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Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Titel: Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1
Autoren: Bastian Sick
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dem
    Flugplatz
    namens
    mit Genitiv
    namens ihres Vaters;
    namens des Vereins
    seitens
    mit Genitiv
    seitens seiner Eltern;
    seitens des Publikums
    statt
    mit Genitiv
    statt des Vaters kam der
    Sohn; statt der Frau
    öffnete ihm das Kind
    trotz (vor bekleidetem mit Genitiv
    trotz des schlechten
    Hauptwort)

    Wetters; trotz deiner gut
    gemeinten Worte
    trotz (vor
    mit Genitiv / mit trotz Regen(s); trotz
    unbekleidetem
    Dativ
    Stau(s)
    Hauptwort)

    unweit
    mit Genitiv
    unweit des Dorfes;
    unweit des Flusses; ein
    Platz unweit des
    Eingangs
    während
    mit Genitiv
    während des Krieges;
    während seines zweiten
    Besuchs
    wegen (vor
    mit Genitiv
    wegen des schlechten
    bekleidetem

    Wetters verschoben;
    Hauptwort)
    wegen ausbleibender
    Gäste geschlossen
    wegen
    (vor
    mit Genitiv / mit wegen Mord(es)
    unbekleidetem
    Dativ
    angeklagt; wegen
    Hauptwort)
    Umbau(s) geschlossen

    zufolge (vorangestellt) mit Genitiv
    zufolge des Berichtes;
    (selten)
    zufolge seiner Freunde
    zufolge (nachgestellt
    mit Dativ
    dem Bericht zufolge;
    seinen Freunden zufolge

    Krieg der Geschlechter

    Die oder das Nutella – diese Frage hat schon
    Tausende Gemüter am Frühstückstisch bewegt. Seit Generationen wird in Wohnküchen debattiert, gezankt und gestritten. Der, die, das– wieso, weshalb, warum –
    welchen Artikel haben Markenartikel?

    Am Morgen sitzt das junge Paar am Frühstückstisch.
    Er rührt — noch reichlich unausgeschlafen — in seinem (deutschen!) Kaffee und liest, nur um sich nicht unterhalten zu müssen, in einem drei Wochen alten Magazin. Sie schmiert sich ordentlich Butter aufs Brötchen, streift sich kontrollierend über die Problemzonen in der Hüftgegend und sagt dann zu ihm: »
    Kannst du mir mal die Nutella rüberreichen?« Und als hätte er nur darauf gewartet, kommt es wie aus der Pistole geschossen: »Du meinst ja wohl das Nutella.« —
    »Nein«, stellt sie richtig, »ich meine die Nutella! «—
    »Produktnamen sind grundsätzlich sächlich«, behauptet er. »Wie kommst du denn darauf?«, fragt sie fassungslos,
    »es heißt doch schließlich die Haselnusscreme! !« — Es heißt aber trotzdem das Nutella. Glaub mir, Schatz, isso!«
    »Isso« ist die Kurzform für »Ich schrei sonst« und bedeutet sinngemäß: »Weitere Argumente fallen mir im Moment nicht ein.« Damit ist das Thema jedoch noch lange nicht vom Tisch.

    Die oder das Nutella — diese Frage hat schon zu manch hitziger Debatte geführt. Weiblich oder sächlich, aber ganz bestimmt nicht nebensächlich. Intakte Wohngemeinschaften sind sich deswegen urplötzlich in die Haare geraten, glückliche Beziehungen sind daran zerbrochen; kaum ein Scheidungsanwalt, der nicht schon einen »Nutella«-Fall gehabt hätte. Eine definitive Lösung des Problems ist bis heute nicht

    in Sicht. Eines steht fest: So einfach, wie es sich der Mann mit seiner Erklärung gemacht hat, ist es nicht.

    Nach dem Frühstück springt er unter die Dusche, anschließend stylt er sich die Haare und cremt sich mit seiner Lieblings-»Looschn« ein. »Schatz, die Nivea ist alle«, ruft er in männertypischer Hilflosigkeit, »haben wir noch irgendwo eine neue?« Sie spielt die Überraschte:
    »Die Nivea? Hast du nicht eben behauptet,
    Produktnamen seien prinzipiell sächlich?« – »Du, ich hab's leider eilig und absolut keinen Nerv auf deine Spielchen. Also wo ist die Nivea?« – »Im Unterschrank –
    wo auch das Colgate und das Always stehen!«, erwidert sie gelassen.
    Der Punkt geht an sie. Um das Geschlecht eines Produktnamens bestimmen zu können, muss man sich Klarheit darüber verschaffen, was das Produkt darstellt.
    Namen wie Colgate, Blendamed, Sensodyne, Elmex und Dentagard sind weiblich, weil sie für die weiblichen Begriffe Zahnpasta und Zahncreme stehen.

    Ariel, Omo, Dash, Persil und Lenor hingegen sind sächlich, weil es das Waschmittel heißt. Bifi ist weiblich, weil man an die Salami denken soll, Labello ist männlich, weil es der Lippenstift heißt, Tempo und Kleenex sind sächlich, weil dahinter das
    Papiertaschentuch steckt.
    Ausnahmen bilden gelegentlich solche
    Produktnamen, die sich aus bekannten Hauptwörtern zusammensetzen: der Weiße Riese (obwohl das
    Waschmittel), der General (obwohl das Putzmittel), der Flutschfinger (obwohl das Speiseeis). Doch auch diese Ausnahmeregel gilt nicht immer: Bei einigen
    Markennamen ist das dahinter stehende Produkt einfach zu mächtig, es dominiert selbst dann noch das Geschlecht des Namens, wenn dieser sein eigenes
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