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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen
Autoren: Jennifer Blake
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erstickt, während er versuchte, mit seinen italienischen Lederschuhen auf dem glatten Boden Halt zu finden.
    „Lass ihn Luft holen“, befahl Clay ruhig.
    „Warum“, sagte Arty nach sorgfältiger Abwägung. Er drückte die Messerspitze fester an Gowers Hals, bis ein Tropfen Blut kam. „Er wollte die Kleine umbringen.“
    Gower, dem fast die Augen aus den Höhlen quollen, keuchte erstickt: „Um Gottes willen, Mann!“
    Erneut wandte Clay sich an Arty: „Roan wird etwas dagegen haben, dass du ihn umbringst, und ich glaube, ich habe eben einen Streifenwagen vorfahren hören.“
    „Echt wahr?“
    Janna teilte Artys offensichtliche Skepsis. Zumindest bis sie hörte, dass draußen eine Autotür zuknallte.
    „Davon abgesehen, wird man bei ihm sowieso keine Gnade walten lassen“, fuhr Clay fort. „Ich kann mir vorstellen, dass er davor noch mehr Schiss hat.“
    Arty blinzelte. „Bist du sicher? Würde nich’ länger als ’ne Sekunde dauern. Ich könnt’ ihn durch die Hintertür raus in den Sumpf schaffen.“
    „Hör jetzt auf, Arty. Denk an Lainey.“
    Der alte Trapper schaute zu dem Mädchen, das sich immer noch an Janna klammerte. Auf seinem Gesicht unter dem struppigen Bart machte sich Zerknirschung breit. Dann stieß er einen schweren Seufzer aus und lockerte seinen Griff. „Hab ich ganz vergessen, verdammt … äh, verflixt.“
    „Ja“, stimmte Clay lakonisch zu.
    Janna wusste genau, wie sie sich fühlten.

20. KAPITEL
    D ie Sonne ging bereits unter, als für Roan, der die Verfolgung des Arztes aufgenommen hatte und tatsächlich gekommen war, die letzte Frage beantwortet war. Es war nicht ganz so eine Tortur gewesen, wie Janna befürchtet hatte. Man sah in ihr ein Opfer von Dr. Gowers verbrecherischen Machenschaften, und sie sollte vor Gericht gegen ihn aussagen. Nichts deutete darauf hin, dass man die Absicht hatte, sie der Mittäterschaft anzuklagen. Das hatte sie Roan zu verdanken, aber auch dem Umstand, dass Dr. Gowers letzte Wahnsinnstat in Roans Zuständigkeitsbereich stattgefunden hatte. Die Benedicts hatten unauffällig ihren Schutzmantel über sie gebreitet, auch wenn sie sich sicher war, dass sie es hauptsächlich wegen Lainey gemacht hatten.
    Schließlich verfrachteten der Sheriff und seine Hilfssheriffs Dr. Gower auf den Rücksitz eines Streifenwagens, um ihn ins Gefängnis zu bringen. Der Arzt, den Roan gerufen hatte, ein älterer Mann, den alle mit Doc Watkins anredeten, fuhr kurze Zeit später ebenfalls weg. Er hatte Clays klaffende Schnittwunde genäht. Eine Prozedur, die allerdings nicht ohne vorangehende lange Verhandlungen vonstatten gegangen war, da Clay trotz seiner stark blutenden Wunde darauf bestanden hatte, dass sich der Arzt erst um Lainey kümmerte. Und dann hatte er sich auch noch mit Händen und Füßen gegen eine örtliche Betäubung gewehrt. Erst nachdem Lainey ihm angeboten hatte, seine Hand zu halten, während er gepikst wurde, war Clay bereit gewesen, die Quälerei auf sich zu nehmen.
    Jetzt verschwanden die letzten Rücklichter in der Abenddämmerung. Clay ging ins Bad, um sich zu waschen und ein frisches Hemd anzuziehen. Lainey, der zum Glück nichts passiert war, hatte der Arzt nur Ruhe verordnet; deshalb machte ihr Janna schnell ein leichtes Abendessen und bat sie dann, sich bettfertig zu machen. Da die Dialyse bereits im Krankenhaus durchgeführt worden war, zog sich die Prozedur heute nicht so in die Länge wie normalerweise.
    Lainey bestand darauf, dass Janna sich zu ihr legte, bis sie eingeschlafen war, und ihre Puppe und Ringo durften natürlich auch nicht fehlen. Die ganze Sache hätte schlimm ausgehen können, weit schlimmer, dachte Janna.
    „Ich hatte so schreckliche Angst, als dieser böse Doktor mich packte“, sagte Lainey gedämpft in Jannas Kleid, während sie sich an ihre Mutter kuschelte.
    „Du warst sehr mutig, mein Schatz. Ich bin stolz auf dich.“
    „Das war nur, weil ich wusste, dass Clay es dem Arzt nicht erlaubt, mir wehzutun. Oder dir.“
    „Ja.“ Seltsamerweise fühlte Janna etwas Ähnliches, das diesem Vertrauen sehr nahe kam.
    „Und auch, weil ich wusste, dass du ihm nie erlaubt hättest, dass er mich wegbringt.“
    „Nein, niemals“, flüsterte Janna, während sie ihrer Tochter das Haar aus dem Gesicht strich.
    „Und Clay auch nicht, das hat er mir selbst gesagt. Genau wie er es nicht erlaubt hat, dass mir diese Krankenschwester wehtut.“
    „Er war auch mutig.“ Janna brachte die Worte kaum heraus, da sich ihr der Hals
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