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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie
Autoren: Jak Koke
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war, als seien sie einfach verschwunden, vom Astralraum verschluckt oder in ihre Atome zerlegt und vom heißen Wind in alle Richtungen zerstreut worden.
    Er mußte wieder an seinen letzten Kampf mit Burnout denken. An die Farben des Sonnenuntergangs, an die Geräusche des Windes. Die Felswände des Canyons leuchteten in seiner Erinnerung in einem tiefen Dunkelrot, und Burnouts verchromte Teile spiegelten das blutfarbene Licht wider.
    In seiner Erinnerung an das Geschehen wehte ein Orkan durch die offene Seitentür des Hughes Airstar, während Ryan mit dem Cyberzombie kämpfte und Ryans letzter Tritt den übergroßen Metallkörper durch die Tür beförderte.
    Burnout fiel in die undurchdringliche Schwärze von Hells Canyon, und ein Ausdruck schieren Hasses huschte über seine unmenschlichen Züge.
    Ryans Hüfte ruckte vor, und er verlor den Halt und flog zur Tür. Mit rudernden Armen versuchte er krampfhaft, sich an irgend etwas festzuhalten. Er fand nichts außer dem Boden und fiel durch die Seitentür, und plötzlich spürte er die heiße Luft des Hells Canyon im Gesicht, als er dem Cyberzombie abwärts folgte.
    Eine Kufe des Hubschraubers traf Ryan im Magen und ließ ihn nach Luft schnappen. Doch sie hielt ihn so lange auf, daß seine Hände einen Halt fanden und sich um das heiße Metall schlangen. Dann rutschte er herunter, und zusätzlich zu seinem eigenen lastete auch Burnouts Gewicht an seinem Griff. Ryans schweißnasse Finger rutschten am Metall der Kufe ab. Weißglühende Nadeln stachen ihn in Hände und Arme, da er sich festzuhalten versuchte.
    »Ich bekomme deine Magie, Ryan Mercury«, sagte Burnout, dessen Stimme klang wie das Knirschen von Metall auf Metall.
    Ryan schaute nach unten. Burnout hing in der Luft, und die untergehende Sonne hatte seine Metallteile rosa gefärbt, die von der undurchdringlichen Schwärze des Abgrunds eingerahmt wurden. Ryan spürte, wie seine Finger nachgaben und an dem glatten runden Metall abrutschten, da seine Kräfte nachließen.
    Dann riß der Nylonbeutel von seinem Gürtel ab, und Burnout fiel in die dunkle Schlucht. Er gab keinen Laut von sich, als er fiel. Er verschwand einfach, eine dunkle Silhouette, die mit der tintigen Leere verschmolz. Das Drachenherz fiel mit ihm, da seine Chromfinger immer noch den einen Gegenstand umschlossen, von dem Dunkelzahn gesagt hatte, daß er die Welt retten könnte.
    Das Drachenherz war eine Kugel aus solidem Orichalkum, die wie ein echtes vierkammriges Herz geformt war. Es war ein magisches Werkzeug von derart ehrfurchtgebietender Macht, daß Ryan seine wahre Bedeutung gar nicht ermessen konnte. Dunkelzahn hatte Ryan Anweisungen hinterlassen, es auf die Metaebenen zu bringen, und zwar zu der Stelle, wo das Magieniveau nach dem Großen Geistertanz einen unnatürlich hohen Ausschlag erzeugt hatte. Er sollte das Drachenherz der Frau geben, die diesen Ort beschützte: Thayla.
    Nun, da er am Klippenrand stand und die heiße morgendliche Luft einatmete, stieß Ryan ein heiseres Lachen aus. Dunkelzahn konnte sich nicht einmal selbst retten, dachte er. Wenn ein Großdrache nicht verhindern  kann, daß er ermordet wird, wie kann er dann von einem einfachen Menschen erwarten, daß er die ganze verdammte Welt rettet?
    Ryan schluckte einen Bissen seines Proteinriegels hinunter, ohne ihn richtig gekaut zu haben, und versuchte alle Erinnerungen und Bilder zu verdrängen, da sie ihn nur ablenkten. Dunkelzahn war tot, und noch soviel Wut und Verbitterung konnten ihn nicht zurückbringen. Es war besser, wenn er sich auf seine Aufgabe besann.
    Burnouts Leiche wird auftauchen, dachte er. So viel Metall kann nicht ewig verborgen bleiben.
    Abgesehen von Dhin und seinen Drohnen setzte die Deckerin Jane-in-the-Box Satelliten ein, um nach der Leiche zu suchen. Zudem hatten die beiden Samurai Axler und Grind bemannte und ferngesteuerte Überwachungsanlagen eingerichtet.
    Wir finden ihn, wenn er in flacheres Gewässer geschwemmt wird.
    Aber es fiel ihm schwer, konzentriert zu bleiben. Die Stimmung in der Anlage verschlechterte sich beständig. Axler und ihre Leute gehörten zwar zu den professionellsten Söldnern, mit denen Ryan je das Vergnügen der Zusammenarbeit gehabt hatte, aber sie waren Shadowrunner und kein Such- und Bergungstrupp. Sie brauchten Action und nicht die langweilige Aufgabe, die sprichwörtliche Nadel im verdammten Heuhaufen zu suchen.
    Ryan konnte sie sehr gut verstehen. Das letzte, was er in diesem Augenblick wollte, war, mehr Zeit mit
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