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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
Autoren: Peter Merten
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als 5000 Glaskrieger. Jeder Einzelne leblos, aber Furcht einflößend. Die Chetekken verfügten hier über eine gewaltige Armee. Hockster fragte sich, wie man diesen Kriegern entgegentreten sollte. Sie erschienen ihm unbesiegbar.
    Die Glaskrieger hatten rechteckige Körper und ihre Köpfe waren im Verhältnis klein, kleiner noch als Hocksters Faust. Ihre stangenförmigen Arme endeten in Klingen und Keilen, Äxten und Beilen aus massivem Kristall. Hockster sah nebelhafte Schlieren in den eckigen Gebilden, die den Rumpf darstellten. Sie sahen aus, als seien sie vor unendlichen Zeiten von rauchenden Feuern eingefangen und dann auf immer im Glas eingeschlossen worden. Es gab auch dunkelgraue und fast schwarze Formen im Glas, die sich umeinander drehten wie Nebelfetzen und wahrscheinlich nichts anderes waren als Verunreinigungen von der schlecht geklärten Pottasche, die die Glasmacher bei der Herstellung verwendet hatten. Aber sie taugten tatsächlich dazu, die einzelnen Figuren voneinander zu unterscheiden, ihnen eine skurrile Identität zu geben. Der Krieger zu seiner linken trug in seiner Brust einen Adler, der nächste eine Art Rohr, Schachteln oder kleine kistenähnliche Gebilde dominierten das Aussehen des Nächsten. Hockster war wider Willen beeindruckt und erkannte entsetzt, dass d ie Chetekken den Krieg noch lange nicht verloren gegeben hatten, ganz egal, wie die Schlacht in Trenadil stand. Hier war der Beweis! Glaskrieger! Nicht auszudenken, welches Leid über die Menschen kommen wird, wenn diese Armee sich erst einmal in Bewegung setzt, dachte er.
    Hockster konnte es drehen und wenden wie er wollte: Er musste die Nachricht von der Existenz der Glasarmee nach Burnyk oder Heetland bringen, und zwar so schnell wie möglich, auch wenn das bedeutete, Madigan nicht mehr rechtzeitig zu erreichen.
    Er schlängelte sich durch die Reihen und blieb vor einem Krieger stehen. Er hatte keinen Kopf. Irgendwo hier musste er liegen. Hockster suchte den Boden ab und fand ihn nahe bei einem Haufen zusammengetragener Glasreste und geborstene Stücke misslungener Glaskrieger. Er nahm den Brocken und fühlte das Kribbeln der magischen Energien darin. Die Körper der Krieger waren frei von Magie, sie steckte nur in den Köpfen.
    Der Kopf war schwer. Wenn dieser Brocken schon so viel wog, wie schwer musste dann erst ein einzelner Krieger sein?
    Belebtes Glas? War das überhaupt möglich? Vielleicht dann, wenn man die Rohstoffe peinlich genau auswählte und darauf achtete, dass sie magisch waren. Hockster zuckte die Schultern.
    Was brauchte man zur Glasherstellung? Kalk, Pottasche und Quarzsand. Quarzsand fand man in der Wüste, Kalk nahezu überall und vor allem in den Bergen, Pottasche wurde aus Holzasche gewonnen und Holz wuchs ebenfalls fast überall.
    Hockster setzte sich, wo er stand und lehnte seinen Rücken an das kühle Bein des kopflosen Glaskriegers.
    Ganz langsam rückte er die einzelnen Informationen zusammen und das Bild, das er sah, ängstige ihn mehr als ein Trupp echter Chetekken.
    Er war nicht in irgendeinem Labyrinth irgendwo auf der Welt gelandet. Er befand sich noch nicht einmal mehr in der realen Welt. Der Zauber seines Angreifers hatte ihn nach Tazkys, ins Traumlabyrinth der jenseitigen Welt, geschleudert.
    Es gab Gerüchte, dass dieser Ort über die Dunklen Wege mit anderen Orten der jenseitigen Welt verbunden war. Zwei kannte er; das magische Talikon in Burnyk und die Traumfeste Trenadil in Heetland, deren reales Ebenbild er bis vor kurzem noch gegen die Chetekken verteidigt hatte.
    Hockster erinnerte sich an die Glastür, vor der er eben noch gestanden hatte und jetzt verstand er ihren Zweck. Sie versperrten den Zugang zu den Dunklen Wegen. Wer sie beschritt, reiste zwar schnell, musste aber damit rechnen, unterwegs verloren zu gehen.
    Irgendwie war er jetzt ganz froh darüber, dass er die Glastür nicht hatte öffnen können. Hockster grinste. Wieder ein Rätsel, das er gelöst hatte.  
    Die Zeit! Alarmiert sprang er auf die Füße, nur um sich gleich wieder schmerzerfüllt zu krümmen. Die Zeit verging in den Traumlanden unterschiedlich. Ein Tag hier konnte eine Stunde dort bedeuten oder ein ganzes Leben. Im Jahr zuvor hatten seine Freunde ihn fast zwei Wochen lang schmerzlich vermisst, dabei hatte sein Geist lediglich einen ereignisreichen Nachmittagsspaziergang durch die Traumfestung in Trenadil gemacht.
    Jetzt hatte er es wirklich eilig.
    Er verließ die Glaskriegerhalle und ging zurück in die
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