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Der dritte Berg

Der dritte Berg

Titel: Der dritte Berg
Autoren: J.F. Dam
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Gaspedal. Bald graut der Morgen. Vor Salzburg reißt die Wolkendecke auf: Ein blauvioletter Lichtstreif erscheint in meiner Windschutzscheibe.
    Im Süden Salzburgs verlasse ich die Autobahn und suche mir ein ruhiges Plätzchen am Fuß des Untersbergs. Ich stelle meinen Wagen hinter eine wintergrüne Hecke und drehe den Sitz zurück. Vor mir liegt eine taufrische Wiese in der fahlen Morgensonne.

    Dämonische Verfolger sitzen mir bald im Nacken. Sie tragen mächtige Scheinwerfer auf ihren Schultern, während ich in einem kleinen Schlauchboot durch ein nicht enden wollendes Grottensystem in Richtung Küste rudere. Die Höhlengrotte verengt sich an einigen Stellen, ich scheuere meine Schultern wund, am Ende mündet alles in einen gewaltigen Ozean, der mehr bösartige Leere ist als eben ein Ozean.

Signaltransduktion – Ionenkanäle
    Signalübertragung in biologischen Membranen. Ionenkanäle als Vermittlungsinstanz, Prof. Dr. Horst Maettgen … In: Jahrbuch 2003 der Max-Planck-Gesellschaft, Heidelberg …

    Der Sieg über den Tod – Interview auf Die Welt.de
    3. Febr. 2010 …behauptet Prof. Horst Dieter Maettgen aus Heidelberg in einem Interview mit der Tageszeitung »Die Welt«, der etappenweise Sieg über den Tod sei nicht bloß …

    Sensory responses with depolarisation
    Sensory responses with unexpected depolarisation in layer 2 of barrel cortex … V . Lübbers, Horst Maettgen , B.M. Duncan …

    Die Suchmaschine, gefüttert mit den Begriffen Maettgen und Heidelberg, liefert mir 8613 Einträge über Artikel auf den Gebieten der Zellbiologie, Molekularbiologie und Neurologie, dazu Informationen zum Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg, an dem dieser Maettgen seine Brötchen verdient.
    Der Tag hat sonnig begonnen und während meines kurzen Schlafs ist von den Bergen Nebel auf meinen Wagen herabgekrochen. Ich sitze jetzt wie in einem Kokon aus feinen Wassertröpfchen.
    Ein vor wenigen Minuten gefundener Lebenslauf weist Horst Dieter Maettgen als Professor der Universitäten Heidelberg und Göttingen sowie als Leiter der Abteilung für Zellphysiologie am Heidelberger Max-Planck-Institut aus. Maettgen ist Mitglied in verschiedenen internationalen Scientific Societies , außerdem hat er eine Menge Preise eingestrichen (wie den Feldberg Prize oder den Von Humboldt Prize).
    Und Horst Dieter Maettgen hat ein Steckenpferd: die Unsterblichkeitsforschung. Wie andere Einträge nahelegen, handelt es sich dabei um einen exzentrischen, aber ernstzunehmenden, boomenden Zweig der Biologie und Biochemie.
    In Verbindung mit Maettgen taucht mehrmals der Firmenname Aroga Corporation auf. Mit diesem Unternehmen steht mein Professor offenbar in Verbindung. Ich sehe aber nicht nach, was die Aroga Corporation so treibt. Denn ich stoße endlich auf einen Hinweis:

    Wiederentdeckung der altindischen Pharmazie
    Ayurveda: Die vergessene Medizin. Erste Schritte auf dem Weg zur Wiederentdeckung der altindischen Pharmazie … Prof. Horst Maettgen, Heidelberg , mit Prof. Xaver Schmithausen, Wien …

    Mehrere Einträge dieser Art gibt es. Ayurveda. Indische Heilpflanzen. Scheint sich um ein weiteres Hobby Maettgens zu handeln; und es ist eine solide Brücke zu meinem Freund Christian Fust. Christian vertritt die Meinung, in den alten medizinischen Schriften Indiens lägen zahllose Schätze verborgen, die man erst heben könne, wenn es gelänge, die in diesen Sanskrit-Texten beschriebenen Pflanzen zu identifizieren. Das Wiener Südasien-Institut, an dem Christian seine Professur innehat, betrachtet diese Aufgabe als einen seiner Forschungsschwerpunkte. Maettgen und Christian könnten also gemeinsame Ziele haben.
    Und dann ist da noch dieser Wissenschaftler aus Wien.
    »Schmithausen!«, rufe ich in das tröpfchenhafte Nichts, mit dem ich durch den offenen Spalt in meinem Fenster verbunden bin, als dieser Name zum wiederholten Mal auftaucht.
    Xaver Schmithausen ist ein alter Freund meines Vaters. Professor für Botanik. Einer von der unser Haus oft heimsuchenden Runde um Walter Grobhahn, den Gynäkologen, und Wörgötter, den Handelswissenschaftler. Schmithausens schöne junge Frau hatte es damals auf mich abgesehen. Ich war sechzehn.
    Am Ende beschäftigt mich die Frage, wie ich denn an Maettgen rankomme. Ich finde eine Adresse in Heidelberg-Kirchheim, offenbar bloß eine Wohnung, dazu eine Telefonnummer. Dann gibt es noch das Max-Planck-Institut, Maettgens wichtigste Arbeitsstelle. Ich grabe weiter in den Archiven des
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