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Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Titel: Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)
Autoren: Gabriel Galen
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eine Marionette ergriff Deina den Pokal und setzte ihn an die Lippen. Als Zolkar sah, dass sie seinem Befehl gehorchte, scheuchte er die beiden Männer mit einer Handbewegung hinaus.
    Der Trank war süß, doch er hatte einen bitteren Beigeschmack, der in Deinas Kehle Übelkeit aufsteigen ließ. Doch wie unter Zwang lehrte sie den Becher bis auf den letzten Tropfen. Als die Flüssigkeit ihren Magen erreichte, breitete sich in Deina eine heiße Welle aus. Zolkars Gesicht verschwamm vor ihren Augen, und einen Moment lang glaubte sie, das Bewusstsein zu verlieren. Doch dann wurde ihr Blick wieder klar.
    Fasziniert starrte sie auf Zolkar, der sie mit lauerndem Spott in den Augen beobachtete. Ein heftiges Verlangen nach diesem Mann, eine widernatürliche Gier stieg in ihr auf. Oh ja, sie wusste, wer er war, wusste genau, wie sehr sie ihn hasste! Mit erschreckender Klarheit erkannte sie, was vor sich ging. Doch der unheilige Bann, den der Zaubertrank über sie gelegt hatte, besiegte und knechtete den Ekel und das Entsetzen in ihr und sie warf sich auf stöhnend im Zolkars Arme, der sie aufhob und mit dämonischem Gelächter zum Lager trug.
     
     
    *****
     
     
    Als Zolkar am nächsten Morgen in eine lose Tunika gekleidet den Raum verließ, lag Deina wie betäubt auf dem Bett. Sie war nicht fähig, sich zu rühren. Tiefe Scham glühte auf ihren Wangen, und Ekel vor sich selbst brannte in ihren Eingeweiden. Oh, Targil! Erst jetzt konnte sie wirklich ermessen, was er gelitten hatte.
    Der Gedanke an den geliebten Mann riss sie in neue Verzweiflung. Targil war für sie verloren, denn wie konnte er sie nach all dem noch lieben? Es würde ihm vor ihr grauen, wenn er erfuhr, was Zolkar mit ihr gemacht hatte. Und sie selbst würde dem Geliebten nie wieder in die Augen sehen können, obwohl sie keine Schuld traf. Nein, sie würde Targil nie mehr wiedersehen! Er sollte sie so in Erinnerung behalten, wie er sie geliebt hatte.
     
    Entschlossen stand Deina auf und streifte ihr Gewand über. Dann sah sie sich suchend im Zimmer um. Unter Zolkars achtlos hingeworfenen Kleidungsstücken fand sie seinen Gürtel, an dem in einer fein ziselierten Scheide von valaminischer Arbeit ein scharf geschliffener Dolch steckte.
    Deina zog ihn heraus, und für einen Augenblick flogen ihre Gedanken in die Heimat zurück, als sie die Herkunft der Waffe erkannte. Varnhags weiße Häuser stiegen vor ihrem inneren Auge auf, und sie sah sich selbst mit Rowin durch den Park des Schlosses tollen, heiter und unbeschwert. Doch dann zog wieder ein dunkler Schatten über ihr Herz. Die Vergangenheit war tot, und auch sie selbst würde bald ein Teil dieser Vergangenheit sein.
    Entschlossen hob sie den Dolch und stieß sich die scharfe Klinge in die Brust. Ein letzter, sehnsüchtiger Gedanke flog zu Targil, dann brach sie blutüberströmt zusammen.
     
    Zolkar tobte. Als er ins Zimmer zurückkam, hatte er Deina in ihrem Blut auf dem Fußboden gefunden. Knirschend vor Zorn hatte er sich über sie gebeugt und den Dolch aus den verkrampften Fingern des Mädchens gewunden. Er war außer sich vor Wut, denn sie hatte sich seinem grausamen Spiel entzogen. Warum hatte er sie nicht bewachen lassen?
    Doch da war ein Stöhnen von Deinas Lippen entflohen, und er hatte gemerkt, dass sie noch lebte. Als er sie schnell untersuchte, hatte er festgestellt, dass der Dolch an einer ihrer Rippen abgeglitten war und das Herz nicht getroffen hatte. Rasch hatte er die alte Vettel gerufen und Deina in ihrer Obhut gegeben.
     
    „Sorge dafür, dass sie am Leben bleibt!“ hatte er geknirscht. „Ich habe meine Rache noch nicht voll ausgekostet, und ich hatte nie ein so hübsches Spielzeug wie sie! Ich will, dass sie lebt, verstehst du? Stirbt sie dir unter den Händen weg, dann wirst du wünschen, man hätte dich als Kind ersäuft, wie es wohl auch besser gewesen wäre!“
     
    Kaum hatte die Alte Deina hinaus bringen lassen, als eine der Wachen zu Zolkar hereingestürzt war.
     
    „Herr, die Valaminen stehen vor der Veste!“ keuchte er. „Und soeben kam ein Bote, der vom Herannahen eines noch größeren Heeres berichtet.“
     
    „Was sagst du?“ fragte Zolkar und erbleichte. „Wo sind denn unsere Kawaren? Ich dachte, sie lagern schon längst hier bei der Festung. Ein Heer von tausend Mann wird die Valaminen doch wohl aufhalten können!“
     
    „Unser Heer flieht nach Kawaria hinein, Herr“, antwortete der Mann, „und sie werden nicht zurückkommen. Die einzelnen Stämme haben
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