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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath
Autoren: Das Schloß im Eis
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wiederbeleben? Kannst du es?«
Rasch erzählte sie ihnen von dem Wichtlin und vom
Schicksal ihrer Freunde.
Die Eule und die Zauberin sahen sich an. Kitiara spürte,
daß sie ihr gegenüber nicht völlig offen waren. »Könnt ihr
es oder nicht?« fragte sie herausfordernd.
»Sie träumen, glaube ich«, flüsterte Xantar mit rauher
Stimme. Lida warf ihm einen überraschten Blick zu, doch
keiner erklärte etwas.
Lida redete langsam. »Ob ich ihnen helfen kann, hängt
davon ab, wie sie verzaubert wurden und von wem. Es ist
nicht leicht für einen Zauberer, die Sprüche eines anderen
aufzuheben.«
»Aber du wirst es versuchen.«
»Wirst du dann auch mir helfen?« fragte die Magierin.
Kitiaras Blick fiel auf den verzauberten Tanis, dessen
Körper mitten in der Bewegung erstarrt war. Lidas grünes
Zauberlicht ließ ihn beinahe lebendig erscheinen. Einen
Augenblick kam es ihr so vor, als würden die Mandelaugen
des Elfen ihr zublinzeln. Eine Warnung? »Ich werde es mir
überlegen«, sagte Kitiara schließlich. »Mehr kann ich nicht
versprechen.«
Nach einer Weile sagte die Eule voller Sarkasmus: »Eine
interessante Einstellung, Hauptmann, wenn man bedenkt,
daß du es bist, nicht wir, die allein und ohne Hilfe im Düsterwald gefangen ist«, knurrte er.
»Xantar«, mahnte Lida warnend. Die Eule schnaubte und
drehte beiden den Rücken zu.
Nachdem Lida hinter der Eule hervorgetreten war, wobei
sie ihr zärtlich über den Flügel gestrichen hatte, trat sie zu
Caven. Sie legte ihre schlanken Hände auf die Nüstern von
Malefiz und schloß die Augen. Nach einer Weile schlug sie
sie wieder auf. Lida setzte an: »Ich kann nicht – «
»Doch, du kannst, Lida«, mischte sich die Eule plötzlich
drängend ein. »Nimm den Spruch ›Verzauberung brechen‹.«
»Den… Aber es gibt keinen…« Der warnende Blick der
Eule ließ Lida verstummen. Sie runzelte die Stirn. Die Eule
sah ihr tief in die Augen, und als die Stille anhielt und Lidas Augen in plötzlichem Erschrecken groß wurden, erkannte Kitiara, daß Xantar telepathisch mit der dunkelhäutigen Frau Kontakt aufgenommen hatte. Schließlich nickte
Lida. »Na gut, Xantar. Ich bin froh, daß du das vorgeschlagen hast. Das könnte gehen.«
»Kann jedenfalls nichts schaden«, murmelte die Eule mit
einem bösen Blick zu Kitiara. »Schließlich sind sie jetzt alle
praktisch tot. Viel schlimmer kann es kaum werden. Außer
vielleicht, wenn man untot ist…«
»Halt!« brach es aus Kitiara hervor. »Nicht!«
Xantar schob sich zwischen sie und Lida. Im ersten Impuls wollte Kitiara ihn durchbohren, doch statt dessen
mußte sie ihm tief in die Augen sehen. Daran solltest du
nicht einmal denken, Mensch. Die Kanten seines gewaltigen
Schnabels waren, wie sie jetzt bemerkte, so scharf wie eine
Schwertklinge. Kitiara trat vorsichtig zurück und spähte an
der Seite vorbei.
Lida stand vor Malefiz. Sie streichelte dem Tier die Flanke, murmelte seltsame Silben und verstreute ein paar Prisen grauen Puder aus einem Beutel. Dann ging sie zu Wod
und seinem Pferd und tat dasselbe. Darauf wendete sie ihre
Aufmerksamkeit dem Halbelfen zu. Zuletzt trat sie zurück
und stellte sich neben Xantar.
»Bleib zurück«, warnte Lida Kitiara. »Für die drei ist keine Zeit verstrichen. Sie werden glauben, daß sie immer
noch mit dem Wichtlin kämpfen.« Sie riß dramatisch die
Arme hoch, warf den Kopf zurück und sang. Kitiara runzelte wieder die Stirn.
»Barkanian softine, omalon tui.« Lida wiederholte den Satz
dreimal und legte dabei nach jedem Wort eine Pause ein.
Beim ersten Ruf verloren die Gestalten auf der Lichtung
ihren statuenhaften Glanz. Beim zweiten kehrte ein rosa
Lebensschimmer in die Gesichter zurück. Und beim dritten
Gesang sprangen sie los, um die Bewegung zu Ende zu
bringen, zu der sie vor Stunden im Kampf gegen den
Wichtlin angesetzt hatten.
Tanis warf sich zu Boden und rollte beiseite. Perplex
blieb er liegen. Dann sah er Kitiara. »Kit? Geht es dir gut?«
Kitiara spottete: »Mir geht es immer gut.«
Caven war inzwischen damit beschäftigt, den sich aufbäumenden, bockenden, beißenden Malefiz zu bändigen.
Wod und sein Pferd trabten zur Seite, um den Hufen auszuweichen. Der Söldner aus Kern brachte sein Tier schließlich vor Kitiara, Lida und Xantar zum Stehen. »Bei den Göttern! Eine Rieseneule! Ich dachte, die gibt es nur im Märchen«, rief er aus. »Was hatte ich bloß für einen Traum:
Meine Mutter kam und hat mir eine haarsträubende Geschichte über
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