tiefe Stimme aus dem angrenzenden Großen Saal, konnte aber nichts von dem Gespräch zwischen ihm und Arlo verstehen. Sollte der arrogante Ritter sich doch auf Arlos Inkompetenz und nachlässige Buchführung verlassen, entschied sie. Zeitlich begrenzt oder nicht, sie hatte nicht die Absicht, ihm seine Eingewöhnung als Fallonmours oberster Herr leichter zu machen, als es von ihr verlangt wurde. Emmalyns Hand krampfte sich um das königliche Dekret.
    »Soll ich das Wasser parfümieren, Mylady?« Eines der Mädchen hatte den Korken von einer Phiole mit teurem Nelkenöl entfernt – eine Kostbarkeit, die in der Regel dem Lord der Burg und zu Besuch kommenden Edelleuten vorbehalten war. Der würzig-süße Duft erfüllte die Luft, und Emmalyn runzelte die Stirn, allzu gern dazu bereit, Sir Cabal diesen Luxus zu verwehren. Während sie noch zögerte, zuckte das Mädchen leicht mit den Schultern und verschloss die Phiole wieder.
    »Warte, Nell«, sagte Emmalyn, als das Mädchen sich zum Gehen wandte. »Wenn ich es mir recht überlege, könnte unser Gast gut etwas Besänftigendes vertragen – wenn schon nicht für seinen Charakter, so doch gewiss, was seinen Geruch angeht.«
    Das Mädchen unterdrückte ein Lachen und goss einen Schuss von dem importierten Extrakt in das dampfende Badewasser, nahm dann einen leeren Eimer und schickte sich an, das Herrenzimmer zu verlassen. Auf ihrem Weg hinaus wurde sie fast von Emmalyns Amme über den Haufen gerannt. Die große stattliche Frau stürmte auf Emmalyn zu und schloss sie mütterlich in die Arme.
    »Oh Mylady! Ich habe gerade eben die Neuigkeiten über Garrett gehört.«
    Die Amme, die auf den Namen Bertilda hörte, hatte Emmalyn nach ihrer Heirat mit Garrett nach Fallonmour begleitet. Seit Emmalyns Geburt hatte sie sie umsorgt und ihr gedient, und Bertie war mit ihr mitgeschickt worden, um eines Tages die Rolle als Amme für Emmalyns Kinder zu übernehmen. Aber aus ihrer Verbindung mit Garrett war kein Kind entstanden, und das war etwas, das Emmalyn bis zum heutigen Tag brennend schmerzte. Bertie war der einzige Mensch, der die Tiefe dieses Schmerzes verstand. Der einzige Mensch, der wusste, was Emmalyn als Garretts Frau ertragen hatte.
    »Er wird Euch nicht mehr quälen, Mylady«, beruhigte Bertie sie, nachdem auch das letzte der Dienstmädchen das Zimmer verlassen hatte. »Ab heute werden wir keinen Gedanken mehr an Garrett verschwenden. Seid Ihr einverstanden?«
    Emmalyn nickte und empfand wieder ein Gefühl von Schuld, weil sie sich so oft gewünscht hatte, von den Fesseln ihrer Ehe befreit zu sein. Wie überflüssig dieser Wunsch doch aufgrund des Dekrets des Königs nun war. Es würde nicht lange dauern, bis sie mit einem anderen Mann verheiratet werden würde – vielleicht mit einem, der ebenso bösartig wie Garrett war. Vielleicht sogar noch bösartiger.
    Emmalyn befreite sich aus der Umarmung der Amme und schloss die Zimmertür. »Ich fürchte, es gibt noch mehr zu berichten, Bertie. König Richard hat bestimmt, dass ich wieder heiraten werde, und zwar einen Mann seiner Wahl. Bis dahin wird Fallonmour einem seiner Vasallen zuerkannt. Der Bote, der die Neuigkeit gebracht hat, ist auch geschickt worden, um die Burg zu verwalten und dafür zu sorgen, dass ich mich füge.«
    Emmalyn las der Amme rasch den Brief vor.
    »Oh Mylady! Das kann nicht sein!«
    »Doch, Bertie, das ist es. Es ist so real wie dieses ungehobelte Ungeheuer, das in meiner Halle beim Morgenmahl sitzt. Während Sir Cabal mit Arlo über Fallonmours Zukunft spricht, bin ich von ihm angewiesen worden, mich um sein Bad zu kümmern.«
    Die Amme schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Und diese Neuigkeiten erfahren wir, nur wenige Tage nachdem Ihr aufgefordert worden seid, einen Teil zum Lösegeld für die Freilassung des Königs beizutragen – das ist eine Ungerechtigkeit!«
    In ihrem
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