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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe
Autoren: Cartland Barbara
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die Achtzig zugeht.«
    »Und auf dem Land?«
    »Glücklicherweise haben fast alle Diener andere Stellungen gefunden«, antwortete Mr. Crosswaith. »Die einzigen beiden, die noch da sind, sind Merrivale und seine Frau. Sie können sich vielleicht erinnern, daß er zur Zeit Ihres Großvaters Lakai war und später bei Ihrem Vater Butler wurde.«
    »Ja, ich kenne Merrivale«, sagte Lord Heywood.
    »Er ist inzwischen ein sehr alter Mann. Er und seine Frau wurden zu Verwaltern von Heywood Abbey ernannt. Sie leben in einem Häuschen beim Stall.«
    »Sind das alle?«
    »Grimshaw, der Oberstallknecht, ist letztes Jahr gestorben und Evans, der Gärtner, ebenfalls. Ihre Frauen leben beide nicht mehr.«
    »Es sind also nur die Merrivales in Heywood Abbey?«
    »So ist es, Mylord. Sie werden einsehen, daß kein Geld da war, mit dem wir neue Diener hätten bezahlen können. Es schien uns ohnehin ein überflüssiger Luxus zu sein, ehe wir nicht wußten, wann Eure Lordschaft zurückkommen.«
    »Sie haben ganz recht«, sagte Lord Heywood. »Und jetzt zu dem, was verkauft werden kann!«
    Er streckte die Hand aus, während er das sagte, und Mr. Crosswaith händigte ihm ein Blatt Papier aus. Darauf war ein Dutzend Gegenstände aufgeführt.
    »Ist das alles?«
    »Ich fürchte, ja, Mylord. Die Möbel in den Prunkzimmern sind ebenso wie die Gemälde und das Silber selbstverständlich unveräußerlich, und alles andere im Haus, wie zum Beispiel die Vorhänge, die Teppiche und die Möbel in den unbedeutenderen Zimmern, ist im Augenblick unverkäuflich, es sei denn zu einem so niedrigen Preis, daß es kaum der Rede wert wäre.«
    »Und dasselbe gilt für London?«
    »Genau dasselbe, Mylord.«
    Lord Heywood preßte die Lippen aufeinander. Dann sagte er: »Ich brauche wohl nicht zu fragen, ob es heutzutage Käufer für Land und insbesondere für Ackerland gibt.«
    »Der Markt ist übersättigt«, antwortete Mr. Crosswaith. »Jeder Grundbesitzer versucht, seine Pachtgüter loszuwerden. Die Korngesetze, die erlassen wurden, um das billige ausländische Getreide fernzuhalten, haben nur noch mehr Hungersnöte bewirkt, ohne daß die Bauern Aussicht haben, einen vernünftigen Preis für ihre Produkte zu bekommen.«
    Lord Heywood war versucht zu bemerken, daß das also die Siegesbeute war; aber es war eine allzu abgedroschene Redensart, und so sagte er nichts.
    Während er seine Aktentasche zumachte, meinte Mr. Crosswaith: »Ich wollte nur, Mylord, ich wäre in der Lage gewesen, Ihnen bessere Nachrichten zu bringen. Wenn Sie es wünschen, werden meine Partner und ich das Haus in London noch einmal in Augenschein nehmen, aber der einzige, der dieser Tage etwas zu kaufen scheint, ist seine Königliche Hoheit, der Prinzregent, und da er seine Schulden nie bezahlt, legen die meisten Herrschaften keinen Wert darauf, ihm ihr Eigentum zu verkaufen.«
    Lord Heywood erhob sich. »Wenn ich mir von den Zuständen in Heywood Abbey ein Bild gemacht und entschieden habe, wie es weitergehen soll, werde ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen. Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar für die Art und Weise, in der Sie den Besitz in meiner Abwesenheit verwaltet haben. Ich weiß, daß ich Ihnen auch in Zukunft dann vertrauen kann.«
    »Wir sind Eurer Lordschaft für Ihr Vertrauen zutiefst dankbar.«
    Lord Heywood erwähnte nicht, daß es zweifelhaft sei, ob die Kanzlei je ihr Honorar bekommen würde, aber er merkte sehr wohl, daß derjenige, der sich dieser Tatsache am bewußtesten war, Mr. Crosswaith selbst war.
    Der Anwalt verließ unter Verbeugungen das Büro, und Lord Heywood blieb noch einige Minuten sitzen. Er fragte sich, was zum Teufel er tun sollte; dann sagte er sich in seiner zupackenden Art, daß es keinen Sinn hatte, irgendwelche Pläne zu machen, bevor er gesehen hatte, in welchem Zustand Heywood Abbey und der dazugehörige Grundbesitz waren. Er bemerkte, als er sich auf dem Tisch umblickte, daß ihm Mr. Crosswaith einen ganzen Stoß Schriftsätze dagelassen hatte, von denen der umfangreichste das Inventar von Heywood Abbey war. »Es muß doch irgend etwas da sein!« murmelte er. Als er feststellte, daß er noch ungefähr zwanzig Pfund Bargeld bei sich hatte, war ihm das ein gewisser Trost.
    Dennoch sagte er sich, daß er früher hätte heimkehren sollen. Es wäre besser gewesen, wenn er sein Offizierspatent in dem Augenblick verkauft hätte, als ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters erreichte.
    Aber die Reue kam zu spät. Ihm blieb jetzt nur, heimzureiten
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