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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel
Autoren: Jason Dark
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hier sagen, strikt unter uns bleibt.«
    »Das ist selbstverständlich.«
    »Gut.«
    Margret brachte den Kaffee und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Sie schaute ihren Chef an, der tatsächlich mit Problemen kämpfte, das sah sie ihm an.
    Einige Schlucke ließ sie ihn trinken, dann stellte sie eine Frage: »Wollten Sie nicht etwas sagen, Doktor?«
    »Ja, das wollte ich.«
    »Und?«
    »Es ist sehr schwierig, Margret, und ein großes Problem für mich. Ich kann mich durchaus lächerlich machen, aber eine innere Stimme sagt mir, dass ich es tun muss.«
    »Was denn, wenn ich fragen darf?«
    »Umdenken.«
    Margret schaute ihren Chef leicht fassungslos an und schüttelte zudem den Kopf.
    »Verstehen Sie nicht?«
    »Genau.«
    »Ich auch nicht, Margret. Aber ich muss so denken, denn es bleibt mir nichts anderes übrig.«
    »Warum?«
    »Weil ich keine Lösung für das Verschwinden der roten Blutkörper finde. Wäre es bei einer Person der Fall, okay, dann hätten wir zwar auch ein Problem, aber kein so großes. Ich weiß nicht, wie viele Menschen genau in den Krankenhäusern liegen, die unter diesem Phänomen leiden, aber es sind einfach zu viele, um darüber hinwegzugehen. Das sieht mir nach einer Serie aus.« Er nickte. »Ja, wir haben es hier mit einer Serie zu tun, und das erfordert von uns das große Umdenken.«
    Margret wusste noch immer nicht, worauf ihr Chef hinauswollte und fragte: »In welche Richtung denn?«
    Er hob die Schulter an. »In eine Richtung, die es eigentlich nicht geben kann.«
    »Inwiefern?«
    »In eine metaphysische, sage ich mal vorsichtig.«
    Schwester Margret nickte. »Aha, verstehe. Sie gehen davon aus, dass es in eine für uns unglaubliche Richtung geht. Mehr in das Gebiet hinein, was sich jenseits unseres Sichtkreises und auch Wissens befindet oder befinden soll.«
    »Sie haben es auf den Punkt getroffen.«
    Nach einem Schluck Kaffee zeigte die Krankenschwester ein etwas schmerzliches Lächeln. »Ja, das habe ich wohl auf den Punkt gebracht, aber weiter auch nicht. Man könnte also sagen, dass andere Mächte oder Kräfte dahinter stecken.«
    »Wenn Sie so wollen...?«
    Margret stieß die Luft aus. Das Thema war nicht eben für sie bestimmt. Normalerweise hätte sie darüber gelacht, nicht jedoch in dieser Position. Da gab es wirklich einige Dinge, die überhaupt nicht in das Raster der Normalität hineinpassten.
    »Wie kommen Sie überhaupt darauf?«
    »Sie waren selbst mit dabei. Wir haben die Aussagen der Patientin.«
    Die Krankenschwester bewegte sich unbehaglich. »Ja, die haben wir schon, und ich habe sie auch nicht vergessen, aber müssen wir ihnen auch glauben, frage ich Sie?«
    »Was spricht dagegen?«
    »Konkret und wissenschaftlich überprüfbar kann ich es auch nicht sagen. Iris King kann einen bösen Traum gehabt haben, zum Beispiel.«
    »Könnte man so sehen.«
    »Und warum sehen Sie es nicht so?«
    »Das kann ich Ihnen sagen, Margret. Weil sie nicht alleine ist mit diesen Träumen. Sie wissen, dass bei anderen Patienten das gleiche Phänomen festgestellt wurde. Und alle litten unter diesen Träumen, wie Sie es ausdrückten.«
    Margret senkte den Blick. » Sorry , das hatte ich vergessen.«
    »Nicht schlimm. Aber ich meine, dass dahinter ein gewisses System steckt. Ich will auch eine Aufklärung haben. Allein können wir das wohl nicht schaffen, und deshalb habe ich bereits etwas in die Wege geleitet und einen Freund aus dem Club angerufen.«
    »Aha.«
    »Ja, es ist Sir James Powell. Er hat bei Scotland Yard einiges zu sagen und leitet eine Abteilung, deren Mitglieder sich mit übersinnlichen Dingen oder Fällen beschäftigen. Ihn habe ich darauf angesprochen und ihm einige Hinweise gegeben.«
    »Haben Sie Erfolg gehabt?«
    Der Arzt lächelte. »Das weiß ich noch nicht. Zumindest hat Sir James gesagt, dass er sich um gewisse Dinge kümmern will, und darauf kann ich mich verlassen.«
    »Dann bin ich mal gespannt, was dabei herauskommt, Doktor.«
    Dr. Kellerman lächelte. »Sie glauben nicht so recht daran – oder?«
    »Ich bin skeptisch.«
    »Ich höre auch gern andere Vorschläge.«
    Die Schwester seufzte. »Damit kann ich kaum dienen, wenn ich ehrlich sein soll. Ich plädiere immer noch für die Möglichkeit, über die ich mit Ihnen gesprochen habe. Nicht heute, sondern...«
    »Ja, ich weiß, Margret.« Dr. Kellerman wischte Schweiß von seiner Oberlippe. »Mir ging es nicht anders. Sie können mich ruhig als ratlos einstufen, doch was ich da erlebt habe, ist einfach ein
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