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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen
Autoren: Jennifer Blake
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hat sich nicht blicken lassen, und Clay hält immer sein Wort. Deshalb wollt ich jetzt mal nachschauen, ob er vielleicht irgend ’n Problem hat, und dann seh ich da seine schicke Jenny an Ihrem Bootssteg liegen. War natürlich nich’ sonderlich überrascht, weil Clay schon immer ein Auge für hübsche Frauen hatte, aber ich kann wirklich nich’ rumsitzen und Däumchen drehen, während er Süßholz raspelt. Meine Beulah is’ schlimm dran, sie hat ’n furchtbaren Husten, und er ist der Einzige, der ihr helfen kann. Also raus damit, wo steckt er?“
    Janna hob eine Augenbraue. „Wollen Sie damit andeuten, dass hier etwas vorgeht, das nicht sein sollte?“
    Über sein Gesicht huschte ein gepeinigter Ausdruck. „Ich sch… also mir isses wurscht, was hier vorgeht. Ich will einfach nur, dass Clay rauskommt und mit mir redet.“
    „Ich sage Ihnen doch, dass er nicht hier ist.“
    „Ich hab’s gehört.“ Erneut machte er einen Schritt auf sie zu, so dass sie gezwungen war, noch weiter zurückzuweichen. „Aber er haut doch nicht einfach ab und lässt seine Jenny irgendwo liegen. Das würd’ er nie machen.“
    „Jetzt warten Sie doch einen Moment“, begann sie, als Arty entschlossen die Küche durchquerte.
    Aber er stiefelte unbeirrt weiter, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als den Weg freizugeben, wenn sie nicht umgerannt werden wollte. „Er hat versprochen, dass er heute nach Beulah schaut. Er hat mir sein Wort gegeben, und wenn Clay was verspricht, kann man sich hundertprozentig darauf verlassen, der hält sein Wort, selbst wenn die Welt untergeht. Da kann ihn nichts von abbringen … na ja … auf alle Fälle nichts außer einer hübschen … Allmächtiger!“
    Er hatte den schmalen Flur erreicht und konnte von dort aus in das kleine Zimmer schauen, dessen Tür wieder aufgegangen war. Verzweifelt schloss Janna die Augen, die sich schlagartig mit Tränen gefüllt hatten.
    Als sie sie wieder öffnete, sah sie, dass der alte Mann auf der Schwelle zu ihrem Arbeitsraum stand und von Clay Benedicts lang gestreckter Gestalt auf dem Boden zu Janna und wieder zurück schaute. Aus dem großen Schlafzimmer hörte man Sprungfedern quietschen, als Lainey sich im Bett umdrehte. Ihre Tochter wimmerte leise im Schlaf, vielleicht in Erinnerung an erlittene Schmerzen, ein Laut, der Janna stets durch und durch ging.
    Alligator Artys Gesicht wurde fleckig. Ruckartig deutete er mit dem Kopf in Clays Richtung und fragte: „Was’n los mit ihm?“
    Was hatte es jetzt noch für einen Sinn zu lügen? Mit einem Mann wäre sie vielleicht fertig geworden, aber was konnte sie gegen zwei ausrichten? Ungelenk zuckte sie mit den Schultern und sagte: „Betäubt mit den Schlaftabletten, die mir der Arzt verschrieben hat. Als ob ich es wagen würde, sie zu schlucken, ohne dass jemand da ist, der nach Lainey schaut, solange ich schlafe.“
    „Ja.“ Noch während er das Gehörte zu verdauen versuchte, fiel sein Blick auf ihr Gesicht, und als er die Tränenspuren sah, schaute er sie scharf an. „Verstehe.“
    Vielleicht verstand er es ja tatsächlich. Er war während der zehn Tage, die sie und Lainey sich jetzt in der Hütte aufhielten, oft hier gewesen. Wahrscheinlich war er einsam. Er hatte Lainey in sein Herz geschlossen. Wie hätte es auch anders sein sollen? Sie war süß und liebenswert, ein Kind, das für sein Alter zu viel wusste und nur selten einen Fremden zu Gesicht bekam. Ihr derzeitiges Zuhause faszinierte sie, und von den Geschichten, mit denen sie der alte Mann unterhielt, konnte sie gar nicht genug hören. Janna hatte nichts dagegen – im Gegenteil, sie hatte Arty vielmehr zu seinen Besuchen ermuntert, indem sie ihn zum Essen eingeladen und ihm sogar angeboten hatte, ihm die Haare zu schneiden, was er allerdings abgelehnt hatte. Sie war dankbar für alles, was ihre Tochter davon abhielt, darüber nachzudenken, warum sie sich hier draußen in der Wildnis versteckten und was mit ihr passieren würde, wenn sie ihre Zelte hier abbrachen, um in Dr. Gowers Klinik zu fahren.
    Arty sagte jetzt: „Hamse Angst um die Kleine, oder was?“
    Janna nickte. Das stimmte, und in so vieler Hinsicht.
    „Die Operation, von der Sie mir erzählt ham, is’ nich’ grade das, was man normal nennen könnte, stimmt’s?“
    „Nicht direkt.“ Der alte Mann war scharfsinniger, als sie gedacht hatte. Und er war genau. Lainey hatte keine Familienangehörigen, die ihr eine passende Niere spenden konnten – sogar Jannas Gewebe hatte sich
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