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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter
Autoren: Martin Scott
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Thraxas. Ich hatte auch nicht erwartet, dass du davor zurückscheust, einen Toten zu berauben.«
    Wir verlassen die Kabine und das Schiff, als wäre nichts geschehen.
    »Sollten wir den Kapitän nicht darüber informieren, dass seine Passagiere tot sind?«
    »Wozu? Das gibt doch nur überflüssigen Ärger. Zwei tote Elfen dürften die Behörden veranlassen, das ganze Schiff auf den Kopf zu stellen. Es würde Wochen dauern, bis er weitersegeln kann. Und wir mussten mindestens einen Monat lang Fragen der Zivilgarde über uns ergehen lassen. So kann er die Leichen einfach über Bord werfen, sobald sie entdeckt werden. Vermutlich haben sie für die Überfahrt bereits bezahlt. Und er hat sechs Säcke mit Boah als Entschädigung für seine Mühe. Das ist für alle viel einfacher.«
    Ich fühle mich müder, als ich eigentlich sein sollte. Es fällt mir schwer, nach Hause zu gehen.
    Große Teile des Quintessenzwegs sind kaum noch wiederzuerkennen und die Häuser sind ausgebrannte Ruinen. Die städtischen Leichenkarren haben es noch nicht bis nach Zwölf Seen geschafft, entsprechend unordentlich sieht es auf der Straße aus. Die Rächende Axt ist zwar ziemlich mitgenommen, aber sie steht noch. Als Ghurd dem Wahnsinn verfiel und anfing, seine Axt zu schwingen, ist offenbar den meisten Gästen und Anwohnern schnell die Lust vergangen, sich mit ihm anzulegen.
    Ich gehe hinein, wuchte mich die Treppe hinauf und werfe mich auf die Reste meiner Couch. Ich schlafe, noch bevor mein Kopf das Kissen berührt.

30. Kapitel
    Conax hat eine hässliche Wunde im Gesicht, eine Spur von meinem Fußtritt. Das sehe ich, als er mit dem Schwert in der Hand vor mir steht.
    »Lernst du es denn nie, anzuklopfen?«, knurre ich drohend.
    »Die Tür war nicht verschlossen«, erwidert Conax grollend.
    Ich liege immer noch auf meiner Couch. Die Spitze von Conax Schwert zwingt mich dazu, ziemlich unbeholfen aufzustehen. Er hat fünf Männer dabei. Sie suchen nach dem Geld, das ich der Bruderschaft schulde. Aber ich habe es nicht.
    »Das Orgk-Miststück ist ausgegangen«, grunzt Conax. Anscheinend kann er jetzt auch schon Gedanken lesen. Ich hatte tatsächlich gehofft, dass sie hereinkommen und mich retten würde. »Hast du das Geld?«
    »Es ist unterwegs. Ich warte nur noch darauf, dass die Zahlung eintrudelt.«
    Was auch stimmt. Zitzerius schuldet mir eine Menge dafür, dass ich seinen Sohn und die Prinzessin von aller Schuld reingewaschen habe. Ich kann das aber leider Conax nicht gut erklären, und ich bezweifle sowieso, dass es einen Unterschied machen würde. Conax hat viel mehr Spaß daran, wenn ich das Geld nicht habe. »Nein? Bist wohl kein doller Zauberer, was? Du bist eigentlich gar nichts Dolles. Außer beim Wetten. Und selbst da bist du nur doll mies. Und du wettest ziemlich unglücklich. Und heute ist der unglücklichste Tag in deinem ganzen Leben, Fettsack.«
    Einer seiner Schläger lacht. Sie kommen näher und bauen sich mit gezogenen Schwertern um mich herum auf.
    »Was geht hier vor?« Die herrische Stimme kommt mir mittlerweile bekannt vor. Sie gehört Zitzerius. Ich hätte niemals gedacht, dass mich sein Anblick erfreuen würde. Er schreitet durch meine zerstörten Zimmer und runzelt finster die Stirn.
    »Also?« Er baut sich vor Conax auf und blickt ihm geradewegs ins Gesicht. Damit versetzt er Conax in eine etwas peinliche Lage. Zitzerius ist nicht nur viel zu wichtig, als dass der Eintreiber ihn herumschubsen könnte, darüber hinaus benutzen die Traditionalisten die Bruderschaft bei den Wahlen ja auch noch als Schlägertruppe.
    »Private Geschäfte, Prätor«, erklärt Conax schließlich unbehaglich.
    »Zweifellos handelt es sich um diese Wettschulden«, bemerkt Zitzerius.
    Ach ja, natürlich. Ich habe fast vergessen, dass ja die ganze Stadt Bescheid weiß.
    Zitzerius macht eine Handbewegung. Sein Diener tritt vor, zieht eine Börse heraus, zählt einige Münzen ab und reicht sie dem Eintreiber der Bruderschaft.
    »Verschwinde!«, befiehlt der Prätor.
    Der arme Conax. Er ist trauriger als eine niojanische Hure. Wo er sich doch schon so darauf gefreut hatte, mir ein bisschen die Daumenschrauben anzulegen. Er verschwindet, und seine Handlanger folgen ihm auf dem Fuß.
    Ich stehe auf, dankbar über diesen Lauf der Dinge, und danke Zitzerius. Er sieht mich missbilligend an und hält mir einen kurzen Vortrag, wie dumm es ist zu spielen, vor allem, wenn ich nicht gut genug bin, um zu gewinnen.
    »Das Geld wird von Eurem Honorar
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