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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld
Autoren: Raimund Fellinger
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Vertragsabschluß. Th. B. unterzeichnet den Entwurf nicht.

1965
     

[6; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    19. März 1965
    Lieber Herr Bernhard,
    wir sollten unser Gespräch, das neulich unter ungünstigen Auspizien stattfand, doch einmal schriftlich festhalten.
    Wir besprachen das Verbleiben Ihrer früheren und zukünftigen Arbeiten beim Insel Verlag. Ich wiederhole hier noch einmal, daß ich darauf größten Wert lege. In der modernen Abteilung des Verlages, die auszubauen ist, sind Sie für mich der wichtigste Pfeiler.
    Ich habe mich bereit erklärt, Ihnen einen größeren Vorschuß auf Ihre neuen Prosa-Arbeiten zu geben und Ihnen a conto des neuen Romans 1 und a conto der lfd. Abrechnungen einen Betrag von DM 15.000,- zu überweisen.
    Sie erbaten für den Kauf eines Hauses ein Darlehen in Höhe von DM 25.000,-. Auch dieses Darlehen wollen wir Ihnen gewähren, und zwar zu folgenden Bedingungen:
Das Darlehen ist zinslos;
der Rückzahlungstermin

für die ersten DM
10.000,-
ist der 31. 12. 1965,
für die zweiten
10.000,-
der 31. 12. 1966,
für . . . . . . . . . .
5.000,-
der 31. 12. 1967.
    Der Gesamtbetrag in Höhe von
    DM 40.000,- (i. W. DM vierzigtausend,- - -)
    wird Ihnen am 31. März 1965 an das Postamt Freilassing / Bayern überwiesen.
    Ich hoffe, daß Sie mit diesen Ausführungen einverstanden sind, und bitte Sie, anliegende Copie zum Zeichen Ihrer Zustimmung zu unterschreiben; diese hat dann den Charakter einer vertraglichen Vereinbarung. 2
    Mit den besten Wünschen
Ihr
Einverstanden: gez. Thomas Bernhard
gez: Dr. Siegfried Unseld
Ohlsdorf, den 25. März 65
    1   Der Roman Verstörung erscheint am 15. März 1967 im Insel Verlag (siehe auch Briefe 28, 29, 31).
    2   Der Brief trägt den mit der Schreibmaschine getippten Ablagevermerk »1 Copie a / Buchhaltung, 1 Copie a / sto, 1 Copie a / Str[itter].«

[7]
     
    Ohlsdorf
    25. März 65
    Lieber Herr Dr. Unseld,
    ich bin über unsere Vereinbarung und über die Tatsache, dass ich im Inselverlag bleibe, sehr glücklich. Ich bin in der besten Verfassung und ich will den Roman bis Jahresende fertig haben, das Theaterstück für das Europastudio in Salzburg um dieselbe Zeit. 1
    Ich freue mich auf eine Unterredung, Fortsetzung der in jedem Fall erhitzten mit Ihnen, in geordneteren Bahnen zu einem Zeitpunkt, der sich von selber ergeben soll. 2
    Herzlich Ihr
    Thomas Bernhard
    Unterschriebene Copie Ihres Briefes vom 19. liegt bei.
    1   Neben Verstörung schreibt Th. B. an einem Theaterstück, das zu diesem Zeitpunkt den Titel Die Jause trägt und später Ein Fest für Boris heißt. Es soll – durch Vermittlung von Josef Kaut, der als Chefredakteur des Demokratischen Volksblatts Th. B. in den fünfziger Jahren als »Journalist« angestellt hat und nun Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele ist – 1966 im Europa-Studio Premiere haben, einem 1964 geschaffenen Forum der Festspiele für moderne Dramatiker. Zu dieser Aufführung kommt es nicht; siehe auch Th. B.: Werke 15 , S. 449-453.
    2   Der Brief weist links einen handschriftlichen Vermerk von dritter Seite — »Eilboten« – auf sowie rechts unten »entnommen: Copie a / Bo [tond] gegeben. Str[itter]«.

[8; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    26. Mai 1965
    Lieber Herr Bernhard,
    bei unserem Gespräch in Frankfurt haben wir auch kurz darüber gesprochen, daß wir bemüht sein sollten, für Ihre Arbeiten immer wieder ein neues Publikum zu suchen. Als eine solche Möglichkeit sehe ich die Herausgabe des »Amras« in der edition suhrkamp an, in deren Zusammenhang sich Ihre Erzählung sicher besonders gut ausnimmt. Ich wäre sehr dafür, »Amras« in dieser Edition zu bringen, und nehme an, daß Ihnen das angenehm ist. Ich werde vermutlich auch mit anderen Autoren des Insel Verlags zu einer solchen Abmachung kommen, das ist ja die beste Form der Cooperation der beiden Verlage.
    Der Suhrkamp Verlag garantiert eine Auflage von 10 000 Exemplaren. Das Honorar, das für alle Autoren gleich ist, beträgt DM -,20. Es würde nach unserem Vertrag zwischen Ihnen und der Insel geteilt.
    Ich hoffe sehr, daß Sie damit einverstanden sind.
    Mit besten Grüßen
    Ihr
    Siegfried Unseld

[9]
     
    Wien
    20. Juni 65
    Lieber Herr Dr. Unseld,
    mein »Amras« passt gut in die Edition Suhrkamp und ich gebe freudigst meine Zustimmung. Es liesse sich auch ein Band Kurzprosa (Erzählungen usf.), auch ein solcher mit dem Titel »Übungsstücke für
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