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Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition)

Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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dieser allgegenwärtige Raum, wich ein wenig zurück. Die Angst verebbte und die flackernden, Funken sprühenden Flammen erhellten jetzt wieder das Dunkel.
    „Du hast Recht. Sie ist fortgegangen, um mich zu suchen. Vielleicht hat sie vergessen, dass sie mir erlaubt hatte, den Bau zu verlassen, wenn ich hungrig war oder Bewegung brauchte.“
    „Der Kaltschlaf ist Bärenart.“
    „Ja, und ich weiß, dass ich kein Bär bin.“ Faolan hielt inne. „Aber …“ Er konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen.
    „Aber was, Faolan?“, fragte Gwynneth sanft.
    „Aber was bin ich dann?“
    „Du bist ein Wolf.“
    „Ein verfluchter Wolf.“
    „Nicht für immer verflucht. Du wirst dich beweisen.“
    Faolan hielt die gespreizte Vorderpfote hoch. „Deshalb wurde ich verflucht.“
    „Ich weiß, deine Pfote. Ich habe es gesehen.“
    „Nein, gar nichts hast du gesehen. Hier, schau genauer hin.“ Faolan wälzte sich auf den Rücken und zeigte ihr das Fußpolster mit dem Spiralmuster. Gwynneth zuckte unwillkürlich zusammen und er schnellte sofort auf die Füße zurück. Ich bin etwas Schlimmeres als ein Malcadh. Etwas viel, viel Schlimmeres!
    Gwynneth hüpfte näher zu ihm heran, breitete ihre riesigen Schwingen über seinen Kopf und tätschelte ihn sanft, während sie ihm mit dem Schnabel eine Klette vom Ohr zupfte. „Du bist ein guter Wolf, Faolan. Ein guter und anständiger Wolf. Deine Milchgeberinnen sind stolz auf dich.“
    Er blickte in das dämmrige Gesicht der Maskenschleiereule. Ihre Augen glänzten wie zwei schwarze Bachkiesel. Sie waren dunkler als die Augen der Bärin, aber er konnte sein Spiegelbild darin sehen. Genau wie bei Donnerherz. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Dies war das erste Gespräch mit einem anderen Lebewesen, seit Donnerherz ihn verlassen hatte. Und er hatte ein gutes Gefühl dabei. So vertraut. Er spürte, dass er dieser Eule alles sagen konnte. Sie würde ihn verstehen. Das Feuer, das ihm anfangs Angst gemacht hatte, hüllte ihn nun tröstlich ein.

„Darf ich bei dir bleiben? Ich kann jagen. Ich kann dir großes Fleisch bringen. Nicht nur so kleine Wühlmäuse.“ Faolan nickte zu den Kadavern der Nager hinüber, die unter einem Felsen lagerten.
    Gwynneth drehte langsam den Kopf in einem weiten Bogen, der beinahe ein vollständiger Kreis war. Aber die Bedeutung dieser Geste war klar: Nein!
    „Was soll ich mit einer Beute anfangen, die größer ist als eine Wühlmaus? Ich bin klein im Vergleich zu dir. Und ich komme nicht vom Boden hoch, wenn ich mich mit zu viel Fleisch vollstopfe.“
    „Aber ich will bei dir bleiben.“
    „Du gehörst zu den Wölfen. Du bist ein Wolf.“
    „Du willst mich nicht“, klagte Faolan.
    „Es geht nicht darum, ob ich dich will oder nicht.“ Das war nicht die ganze Wahrheit, aber anders konnte sie es ihm nicht erklären. Eulen, vor allem Schmiedeeulen, waren eingefleischte Einzelgänger. Also wiederholte sie nur: „Du gehörst in ein Rudel.“
    „Ja, aber nur als Knochennager.“
    „Nicht für immer, nein. Du wirst dazulernen. Und mit der Zeit wirst du deinen Platz im Rudel finden. Wahrscheinlich wirst du in die Vulkangarde aufsteigen.“
    „Ich weiß nichts von den Bräuchen der Wölfe. Und ich pfeife auf diese Heiligen Vulkane“, fauchte Faolan wütend.
    „Wie kannst du so etwas sagen?“
    Faolan senkte den Kopf und wandte den Blick ab. Auch er gab nicht die ganze Wahrheit preis. Er hatte Gwynneth nichts von der Höhle der Vorzeit erzählt. Und er bezweifelte, dass er es jemals tun würde.
    „Wenn doch nur Donnerherz da wäre.“
    „Ist sie aber nicht. Sie ist weitergegangen.“ Gwynneth ließ den Kopf hochschnellen, sodass ihr Gesicht kopfüber nach hinten blickte. Sie suchte den Himmel nach dem Sternbild des Großen Bären ab. Faolan wurde schwindlig von dieser unnatürlichen Bewegung.
    „Wie machst du das nur?“, fragte er.
    „Wie mache ich was?“
    „Na, das mit deinem Kopf!“
    „Wir Eulen haben spezielle Knochen in unserem Hals. Deshalb können wir unsere Köpfe in jede beliebige Richtung drehen.“ Gwynneth gab ihm eine kleine Kostprobe ihres Könnens.
    „Bitte nicht!“, knurrte Faolan. „Mir wird ganz komisch davon.“
    „Tut mir leid. Aber Donnerherz ist fort. Du kannst die Zeit mit ihr nicht zurückholen“, sagte Gwynneth energisch. Dann drehte sie den Kopf wieder in eine einigermaßen normale Stellung zurück und schaute Faolan in die Augen.
    Faolan schnaubte. Die Zeit zurückholen – hatte er nicht genau
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