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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen
Autoren: Jennifer Blake
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die Treppe hinunterging. Er trug über dem Verband ein weites weißes Hemd, das zur Hälfte offen stand. In der Mitte der Treppe hielt er inne und schaute sich suchend um. Dann ging er weiter, und als er am Fuß der Treppe angelangt war, begann er auf sie zuzugehen.
    „Na, was macht die Schulter?“ rief sie ihm mit gespielter Munterkeit zu, nachdem er sie fast erreicht hatte.
    „Der geht es gut.“ Er hob sie versuchsweise. „Tut wahrscheinlich auch morgen noch weh, aber es ist nichts Ernstes.“
    Sie wusste genau, dass der Schnitt so tief war, dass sogar der Muskel in Mitleidenschaft gezogen worden war, aber sie sagte nichts. „Es tut mir Leid, dass das passiert ist. Ich komme mir so dumm vor, weil ich Dr. Gower praktisch den Weg hierher gezeigt habe.“
    „Vergiss es. Du konntest nicht wissen, wozu er fähig ist.“
    „Das ist es ja gerade – ich hätte es wissen müssen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber wer hätte geglaubt, dass er so weit gehen würde. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er diese Jungen getötet haben soll.“
    „Man braucht schon eine bestimmte Geisteshaltung, um so etwas von einem Menschen, den man kennt, denken zu können“, sagte er mit grimmigem Gesicht. „Du kannst froh sein, dass dir die abgeht.“
    Vermutlich meinte er Zynismus, eine Haltung, der es an Vertrauen mangelte und die jedem Menschen immer nur das Schlechteste unterstellte. „Es kommt mir so vor, als hätte ich willentlich die Augen zugemacht. Wenn ich daran denke, was er Lainey heute antun wollte …“
    „Tu es nicht“, sagte er schroff. „Es ist idiotisch, sich Dinge auszumalen, die nicht passiert sind.“
    „Ja, du hast Recht.“ Sie schwieg einen Moment und fuhr dann fort: „Ich glaube, ich gehe wohl besser wieder ins Haus und sehe nach ihr. Vielleicht bekommt sie ja Angst, wenn sie allein in einem fremden Haus aufwacht.“
    „Nur keine Hektik. Arty ist da. Er wird auf sie aufpassen.“
    Über ihr Gesicht huschte ein kurzes Lächeln. „Er ist wirklich sehr lieb zu ihr.“
    „Er ist schlicht und ergreifend ihr Sklave. Ich hätte nicht in Gowers Haut stecken mögen, wenn sie auch nur einen einzigen Kratzer abbekommen hätte.“
    „Glaubst du wirklich, dass Arty sein Messer benutzt hätte?“
    „Ohne mit der Wimper zu zucken. Und Gowers Haut hätte er sich an die Wand genagelt, während er seine Innereien Beulah zum Fraß vorgeworfen hätte.“
    Sie schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. „Jetzt hör aber auf!“
    „Entschuldige. Es klingt zwar drastisch, aber es stimmt.“
    Ernst fuhr sie fort: „Ich war noch nie in meinem Leben so froh, jemanden zu sehen, wie in dem Moment, in dem Arty auftauchte. Oder so überrascht.“
    „Er hat Ringo hergebracht, weil er dachte, dass Lainey ihn vielleicht vermissen könnte. Behauptet er zumindest. Manchmal haben Menschen, die so naturverbunden leben wie Arty, einen unheimlichen Instinkt.“
    „Für Gefahren, meinst du?“
    „Ja. Und vor allem dafür, wenn jemand bedroht ist, der ihnen etwas bedeutet. Du musst wissen, dass er an dir mittlerweile genauso hängt wie an Lainey. Du akzeptierst ihn und erlaubst ihm, dein Freund zu sein, während die meisten anderen Frauen einen großen Bogen um ihn machen. Das bedeutet ihm eine Menge. Und es kam ihm irgendwie spanisch vor, dass du heute früh einfach weggefahren bist. Deshalb hat er es mir erzählt.“
    „Dir?“
    Clay blinzelte in das schwindende Licht auf dem Wasser. „Er hat altmodische Grundsätze. Er dachte, ich hätte ein Recht darauf, es zu wissen, und müsste notfalls nach dir suchen.“
    Sie wich seinem Blick aus. „Ich verstehe.“
    „Das einzige Problem war, dass er nicht wusste, wohin du gefahren bist.“
    Wollte er damit sagen, dass er sich die Mühe gemacht hatte, sie zu suchen, um sie zu beschützen? Sie hätte es gern geglaubt, aber sie wagte es nicht. Stattdessen sagte sie: „Der alte Arty ist wirklich ein toller Kerl. Ich werde ihn nie vergessen.“
    Clay schaute sie durchdringend an, sagte aber nichts. Nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, fragte er: „ Warum hast du mir nicht erzählt, was du vorhast? Weshalb hast du es mir verheimlicht?“
    „Weil du versucht hättest, mich aufzuhalten.“
    „Herrgott, ja. Es war ein Himmelfahrtskommando.“
    „Das ist mir jetzt auch klar. Aber zu diesem Zeitpunkt war schon so viel falsch gelaufen, dass ich nicht mehr klar denken konnte.“
    „Du wusstest zu viel. Du warst von dem Moment an in Gefahr, als dieser Krankenschwester
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