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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
Autoren: James Barclay
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Nur wenige Fuß
über den Felsen strich er vorbei. Auch er ließ den Kopf ein wenig sinken, um sein Opfer aufzunehmen. Er schlug mit den Flügeln und schoss wieder hinauf, ein menschlicher Klagelaut drang herab und brach ab, und dann war das Geräusch eines Körpers zu hören, der auf dem Fels aufschlug.
    Hirad leckte sich die Lippen, die auf einmal ausgetrocknet waren. Sie hatten gesagt, sie wollten sich rächen. Und sie hatten gesagt, sie wollten den Menschen zeigen, welche Macht sie besaßen. Doch der Elf lag noch bewusstlos vor seinen Füßen und hatte nichts gesehen. Er hatte Glück gehabt. Hirad liebte die Kaan, und die starke Verbindung zu ihnen konnte nicht durch einen solchen gewaltsamen Tod gestört werden. Doch nicht zum ersten Mal wurde er an die großen Unterschiede zwischen Menschen und Drachen erinnert. Sie waren majestätisch und die Menschen ihre Sklaven, sofern sie dies wollten.
    Hirad blickte wieder zum letzten Techniker, der sich, von den Leichen seiner Freunde umgeben, in die Hosen gemacht hatte. Um seine Stiefel war eine Lache entstanden. Vor Angst gelähmt, beobachtete er die drei Drachen, die über ihm kreisten. Sha-Kaan landete, packte ihn mit einer Vorderpranke, hob ihn hoch und zog ihn dicht an sein Maul heran. Der Mann heulte und bibberte.
    Hirad drehte sich zum Magier um, entstöpselte seinen Wasserschlauch und kippte dem Elf den Inhalt über den Kopf. Der Mann keuchte und würgte und stöhnte vor Schmerzen. Hirad packte ihn am Kragen, zog ihn hoch und setzte ihm einen Dolch an die Kehle.
    »Wenn du nur daran denkst, einen Spruch zu wirken, stirbst du. Du bist nicht schnell genug, um mich zu schlagen, kapiert?« Der Magier nickte. »Gut. Und jetzt pass auf! Schau zu und lerne etwas.«

    Sha-Kaan zog den hilflosen Techniker noch näher an sich heran. »Warum jagt ihr uns?«, fragte er. Sein Atem ließ das Haar des Mannes flattern, der antworten wollte, aber nur ein ersticktes Stöhnen herausbekam. »Antworte mir, Mensch.« Der Techniker strampelte ohnmächtig mit den Beinen in der Luft und zerrte instinktiv an den Klauen, die er mit seinen schwachen Kräften nicht wegschieben konnte.
    »Die Aussicht, den Rest meines Lebens bequem zu leben«, quetschte er heraus. »Es war mir nicht klar, ich wollte dir nichts tun. Ich dachte …«
    Sha-Kaan schnaubte. »Du wolltest mir nichts tun? Du hast uns für dumme Reptilien gehalten. Und mich oder einen aus meiner Brut zu töten, war für dich – wie hat Hirad es genannt? Ja, es wäre ein ›Sport‹ gewesen. Das ist jetzt anders, ja? Du weißt jetzt, dass wir denken können?«
    Der Techniker nickte. »Ich w-werde es nie w-wieder tun, ich verspreche es.«
    »Nein, du wirst es nie wieder tun«, sagte Sha-Kaan, »und ich hoffe, dein glücklicher Kumpan passt jetzt genau auf.«
    »M-mein glückli…« Der Techniker konnte den Satz nicht mehr beenden. Sha-Kaan packte mit seiner riesigen Vorderpranke den Schädel des Mannes und zerquetschte ihn wie eine reife Frucht. Das feuchte Knacken hallte zwischen den Felsen.
    Der Magier zitterte und keuchte, und seine Knie wurden weich, doch der Barbar hielt ihn aufrecht. Sha-Kaan ließ den zuckenden Leichnam fallen und sah in ihre Richtung. Seine durchdringenden blauen Augen glänzten kalt in der Dunkelheit.
    »Hirad Coldheart, ich überlasse es dir, die Botschaft zu vervollständigen.« Der Große Kaan flog auf und führte seine Brut auf die Jagd.

    Hirad stand da, hielt den Magier fest und wartete, bis der verängstigte Elf das Gemetzel ringsum in sich aufgenommen hatte. Der Mann zitterte wie Espenlaub. Als ihm der Geruch von Urin in die Nase stieg, stieß Hirad den Magier fort.
    »Du lebst noch, weil ich entschieden habe, dass du leben sollst.« Er starrte dem Elf ins kreidebleiche Gesicht. »Und du weißt jetzt, was du den Leuten erzählen sollst. Niemand, der hierher kommt, um die Kaan zu jagen, wird etwas anderes finden als den eigenen schnellen Tod. Drachen sind keine potenziellen Trophäen, sondern erheblich mächtiger, als du es dir überhaupt vorstellen kannst. Hast du das so weit verstanden?«
    Der Magier nickte. »Warum ich?«
    »Wie ist dein Name?«, fragte Hirad.
    »Y-Yeren«, stammelte er.
    »Du bist Julatsaner, oder?«
    Wieder ein Nicken.
    »Das ist der Grund. Ilkar braucht Magier. Du wirst zum Kolleg gehen und die Kunde von dort aus weiterverbreiten. Du bleibst dort und hilfst ihm, wie er es für richtig hält. Falls ich höre, dass du es nicht getan hast, wird es keinen sicheren Ort mehr für
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