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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller
Autoren: Jeff Povey
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geschrieben, keine Fernsehfilme gedreht, das Land wird nicht mit abendfüllenden Nachrichtensendungen bombardiert, es gibt keinen Prozess, kein gar nichts. Außer ihrem anonymen, unspektakulären Tod. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, falls man das so sagen kann. Die Leute interessieren sich nie für die Opfer, sondern immer nur für den Mörder. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass sich keiner für irgendjemanden interessiert.
Die Killer sterben, die Mordserie reißt ab, und alle sind genauso schlau wie zuvor.«
    Ich weiß, dass Agent Wade sich das gut überlegt hat. Er hat sein Anliegen schlüssig und mit verhaltener Leidenschaft dargelegt. Ohne Wut oder Rachegefühle. Stattdessen hat er es wie ein redlicher und ehrenwerter Mann mit redlichen und ehrenwerten Absichten vorgetragen.
    »Es wird keine Verhaftungen geben.« Der Satz trieft nur so vor Autorität.
    Ich überlege, ihn um Bedenkzeit zu bitten, doch ich weiß längst, dass ich keine Wahl habe. Er hat die Macht, mir tausend Volt durch den Körper zu jagen.
    Ich nicke langsam mit dem Kopf, als würde ich die verschiedenen Möglichkeiten abwägen, eine Entscheidung treffen. Als gäbe es Alternativen. »Sollte ich nicht kooperieren, lande ich definitiv auf dem Stuhl?«
    »Ich werde höchstpersönlich den Schalter umlegen.« a
    Ich höre auf zu nicken und kaue mit gekonnt zur Schau getragener Bestürzung auf meiner Unterlippe herum. Schließlich ringe ich mich durch und strecke die Hand aus. »Zwei Monate. Kein Problem.«
    Agent Wade scheint von meiner Geste überrascht und schlägt unwillkürlich ein. Ich merke, dass er sich unwohl dabei fühlt, und kaum haben seine Finger meine Hand berührt, lässt sein Händedruck auch schon nach. Doch ich halte sie weiter umklammert und grinse ihn sogar an.
    »Ich habe das FBI immer bewundert.«

PLANLOS
    Heute Abend findet ein Clubtreffen statt, und ich bin frühzeitig vom Zoo nach Hause geeilt, habe geduscht und mich rasiert, ein Fertiggericht runtergeschlungen, ein Kapuzenshirt und Jeans übergezogen. Doch als ich aufbrechen wollte, musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass Agent Wade vor der Haustür stand und mich erwartete. Er musterte mich von oben bis unten und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Mit den Klamotten kannst du nicht in den Club.« Er duzte mich.
    Um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen - ich war sowieso schon spät dran -, bin ich seiner Aufforderung gefolgt.
    Ich trage jetzt einen schwarzen Pulli über einem dunkelblauen Hemd und eine Krawatte zu einer dunkelgrauen Hose und stehe mit Agent Wade an der Bushaltestelle. Wir haben unter dem dicken Plastikdach vor dem Regen Schutz gesucht. Er steckt sich eine Zigarette an, und während ich ihn beobachte, merke ich, dass ich viel nervöser bin als sonst. Ich wünschte, der Bus käme zu früh, damit ich mich Agent Wades nervtötendem Blick entziehen kann.

    »Hast du einen guten Plan?«
    »Ich lege mir meistens spontan was zurecht.«
    Agent Wade zuckt ein wenig zurück. »Ach ja?«
    »Bist jetzt hat es immer geklappt.«
    »Mein Gott.« Er seufzt. »Du musst doch einen Plan haben. Man legt sich doch immer irgendeinen Plan zurecht.«
    »Ich nicht.«
    »Dann lass dir was einfallen. Und zwar sofort.« Ich merke, wie ich anfange, mich zu rechtfertigen. »Wer von uns beiden hat Erfahrung in so was?«
    Agent Wade stößt einen lauten Seufzer aus. »Also, wen willst du töten?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Mein Gott.«
    Es gefällt mir nicht, mit was für einem verächtlichen Blick er mich ansieht. »Sie haben mir das alles überhaupt eingebrockt.«
    »Ich dachte, du hättest wenigstens eine bestimmte Vorgehensweise -«
    »Vertrauen Sie mir einfach, okay?«
    Agent Wade nickt schwach und bläst Rauch aus seinen Nasenlöchern. Während er mich mustert, fährt er sich mit der Zunge über die Zähne. »Werden die Opfer leiden?«
    Für einen Moment verschlägt es mir die Sprache.
    Agent Wade schenkt mir ein freundliches Lächeln. »Nur für den Bericht.«
    »Oh... mir war nicht klar, dass die Sache so offiziell wird.«
    »Du hast es mit dem FBI zu tun.«

    Ich beobachte, wie am oberen Ende der Straße der Bus auftaucht. Er stoppt an einer roten Ampel, ungefähr hundert Meter entfernt, so dass ich weiter Agent Wades Anblick ertragen muss, während er mir auf die Pelle rückt. Er nestelt an meinem Jackenaufschlag herum und streicht ihn glatt. »Bist du sicher, dass das klappt? So ganz ohne Plan?«
    Unwillkürlich schnauze ich Agent Wade an:
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