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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen
Autoren: Jennifer Blake
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danach kommt.“
    In der Hitze des Augenblicks hatte sie nicht so weit vorausgedacht, und jetzt schien sie es nicht zu können, da ihre Gedanken wild durcheinander wirbelten. „Ich kann Ihnen nicht folgen.“
    „Ich mein, wenn es vorbei is’, oder einfach nur, wenn Clay aufwacht. Es wird ihm nich’ gefallen.“
    Nein, gefallen würde es ihm bestimmt nicht. Ihr Blick huschte zu dem Mann auf dem Bett, zu seinem muskulösen Körper und den kräftigen Händen, denen man ansah, dass sie zupacken konnten. „Glauben Sie, dass er Anzeige erstatten wird … vielleicht wegen Körperverletzung, Freiheitsberaubung oder was auch immer?“
    Nachdenklich spitzte Arty die Lippen. „Kann sein.“
    Janna verspürte Angst in sich aufsteigen. Sie war bereit, alles für ihre Tochter zu tun, sie schreckte nicht einmal davor zurück, für sie ins Gefängnis zu gehen; aber wer würde sich um Lainey kümmern, wenn man sie, Janna, einsperrte?
    „Aber vielleicht auch nich’“, fuhr Arty fort.
    „Glauben Sie, dass es ihm zu peinlich ist?“
    „So würd’ ich’s auch wieder nich’ sagen.“
    Artys Gesichtszüge hatten sich immer noch nicht entspannt. Forschend musterte sie den Alten und fragte: „Was dann?“
    „Weiß nich’, weil Clay andere Leute nich’ so unbedingt mag. Er is’ nich’ so leicht zu durchschauen. Und ganz schön wild is’ er auch, nich’ so ’n Hündchen, was Se an ’ner Leine rumführen könn’. Außerdem is’ er verdammt schlau, vor allem mit Werkzeugen und so. Die meisten Tierärzte auf’m Land lernen es früh, sich mit dem zu behelfen, was da is’. Sie werden ganz schön auf ihn aufpassen müssen, dass er Ihnen nich’ abhaut, das kann ich Ihnen sagen. Außerdem warn ich Sie, dass er den Teufel im Leib haben könnt, wenn Se ihn freilassen. Oder noch schlimmer, wenn er’s schafft, selbst freizukomm’.“
    Sie erschauerte vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen, dann hob sie den Kopf. „Es wird ihm nicht leicht fallen, sich zu befreien. Und wenn er schließlich doch frei ist, werde ich schon weit weg sein.“
    „Da sollten Se besser beten, dass es so is“, sagte der alte Mann skeptisch.
    Das tat sie, und zwar inbrünstig.

2. KAPITEL
    C lay erwachte in Schüben; es war, als müsse er sich einen Pfad durch den Dschungel seines Bewusstseins schlagen. Still lag er mit geschlossenen Augen da, während er die Situation einzuschätzen versuchte. Hinter seinen Schläfen hämmerte es wie verrückt, sein Hinterkopf fühlte sich an, als ob er irgendwo hart aufgeschlagen wäre, der Mund war ausgedörrt wie die Wüste, und die Hände waren taub. Außerdem glaubte er deutlich zu spüren, dass ihn irgendjemand beobachtete.
    Es war nicht unbedingt der beste Start in den Tag, aber zumindest war er sich sicher, dass die Helligkeit, die durch seine geschlossenen Lider drang, Tageslicht war.
    Er wusste nur noch, dass er gestern am späten Nachmittag der Freundin von Denise einen Besuch abgestattet hatte. Denise hatte ihn aus New Orleans angerufen und ihm erzählt, dass sie dieser Freundin namens Janna Kerr die alte Angelhütte für ein paar Wochen überlassen hatte. Und dann hatte sie ihn gebeten, kurz bei ihr vorbeizuschauen, um sich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. Janna Kerr hatte sich als eine Amazone herausgestellt, die fast so groß war wie er selbst, mit einem langen silberblonden Zopf, der ungefähr so dick wie sein Arm war. Als er mit dem Boot am Steg angelegt hatte, war sie aus der Hütte gekommen. Sie hatten sich ein paar Minuten unterhalten, und dann hatte sie ihn zu einer Tasse Kaffee eingeladen.
    Ein grauenhaftes Zeug, dieser Kaffee, daran erinnerte er sich noch sehr deutlich. Er hatte die Brühe hinuntergeschüttet, solange sie noch heiß war, weil er befürchtet hatte, dass sie ihm sonst im Hals stecken bleiben könnte, aber auch, weil man ihn zur Höflichkeit erzogen hatte. Auf jeden Fall war er von Janna Kerr zu fasziniert gewesen – von ihren schwarzen Brauen und Wimpern, die im Kontrast zu dem hellen Haar und den taubengrauen Augen standen, und von der Ruhe und Selbstverständlichkeit, mit der sie in dieser Abgeschiedenheit lebte –, um dem Kaffee mehr als flüchtige Aufmerksamkeit zu schenken.
    Ein großer Fehler.
    Gott, ja, aber wer hätte gedacht, dass ihm eine Frau, die aussah wie eine leibhaftige griechische Göttin, K.o.-Tropfen unterjubeln würde? Damit hätte er vielleicht in irgendeiner finsteren Spelunke in New Orleans gerechnet, aber doch nicht hier draußen in den
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