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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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Abbey fortfuhr: »Darüber hinaus gibt er sich die Schuld dafür, was Ebenezer Ihnen und anderen Frauen angetan hat.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz«, sagte Abbey.
    »Dr. Mead hat Ebenezer ein Schlafmittel gegeben, das dieser offenbar dazu benutzte, um sich Frauen gefügig zu machen.« Edward starrte auf seine Schuhe. »Dr. Mead ahnte wohl schon eine ganze Weile etwas, aber erst vor ein paar Tagen erlangte er Gewissheit darüber. Mit dieser Schuld konnte er nicht leben.«
    Abbey sank auf das Sofa. Sie war wie betäubt. Sie rief sich ihr Gespräch mit Dr. Mead ins Gedächtnis zurück. Jetzt wurde ihr einiges klar. Daher also seine Beteuerung, er wisse, dass sie keine Schuld träfe und dass sie ein anständiges Mädchen sei! Weil er es gewesen war, der Ebenezer die Mittel geliefert hatte, sich an ihr zu vergehen. Wie konnte ein Mensch moralisch so tief sinken?
    »Dr. Mead nahm doch eine Obduktion vor, er teilte dem jungen Mr. Mason mit, sein Vater sei an Herzversagen gestorben«, warf Winston ein.
    Wieder nickte Edward. »Todesursache war tatsächlich Herzversagen, das hat er in seinem Abschiedsbrief bestätigt, aber vermutlich haben die Arzneien, die er Ebenezer gab, dessen Herz erst so schwer geschädigt.«
    »Und wenn er sich nun geirrt hat?«, sinnierte Jack. Der Tod von Dr. Mead war ein schwerer Schlag für die Gemeinde.
    Edward hob hilflos die Hände. »Wie auch immer, er litt offenbar Gewissensqualen und wusste keinen anderen Ausweg mehr als den Tod.« Ein betroffenes Schweigen entstand. Nach einer Weile wandte sich Edward Abbey zu. »Ich weiß, dass das alles ein furchtbarer Schock für Sie sein muss und Sie einen schrecklichen Albtraum erlebt haben, aber ich muss dringend eine geschäftliche Angelegenheit mit Ihnen besprechen, Miss Scottsdale. Fühlen Sie sich dazu in der Lage?«
    Abbey schaute benommen auf. »Ja, ich denke schon«, murmelte sie vage.
    »Vielleicht solltest du dich lieber noch ein wenig ausruhen, Abbey«, sagte Jack. »Diese Angelegenheit kann sicher noch warten.«
    »Nein, Jack. Heath hat einige sehr seltsame Dinge gesagt, für die ich gern eine Erklärung hätte.«
    »Gut.« Edward nickte. »Hat er das Testament seines Vaters erwähnt?«
    »Ja, aber er hat völlig wirres Zeug geredet. Zumindest kam es mir so vor.«
    »Nun, ich denke, ich kann das aufklären. Ebenezer hat ein Testament aufgesetzt, das seit Jahren nicht geändert wurde. Darin vermacht er seiner Ehefrau seinen gesamten Besitz.«
    »Das hat Heath erwähnt, ja«, warf Abbey ein.
    »Die Ehefrau wird aber nicht namentlich genannt, und da er an seinem Todestag Sie geheiratet hat und Sie folglich seine rechtmäßige Ehefrau sind, fällt sein gesamter Besitz Ihnen zu.«
    Abbey schnappte hörbar nach Luft. »Kein Wunder, dass Heath außer sich war«, murmelte sie.
    »Wollen Sie damit sagen, dass dieses Haus hier und die Mine jetzt Abbey gehören?«, fragte Jack, dem es einen Augenblick die Sprache verschlagen hatte.
    »So ist es«, bestätigte Edward. »Ebenezer besaß ein beträchtliches Vermögen: Ländereien, einen ansehnlichen Viehbestand, verschiedene Cottages, von denen einige verpachtet sind, Barvermögen, Geschäfte und Häuser in der Stadt und natürlich die Monster Mine.«
    Jack schüttelte benommen den Kopf. »Ich nehme an, Heath hat seit dem Tod seines Vaters davon gewusst.« Jetzt war ihm klar, wieso er völlig durchgedreht war.
    »Richtig. Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass er nicht gerade erfreut war. Er glaubte, er sei nach Meredith’ Tod der alleinige Erbe. Das wäre er auch gewesen, hätte Ebenezer sich nicht noch einmal verheiratet.«
    Jack streifte Winston mit einem Seitenblick. Dem Butler war sichtlich unbehaglich zumute. Nachdem er mit eigenen Augen beobachtet hatte, wie Heath Abbey versucht hatte zu töten, verstärkte sich sein Verdacht, dass er Meredith vom Dach gestoßen hatte. Das Testament seines Vaters war ein überzeugendes Motiv für diese Tat. Jack wandte sich Edward zu. »Hat Heath irgendetwas über seine Absichten angedeutet?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Edward, um Zeit zu gewinnen. Er hielt es nicht unbedingt für ratsam zuzugeben, dass er in Heath’ Pläne eingeweiht war.
    »Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass er zu Ihnen gegangen ist und angekündigt hat, Abbey umzubringen, aber nachdem er anfangs sehr aggressiv und feindselig ihr gegenüber war, machte er zu meinem großen Erstaunen plötzlich eine Kehrtwendung und war wie ausgewechselt.«
    »Hat er mich deshalb
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