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Der Computer-Satelit

Der Computer-Satelit

Titel: Der Computer-Satelit
Autoren: James P. Hogan
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Fußgängerzonen und gepflegten Hecken rasten am hinteren Ende der Plexiglaswand des Taxis vorbei und lösten einander ab.
    Ein Sensor unter der Schiene reagierte auf den Identifikationscode des Taxis und gab ihn an die eine halbe Meile quer durch die Stadt entfernt gelegenen Computer des Kontrollzentrums für die Sektion Manhattan Drei weiter. Millisekunden später aktivierte die Antwort der Computer den in dem Taxi eingebauten Leit-Prozessor. Das Taxi verließ die Führungs-Leitlinie und kam zehn Sekunden später an einer Einstiegsstelle zum Stehen, die einhundertachtzig Meter über Resten des ursprünglichen Pflasters der West 57th Street in den unteren Gewölben der Stadt lag.
    Dyer stand auf und ging über den kurzen Bahnsteig der Einstiegs-stelle zwischen den ungefähr zwölf Leuten hindurch, die in die langsam auf den Abfahrtspunkt zurückenden Taxis einstiegen oder aus ihnen herauskamen. Er ging auf den Ausgang zu und trat auf eine große, umbaute Promenade hinaus, die um einen rechteckigen Kern mit den nächsten Fahrstuhlschächten gebaut war. Sie war nicht überfüllt — ungefähr durchschnittlich für diese Tageszeit. Im Grund
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    fluktuierte der Verkehr im Verlauf des Tages nicht sehr stark, und auch während der Nacht war das nicht der Fall. Der Standard-Neunbis-Fünf-Uhr-Tag mit seiner Pendler-Stampede war seit langem verschwunden.
    Er schloß sich einer kleinen Menschengruppe vor einem der Fahrstühle an, wartete, bis die Türen aufgingen, und trat hinter ihr ein. Gerade als die Türen sich wieder schließen wollten, beschleunigte eine Gestalt, die sich dem Fahrstuhl genähert hatte, ihre Schritte, rannte kurz los und erreichte die Kabine gerade noch mit einem kurzen „Entschuldigung" an keine spezielle Adresse. Der Spätankömmling war in seinen frühen zwanziger Jahren, groß, mit schmalem Gesicht und machte mit seinem unordentlich auf den Kragen herabfallenden Haar und seinem dunkelblauen Parka über einem Rollkragenpullover einen studentischen Eindruck.
    „Ein Segen, daß Sie gute Luftdruckbremsen haben", murmelte Dyer, als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte. „Einen Augenblick lang habe ich gedacht, Sie würden mich plattdrücken."
    Chris Steeton sah abrupt auf, als er die Stimme erkannte.
    "Hallo, Chef", grüßte er mit einem Grinsen. "Tut mir leid. Das ist nur meine Methode, um zu beweisen, daß Bewegungsenergie nicht erhalten bleibt, wie Newton das meint."
    Chris war mit einem zweijährigen Forschungsauftrag aus England gekommen. Er gehörte zu den drei Forschungsbeauftragten in Dyers Team und war ein ruhiger Mensch, der dann und wann zu Introvertiertheit neigte. Im akademischen Bereich aber war er ein kluger Kopf und akzeptierte die Welt mit einer gutgelaunten Mischung von Optimismus und Neugier, die ihm im Umgang mit den komplizierten Problemen, die er ständig erfand, um sie dann zu lösen, Beharrlichkeit verlieh. Seine größte Tugend war vielleicht seine unerschöpfliche Geduld.
    „Wie haben Sie denn Ihren Urlaub verbracht, während wir alle an der Arbeit waren?" fragte Dyer nach einigen Sekunden. „Haben Sie irgend etwas Interessantes angefangen?"
    „Ach, ich habe mir noch einige weitere Kolonien angesehen", antwortete Chris in dem ernsthaften Tonfall, den er immer dann benutzte, wenn er es nicht wirklich ernst meinte. „Ich war in Florida. Der Homo americanus beim Spiel. Es war ... lehrreich." Er runzelte die Stirn, während er tiefer über Dyers Frage nachdachte. "Wirklich interessant war es wahrscheinlich nur einmal, als ein Hochgeschwin-
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    digkeitsidiot von seinen Wasserskiern herunterfiel und sich ein Bein brach. Davon abgesehen war es mittelprächtig: Massenhaft laute Bars mit Megatonnen-Bands und nackte Körper, die sich Strahlenkrankheiten einfingen. Da ist mir Upton-on-Severn weit lieber."
    „Das heißt wohl, daß Sie ungeduldig darauf warten, bis es endlich wieder losgeht, was"? sagte Dyer, als der Fahrstuhl mit ungeduldigem Heulen im 96. Stock anhielt und sie hinausgingen. „Das ist gut. Ron hat oft bis spät in die Nacht an EISE gearbeitet. Sie werden viel zu tun haben."
    „Das ist mir recht. Woran hat Ron gearbeitet?"
    „Ich bin auch noch nicht auf dem laufenden", sagte Dyer. „Ich war zu sehr mit Haushaltsangelegenheiten beschäftigt. Für heute habe ich mir vorgenommen, einige Zeit mit Ihnen und Ron zu verbringen, um zu sehen, wie es läuft. Wahrscheinlich später am Vormittag. Vorher muß ich noch einige Dinge bereinigen."
    Sie waren um eine Ecke des
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