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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Autoren: Michael G. Manning
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unpassender. In meinem Kopf drehte es sich, und das Bett kam mir nach dem langen Tag unglaublich weich vor. Ich fand, ich sollte wirklich öfter auf sie hören.
    »Ich bin gleich wieder da, ich muss nur noch das Essen wegstellen«, sagte sie und ging hinaus. Ich schloss die Augen und wartete auf sie. Als sie einige Minuten später zurückkehrte, schnarchte ich wohl schon fest, und ich bin sicher, dass Penny mit einem triumphierenden Lächeln zu mir unter die Decke kroch. Erst am nächsten Morgen fiel mir auf, dass sie mich wieder einmal hereingelegt hatte.

Marcus Lancaster streckte sich wohlig aus und genoss das Gefühl der Seidenbettwäsche auf der Haut. Dann betrachtete er Lady Eleanor Strickland, seine derzeitige Bettgefährtin. Sie war ein hübsches Mädchen mit langen blonden Locken und goldenen Augen, die zum Haar passten. Begabt ist sie auch , ergänzte er in Gedanken.
    Der Vorabend war, wie es in der Hauptstadt Lothion oft geschah, mit Wein und Tanz wie im Fluge vergangen. Albamarl war eine große Stadt, in der viele Adlige Wohnhäuser unterhielten, um am Königshof gesellschaftlich auf dem Laufenden zu bleiben.
    »Zeit aufzubrechen«, sagte Marc zu sich selbst und erhob sich leise. Die Dämmerung stand bevor, und es wäre gewiss nicht angenehm, am Morgen von den Dienern im Schlafgemach der jungen Dame erwischt zu werden. Rasch kleidete er sich an und sammelte seine verstreuten Besitztümer ein. Eleanor wachte nicht auf; sie hatte eine anstrengende Nacht hinter sich.
    Ein paar Minuten später wanderte er eine der schmalen Gassen hinunter, die in diesem Viertel zwischen den Hinterhöfen verliefen. Die eigentliche Straße befand sich auf der anderen Seite, während der rückwärtige Zugang überwiegend von Dienstboten und Lieferanten benutzt wurde. Marc kannte den Weg ganz genau, denn im Laufe der letzten Monate hatte er schon einige Häuser von Adligen besucht. Es war äußerst angenehm, der Sohn eines Herzogs zu sein, und er hatte sich einer ganzen Reihe von Liebeleien mit den jungen Damen von Albamarl hingegeben. Auch wenn Mordecai in Bezug auf Penny einmal etwas anderes gedacht hatte, nutzte Marcus niemals Dienstmädchen oder Untergebene aus, sondern beschränkte sich auf Frauen aus vornehmen Häusern.
    Der Grund dafür bestand nicht darin, dass er auf die unteren Klassen hochnäsig hinabblickte, sondern in dem intuitiven Gefühl, es sei nicht richtig. Eine Frau von niederem Stand konnte sich einem Herzogssohn kaum verweigern. Seiner Ansicht nach wäre dies auch dann ein Missbrauch, wenn die Mädchen bereitwillig mitmachten. Außerdem hatte er ohnehin keine Mühe, in seiner eigenen Gesellschaftsschicht genügend Gespielinnen zu finden.
    Im Gehen pfiff er vor sich hin. Die Sonne lugte schon über den Horizont und schien einen weiteren schönen Tag zu verheißen. Ich frage mich, wie lange ich noch in Albamarl bleiben sollte , überlegte er. Seit den Ereignissen des vergangenen Jahres interessierte er sich sehr für die Zukunft. Lord Thornbears Tod hatte ihm schmerzlich vor Augen geführt, dass auch sein eigener Vater nicht ewig leben würde. Eines Tages würde er den Mantel des Herzogs von Lancaster anziehen müssen.
    Eigentlich war Marc in Albamarl, um adlige Mädchen zu betören und zu umgarnen, denn als Erstgeborener musste er eine Gattin finden, ehe er zu alt war. Anfangs waren seine Absichten tatsächlich noch lauter gewesen, aber bald hatte er herausgefunden, dass keine Edelfrau, der er begegnete, seine Aufmerksamkeit lange zu fesseln vermochte. Jedenfalls nicht viel länger als ein oder zwei Wochen. Als pflichtbewusster Sohn setzte er die Suche fort, und es dauerte nicht lange, bis er die Jagd mehr genoss als die Trophäe. Das Leben konnte manchmal recht beschwerlich sein.
    So wanderte er dahin und überlegte schon, wo die nächste Eroberung auf ihn wartete, als er die Geräusche eines Handgemenges hörte. Zuerst war es ein dumpfes Pochen, als werde jemand verprügelt, dann ein übles schmatzendes Geräusch. Als er um die Ecke bog, bemerkte er drei Männer in einer dunklen Gasse.
    Einer stand aufrecht und sah sich ängstlich um, der zweite durchwühlte die Taschen eines jungen Mannes, der am Boden lag und erschreckend stark blutete. »He da, wartet mal! Ich rufe jetzt die Wache!«, rief Marc und griff nach dem Schwert.
    Doch es war nicht da. Er hatte es am vergangenen Abend auf dem Fest in der Garderobe abgegeben. Verdammt! , dachte er. Der Mann, der aufpasste, griff sofort an. Er hatte einen schweren
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