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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind
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nicht gegessen hätte?"
    Der Bissen Fleisch, den sie kaute, schmeckte von einem Moment auf den anderen wie Pappe, doch Chloe schluckte ihn trotzdem herunter. „Warum sollte es?"
    „Ich dachte, du wärst um ihn besorgt."
    „Er kann auf sich selbst aufpassen."
    „Natürlich kann er das", erwiderte April ironisch.
    Schweigen machte sich breit, das einzige Geräusch in der Küche stammte von Plastikbesteck, das über den Plastikteller schabte. Von draußen war aus der Ferne ausgelassenes Kindergeschrei zu hören. Plötzlich fiel Chloe ein, dass sie neben einer Schriftstellerin saß. „Bist du eigentlich berühmt?"
    „Ich weiß nicht, ob ich das so sagen kann."
    „Aber du warst auf Tour mit deinem Buch. Das heißt doch, dass du Interviews für Radio und Fernsehen gegeben hast, richtig? Hast du Kontakte zu den Medien?"
    „Ein paar." Aprils Stimme verriet, dass sie Vorsicht walten ließ.
    „Wenn ich eine Videokassette hätte, auf der zu sehen ist, welchen Grausamkeiten Frauen in Hazaristan ausgesetzt sind, wüsstest du jemanden, der damit etwas anfangen könnte?"
    April sah sie einen Moment lang an, dann rutschte sie mit ihrem Stuhl näher an Chloe. „Erzähl mir mehr darüber."
    Chloe war unglaublich erleichtert über diese Aufforderung. Nach wenigen Minuten wusste sie bereits die wichtigsten Dinge über die Medien im Land, und sie hatte April das Versprechen abgenommen, dafür zu sorgen, dass die Kassette der RAWA auf die bestmögliche Weise an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Der Stein, der ihr vom Herzen fiel, war ein Zeichen dafür, wie groß die Belastung gewesen war, ihrer Verpflichtung gegenüber der RAWA nachzukommen.
    Das umfassende Wissen der Schriftstellerin und ihre Hilfsbereitschaft machten Chloe neugierig. Mit einem Blick auf den Stift, den sie hinter das Ohr geklemmt hatte, und die Tintenflecken an ihren Fingern, fragte sie: „Schreibst du deine Bücher nicht auf einer Schreibmaschine?"
    „Honey, ich nehme, was kommt. Manchmal eine Tastatur, dann wieder Spracherkennungssoftware und manchmal einen Federhalter. Wenn das eine nicht geht, dann eben das andere."
    „Und niemand hat etwas dagegen, dass du ganz allein deine Bücher schreibst?"
    „Du meinst, ob Luke sich einmischt? Warum sollte er? Es ist mein Job, es ist das, was ich kann." Sie machte eine Pause. „Und jetzt frag mich, ob er was dagegen hat."
    „Hat er?" gehorchte Chloe.
    „Ihm wäre es lieber, wenn ich all meine Zeit mit ihm verbringen würde. Er ist schließlich ein Mann. Aber er versteht, dass es Dinge gibt, die ich machen möchte, vor allem, die ich allein machen möchte."
    „Das klingt sehr ... vernünftig."
    April lächelte. „Die Benedict-Männer sind sehr verständnisvoll, wenn du ihnen auf logische Weise erklärst, was Sache ist. Und du solltest sie in dem Glauben lassen, dass das, was du machst, in Wahrheit nicht so wichtig für dich ist, wie sie es sind."
    „Denkst du, dass dein Mann immer so sein wird?"
    „Wieso nicht?"
    „Manche Männer verändern sich. Wenn das Eheversprechen abgelegt und die Mitgift gezählt worden ist, kann sich sogar der sanftmütigste Bräutigam zum Tyrannen entwickeln." Sie musste an die Frauen in ihrem Freundeskreis denken, die dies am eigenen Leib hatten erfahren müssen.
    „Luke würde so etwas nie tun."
    „Du scheinst ihm sehr zu vertrauen."
    „Ja, ich vertraue ihm. Ich glaube wirklich nicht, dass Falschheit in ihm steckt. Wenn das so wäre und er würde sie zeigen, dann müsste ich einsehen, dass er nicht der Mann ist, für den ich ihn gehalten habe. In dem Fall würde ich ihn wahrscheinlich verlassen, denke ich."
    Chloe schob ihren Teller fort. „Hier ist es für eine Frau leicht, aus einer Ehe zu entkommen. Aber fühlst du dich nie ... eingeengt?"
    „Wenn, dann muss ich mir nur vor Augen halten, dass Luke und ich gemeinsam diese Ehe führen, dass wir also beide eingeengt werden. Ich werde dir in diesem Punkt ein Geheimnis verraten." Sie beugte sich vor und sprach mit gesenkter Stimme: „Uns gefällt es so."
    „Und was ist mit den anderen Frauen? Janna und Lara und «
    „Regina und Tory?" ergänzte April. „Man kann schon sagen, dass wir alle unser eigenes Ding durchziehen. Regina handelt mit antikem Schmuck, Tory mit Land und Immobilien, die sie in Florida geerbt hat. Janna entwirft besondere Stoffe für Textilhersteller, und Lara unterhält im ehemaligen Haus ihrer Großmutter ein Geschäft für Quilts."
    „Und das macht ihren Ehemännern wirklich nichts aus?"
    „Falls
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