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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 1 (German Edition)

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 1 (German Edition)

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 1 (German Edition)
Autoren: Bastian Sick
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gesetzt werden kann:
Der Apostroph kann dort gesetzt werden, wo das Pronomen »es« zu »s« verkürzt ist:
Wie geht’s? Nimm’s leicht! Hat’s geschmeckt? Hat er’s kapiert? Sag’s mir! So steht’s geschrieben. Wirf’s weg! Mach’s gut, Alter! Hol’s der Teufel! Wenn’s weiter nichts ist. Um’s kurz zu machen …
Seit Zulassung der Rechtschreibreform gilt hier der Apostroph als entbehrlich, man darf daher auch schreiben:
Wie gehts? Nimms leicht! Hats geschmeckt? Hat ers kapiert? Sags mir! So stehts geschrieben. Wirfs weg! Machs gut, Alter! Hols der Teufel! Wenns weiter nichts ist. Ums kurz zu machen …
Der Apostroph kann dort gesetzt werden, wo jemand ein Gewerbe eröffnen und dazu ein Schild mit Genitiv anbringen will:
Bellini’s Bar; Gerti’s Grillstation; Willi’s Weinkontor
Der Apostroph kann gesetzt werden, wenn der unbestimmte Artikel »ein/eine« zu »n« verkürzt ist, was vor allem bei der Wiedergabe von gesprochener Sprache auftritt:
Was ’n Glück! Haste mal ’nen Euro? So ’n Blödsinn! Steffi ist ’ne tolle Sportlerin.
In allen Fällen dieser »Kann«-Kategorie bleibt es dem Schreibenden selbst überlassen, ob er einen Apostroph setzen will oder nicht.
Wo ein Apostroph nicht (mehr) gesetzt werden sollte:
Für das weggefallene Endungs-e bei Verben in der ersten Person Singular:
Ich steh im Regen und warte auf dich. Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich mir der Königin Kind. Das lass ich mir von dir nicht sagen!
Für das weggefallene Endungs-e beim Imperativ der zweiten Person Singular:
Lass es bleiben! Mach die Tür zu! Halt den Mund! Nun heul nicht schon wieder, Daniel!
Im Unterschied zur alten Regelung steht für das weggefallene Endungs-e heute grundsätzlich kein Apostroph mehr. Schon früher entfiel er bei Redewendungen und Fügungen, die häufig gebraucht werden und als unmissverständlich gelten:
Freud und Leid; gut Wetter machen; ruhig Blut bewahren; öd und leer; heut und hier
Wo ein Apostroph nicht gesetzt werden darf:
Der Apostroph wird nicht gesetzt bei Verschmelzung von bestimmtem Artikel und vorangehender Präposition:
aufs Dach, unters Bett, ins Haus, hinterm Deich, unterm Tisch, beim Essen, vorm Tor, fürs Kind, durchs Fenster, vors Auto, übern Harz
Absolut fehl am Platz ist der Apostroph beim Plural-s:
Autos, Babys, Clubs, Dias, E-Mails, Gullys, Parks, Ponys, Singles, Shorts, Taxis, Tees, Videos, Zoos
Dasselbe gilt für Abkürzungen, die im Plural stehen. Auch hier wird kein Apostroph gesetzt, oftmals braucht nicht mal ein s angehängt zu werden:
alle ABM (s), meine CD s, deine DVD s, die GmbHs, alte LP s, drei Lkw(s), viele Pkw(s)
Völlig indiskutabel ist auch die Apostrophierung von Wörtern, die auf -s enden:
nichts, rechts, allseits, bereits, stets, nirgends, eigens, unterwegs
Wo ein Apostroph gesetzt werden muss:
Bei Auslassungen im Wortinneren:
Ku’damm, M’gladbach, Lu’hafen, D’dorf
Bei der Kennzeichnung des Genitivs von Namen, die auf s, ss, ß, tz, z und x auslauten. Der Apostroph ersetzt hier das Genitiv-s:
Hans’ Mutter, Max’ Cousine, Grass’ Romane, Ministerin Zypries’ Gesetzentwurf, Ringelnatz’ Gedichte
Dies gilt aber nicht, wenn vor dem Namen ein bestimmter Artikel (plus Attribut) steht:
die Mutter des alten Hans, die Cousine des strammen Max, die Romane des Günter Grass, der Gesetzentwurf der Ministerin Zypries, die Gedichte des Joachim Ringelnatz

Wir bitten um Ihr Verständnis
    »Fahrstuhl momentan außer Betrieb«, steht in großen Lettern auf einem Zettel, den jemand an die Aufzugstür geklebt hat. Und etwas kleiner darunter: »Wir bitten um Ihr Verständnis.« Verständnis? Würde man ja gerne aufbringen, sogar hier und jetzt im Parkhaus des Einkaufszentrums, mit all den schweren Tüten in der Hand, wenn man nur wüsste, wofür!
    »Dieser Artikel ist nicht mehr lieferbar. Wir bitten um Verständnis«, erscheint auf der Angebotsseite eines Internet-Händlers. Das ist bedauerlich. Ganz offensichtlich ist aber auch eine zweite Sache nicht lieferbar, nämlich eine Verständnis schaffende Erklärung.
    »Es können Wartezeiten von bis zu 45 Minuten entstehen«, säuselt die Lautsprecherdurchsage im Freizeitpark. »Wir bitten um Ihr Verständnis.« Jetzt reicht’s! Schluss, aus, genug! Man möge mich um Pardon bitten, um Verzeihung, um Vergebung für dieses hochgradig unprofessionelle Management, das es nicht schafft, den Besucherandrang vor der Wildwasserbahn in einer Zeit zu bewältigen, die ungeduldig herumhüpfenden
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