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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
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es, aber es war ihr egal. Die Bewusstlosigkeit winkte mit dem süßen Versprechen, alles zu vergessen, was falsch gelaufen war, so dass sie gar nicht widerstehen wollte.
    Der Schmerz brachte sie wieder zu Bewusstsein. Als sie die Augen aufschlug, sah sie den Sheriff, der sich über sie gebeugt hatte; seine Hände erzeugten auf ihrer Schulter einen festen Druck. Sie erschauerte unter seinem Griff und wurde von einer Welle von Übelkeit überschwemmt. Eilig hob sie ihren unverletzten Arm, um sich die Hand vor den Mund zu halten.
    „Stillhalten, Honey", befahl er in befehlsgewohntem Ton. „So leicht kommen Sie da nicht raus."
    „Wo raus?" fragte sie durch zusammengebissene Zähne, während ihre Übelkeit langsam wieder abflaute. „Was habe ich denn gemacht?"
    „Einen Gemischtwarenladen überfallen, zum Beispiel."
    „Ich ... das war ich nicht." Da es so wenig überzeugend klang, war es kein Wunder, dass er sich nicht beeindruckt zeigte.
    „Betsy lügt nicht. Und ihre Überwachungskamera auch nicht."
    Das legte den Schluss nahe, dass sie diejenige war, die log, und es schien ihn nicht zu überraschen. Sie runzelte die Stirn, während sie darüber nachdachte. Ihr Gehirn fühlte sich an, als ob es zu groß für ihren Schädel wäre und in dem Versuch, sich Raum zu schaffen, gegen den Knochen über ihren Augen stieße. Sie streckte die Hand aus und betastete vorsichtig die Beule auf ihrer Stirn.
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie von ihrem Kopf weg, dann beugte er sich vor, um sich ihre Kopfverletzung genauer anzuschauen. Nachdem er offenbar entschieden hatte, dass sie warten konnte, legte er ihre Hand seitlich von ihrem Körper ab und begann zwei Verbandspäckchen aufzureißen. Sie beobachtete durch gesenkte Wimpern hindurch, wie er mit lässiger Kompetenz die Gegenstände, die er aus dem Erste-Hilfe-Kof- fer genommen hatte, auf dem einzigen Fleckchen anordnete, das weder nass und schmutzig noch voller Blut war - ihrem Bauch. Es sah ganz danach aus, als ob das nicht die erste Schussverletzung wäre, die er in seinem Leben versorgte. Tory fragte sich in einer Anwandlung von Zynismus, ob er die anderen ebenfalls verursacht hatte.
    Diesem Gedanken hing sie immer noch nach, als er nach einer Schere griff und anfing, das Oberteil ihres Jogginganzugs um die Wunde herum aufzuschneiden, bis sie an ihrer Schulter die kühle Nachtluft spürte. Sie öffnete den Mund und schnappte ein paar Mal hintereinander nach Luft, bevor sie schließlich die Kraft fand, Worte zu formen. „Nicht", brachte sie mühsam heraus. „Fassen Sie nicht..."
    Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. „Keine Angst, ich habe nicht die Absicht, Ihnen die Schere in die Schulter zu rammen."
    „Das wollte ich damit nicht..."
    „Wirklich nicht?"
    Er scheint eine Menge mehr mitzubekommen, als man auf den ersten Blick denkt, sinnierte sie, während sie sein verschlossenes Gesicht musterte. Seine Augen mit den langen dunklen Wimpern wirkten zweifellos intelligent.
    Er legte eine Kompresse auf die Wunde, dann beugte er sich wieder über sie und drückte mit aller Kraft zu, um den Blutfluss zu stoppen. Tory zuckte zusammen und unterdrückte nur mit Mühe ein Aufstöhnen. Gleich darauf merkte sie, dass sich ihre Fingernägel in seine Schulter gruben.
    „Hören Sie auf, gegen mich anzukämpfen", sagte er mit erzwungener Geduld, ohne ihrer Hand auf seiner Schulter auch nur einen halben Blick zu gönnen. „Sonst verbluten Sie. Etwas anderes kann ich nicht machen, bis der Krankenwagen da ist und man ihnen einen richtigen Druckverband anlegt."
    „Tut... weh ...", brachte sie mühsam heraus.
    „Lässt sich nicht verhindern. Ich muss sichergehen."
    Auch wenn das so sein mochte, machte es die Sache für sie doch nicht einfacher. Er war so nah, viel zu nah. Sie konnte die Wärme, die sein Körper abstrahlte, spüren, und die Gerüche nach sauberer Uniform, Seife, Leder und warmem Mann, vermischt mit denen nach Schlamm und Blut, stiegen ihr in die Nase. Sein Griff war hart und fest, unentrinnbar, aber ohne jede Spur von Aggression. An seinem kantigen Kiefer zuckte ein Muskel, und die Haut um seine Mundpartie herum war fahl, was vielleicht ein Zeichen dafür war, dass ihn die Situation doch nicht ganz so kalt ließ, wie er vorgab. Offenbar machte ihm das, was er tun musste, keinen Spaß, zumindest wirkte es nicht so. Das war immerhin ein Trost.
    Sie war nicht gerade in Topform. Als die Dunkelheit sie erneut zu verschlingen drohte, schloss sie wieder die
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