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Der Duft der Rosen

Der Duft der Rosen

Titel: Der Duft der Rosen
Autoren: Kat Martin
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schien in ihren Geist einzudringen und ihre Gedanken zu besetzen, bis sie an nichts anderes mehr denken konnte als an die Worte, die ihn ihrem Kopf kreisten.
    Sie wollen dein Baby
, flüsterte eine leise Stimme in ihrem verängstigten Gehirn.
Sie nehmen dir dein Baby, wenn du nicht fortgehst.
    Maria schluchzte auf. Panik erfüllte sie. Sie sehnte sich nach Miguel, betete, dass er nach Hause käme und sie rettete. Leise betete sie zu Gott, dass er ihn ihr zurückbrächte, bevor es zu spät wäre.
    Doch Miguel kam nicht.
    Stattdessen verebbte die leise Stimme allmählich in der Stille, als ob sie niemals da gewesen wäre, und der betäubende Rosenduft verflog in der Dunkelheit. Lange noch lag sie da und hatte Angst, sich zu bewegen, Angst vor dem, was womöglich passieren würde.
    Maria schluckte. Sie versuchte die Arme anzuheben, und stellte fest, dass ihre Glieder ihr wieder gehorchten. Mit zur Decke gerichtetem Blick lag sie da und atmete tief durch, während ihre Hände zitterten. Sie bebte am ganzen Körper. Ihr Herz schlug wie nach einem kilometerlangen Dauerlauf. Zögernd streckte sie die Beine aus. Sie bewegte die Arme und kreuzte sie über der Brust, um das Zittern zu unterdrücken. Unsicher setzte sie sich auf. Das lange schwarze Haar fiel ihr über die Schultern bis fast zur Taille. Sie zog die Beine an den Körper, strich das Nachthemd darüber und ließ ihr Kinn auf die Knie sinken.
    Es war ein Albtraum, sagte sie zu sich selbst.
Der gleiche Traum, den du schon zuvor hattest.
    Marias Augen füllten sich mit Tränen. Sie schlug eine Hand vor den Mund, um das Schluchzen zu unterdrücken, und versuchte sich selbst davon zu überzeugen, dass sie recht hatte.
    Zachary Harcourt öffnete die Vordertür jenes Hauses, das einst sein Zuhause gewesen war. Es war ein großes weißes zweigeschossiges Holzhaus mit je einer Veranda vorn und hinten, ein eindrucksvolles Haus, das in den Vierzigerjahren gebaut und über die Jahre umgestaltet und verbessert worden war.
    Die stuckverzierten Decken waren hoch, damit sich die Hitze nicht staute, und teure Damastvorhänge rahmten die Fenster ein. Die Böden waren aus Eiche und immer glänzend poliert. Zach ignorierte das scharfe Klirren seiner Arbeitsschuhe, als er den Flur entlang zu jenem Raum schritt, der einst das Arbeitszimmer seines Vaters gewesen war. Es war ein durch und durch herrschaftlicher Raum in dunklem Holz und mit Regalen an den Wänden, in denen ledergebundene Bücher mit Goldprägung standen.
    Der große Eichenschreibtisch, an dem sein Vater immer gesessen hatte, dominierte noch immer den Raum. Doch nun saß sein älterer Bruder Carson in einem teuren Ledersessel dahinter.
    “Ich sehe, du hältst noch immer nichts vom Anklopfen.” Carson wandte sich ihm zu, wobei eine Hand auf den Papieren auf dem Schreibtisch ruhte. Die Feindseligkeit in seinem Blick war nicht zu übersehen. Zacharys Augen zeigten die gleiche Abneigung.
    Die Männer waren etwa gleich groß, fast eins neunzig, doch der zwei Jahre ältere Carson war in Schultern und Brust breiter gebaut, mehr wie sein Vater. Er war blond und hatte blaue Augen wie seine Mutter, wohingegen Zach, sein unehelicher Halbbruder, schlanker war und das fast schwarze leicht wellige Haar von Teresa Burgess geerbt hatte, der langjährigen Geliebten seines Vaters.
    Es ging das Gerücht, dass Teresa eine spanische Großmutter gehabt hatte, doch dem hatte sie immer widersprochen. Und auch wenn Zachs Haut dunkler war als Carsons und seine Wangenknochen höher und ausgeprägter, hatte er dennoch keine Ahnung, ob er nun Latino-Blut in sich hatte oder nicht.
    Eines aber war gewiss: Zach hatte die gleichen goldgesprenkelten braunen Augen, aus denen ihn auch sein Vater ansah und die ihn eindeutig als Sohn Fletcher Harcourts und damit als Carsons Bruder auswiesen – sehr zum Verdruss von Carson.
    “Ich brauche nicht anzuklopfen”, sagte Zach. “Falls du es vergessen haben solltest, was du ja gern tust, dieses Haus gehört noch immer unserem Vater, was bedeutet, dass es ebenso sehr meines ist wie deines.”
    Carson gab keine Antwort. Nach dem Unfall, der Fletcher Harcourt in den Rollstuhl gebracht und sein Gedächtnis zerrüttet hatte, war sein ältester Sohn zum Verwalter der Farm und aller Angelegenheiten des Vaters bestimmt, eingeschlossen seiner gesundheitlichen Belange. Dem Richter war die Entscheidung leichtgefallen, da Zach jünger und vorbestraft war.
    Mit einundzwanzig hatte Zach wegen fahrlässiger Tötung zwei Jahre
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