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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)
Autoren: Alex Seinfriend
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nicht mal ruhig, wenn ich dich darum bitte … Was soll ich davon halten?“ Marco beugt sich wohl zu Lukas hinunter, denn plötzlich klingt seine Stimme unheimlich nah. „Glaubst du vielleicht, ich mache hier nur irgendein harmloses Spielchen? Hast du wirklich gedacht, du könntest mich ungestraft erpressen? Finn gehört mir !“  
    Im trüben Licht, das vom Flur aus hereinleuchtet, sehe ich Metall aufblitzen. Noch bevor ich richtig begreife, was da passiert, presse ich mir wieder die Hand auf den Mund. Dann schaue ich entsetzt zu, wie Marcos Hand eine Messerklinge über Lukas’ Gesicht zieht. Dunkle Tropfen laufen ihm die Wange herab. Lukas schnauft, diesmal noch viel heftiger als zuvor.
    „Es ist zu schade“, redet Marco ruhig weiter. „Ihr beide seid wirklich das absolute Traumpaar. Wenn Finn nicht solche Zicken machen würde, könnte ich mir gut vorstellen, euch beide als Haussklaven zu nehmen.“
    Lukas beruhigt sich allmählich. Ich bin fast erleichtert. Wenn er ruhig ist, wird Marco ihm vielleicht vorerst nichts mehr antun. Doch dann zieht er Lukas an den Füßen aus dem Schlafzimmer. Ich drücke sofort wieder den Notrufknopf. Ich habe das Gefühl, als müsse ich jeden Moment kotzen. Es dauert ewig, bis endlich jemand in der Leitung ist.
    Ich unterbreche die Begrüßung mit einem hektischen Flüstern, während Marco im Flur zugange ist. „Ich brauche Hilfe! Mein Freund wird …“
    „Wer spricht da bitte?“
    „Finn Falkner. Sie müssen sofort …“
    „Von wo rufen Sie an?“
    „Hören Sie, ich brauche Hilfe! Er wird uns umbringen, wenn …“
    „Geben Sie bitte ihren vollständigen Namen und die Adresse durch!“
    Ich könnte schreien! Aber Marco poltert in der Wohnung herum. Also flüstere ich noch mal meinen Namen ins Telefon und gebe Marcos Adresse an. „Die Haustür ist abgeschlossen! Erster Stock! Es ist wirklich ernst! Ich glaub, im Keller liegt eine Leiche!“
    „Befinden Sie sich unmittelbar in Gefahr?“
    „Ja, verdammt!“ Mir rutscht fast das Handy aus der Hand, so sehr schwitze ich. Ist die Tante denn total bekloppt?
    „Dann begeben Sie sich aus der Gefahrenzone. Bitte beschreiben Sie mir den Täter!“
    Ich komme mir gerade tierisch verarscht vor. „Marco Kehlmann will meinen Freund umbringen! Bitte, schicken Sie Hilfe!“ Ich wiederhole erneut die Anschrift. „Ich versuche, ihn aufzuhalten …“
    „Nein, bleiben Sie, wo Sie sind! Ein Streifenwagen ist unterwegs!“
    Mehr will ich nicht hören. Danke-danke-danke dumme Dame vom Dienst!  
    „Hallo?“, fragt sie. „Sind Sie noch dran?“
    „Ja, ich muss jetzt eingreifen …“
    „Bleiben Sie, wo Sie sind! Ein Wagen ist unterwegs! Und legen Sie nicht auf!“
    Ich lasse das Handy liegen und schiebe mich unter dem Bett hervor. Bleiben Sie, wo Sie sind! Die tickt doch nicht mehr sauber! Soll ich dabei zuschauen, wie Marco Lukas aufschlitzt?  
    Mühsam komme ich auf die Beine. Mir ist total schwindelig. Aber immerhin sehe ich Lukas, der im Flur liegt und sich kaum bewegen kann. Wo ist Marco? Verdammt, wo ist …
    Ich höre ein Rascheln aus dem Badezimmer. Irgendwas hat er vor. Dann rauscht Wasser in die Badewanne. Wasser? Badewanne? Plötzlich sehe ich vor meinem geistigen Auge, wie ein gefesselter Lukas untertaucht und sich nicht wehren kann … Das Wasserrauschen wird immer lauter. Mir fällt auf, dass ich dadurch gar nicht mehr mitbekomme, wo Marco sich gerade befindet. Er könnte jeden Moment aus dem Badezimmer stürmen und … Und Lukas ist noch immer in Gefahr! Ich muss ihn irgendwie …
    Bevor ich weiterüberlege, hechte ich aus dem Schlafzimmer. Blind packe ich Lukas am Bund seines T-Shirts. Der Stoff knirscht, das Klebeband knarzt. Ich reiße, so fest ich kann. So wie Marco Lukas eben aus dem Zimmer gezerrt hat, schleife ich ihn wieder zurück. Aber das alles geht viel zu langsam! Ich erwarte, dass Marco jeden Augenblick aus dem Bad gerannt kommt. Er muss mich doch hören! Ich bin ungefähr so leise, wie eine Herde Schafe in Anbetracht des Schlachtermeisters. Egal! Es kommt ausschließlich auf Schnelligkeit an! Mit der Schulter ramme ich rückwärts gegen den Türpfosten zum Schlafzimmer.
    Jetzt höre ich Marco etwas sagen. Es klingt verwundert. Dann steht er plötzlich tatsächlich im Flur.
    Mit aller Kraft, die ich aufbieten kann, zerre ich Lukas ins Zimmer. Das Bett steht im Weg. Das blöde Fußende drückt mir in die Kniekehlen und ich falle. Marco stürmt auf mich zu. Sein Gesicht trägt Überraschung und
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