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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
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sie konnte seine Schritte hören. Eilig wischte sie ihre Tränen ab, dann legte sie ihre zitternde Hand an ihre Seite. Der Sheriff von Turn- Coupe schien Dinge zu registrieren, die andere nicht sahen, wurde ihr erschauernd klar.
    „Ist Ihnen kalt?"
    Er ging wieder neben ihr in die Hocke und strich mit den Fingerspitzen über die Gänsehaut, die ihren Unterarm bedeckte. Diese Berührung rief ein erneutes Erschauern hervor, das kein Ende nehmen wollte.
    „Nein", flüsterte sie. „Ja ... ich weiß nicht. Die Luft ist warm, aber mir ist... innerlich so kalt."
    „Das ist der Schock", sagte er leise, fast wie zu sich selbst. Er drehte sich um und schaute mit leicht zur Seite geneigtem Kopf die Straße hinunter, als ob er lauschte. Als die Sekunden verstrichen und es weiterhin still blieb, murmelte er einen leisen Fluch in sich hinein und wandte sich ihr wieder zu.
    Nach einem Augenblick des Überlegens legte er sich neben sie auf den Boden und streckte sich an ihrer verletzten Seite lang aus. Dann schob er ihr sanft einen Arm unter den Kopf, umschlang mit dem anderen ihre Taille und zog sie ganz nah an sich heran.
    „Was machen Sie denn da?" flüsterte sie.
    Sein warmer Atem streifte ihre Wange, als er antwortete: „Entschuldigen Sie. Aber das ist das Einzige, was ich tun kann, bis die Sanitäter mit einer Decke hier sind."
    Tory war klar, dass sie gut daran täte, die Intimität zurückzuweisen, doch das war unmöglich. Die Wärme, die sein Körper spendete, war so willkommen, sie schien so nötig zu sein, so richtig. Gleichwohl hatte sie zur Folge, dass sie wieder erschauerte. Ihre Schulter schmerzte mit neuer Intensität. Sie schmiegte sich noch enger an ihn und nahm seine Wärme in sich auf, als wäre sie das Leben selbst.
    Er war behutsam und bewegte sich nur, um seinen langen Körper noch enger in Kontakt mit ihrem zu bringen. Er war so nah, dass sie jeden Knopf an seinem Hemd spüren konnte, den Sheriffstern an seiner Brust und sogar das regelmäßige Schlagen seines Herzens.
    Tory konzentrierte sich auf diese Dinge in dem Versuch, ihre Schmerzen auszublenden. Ihre Atemzüge wurden tiefer und verlangsamten sich, um sich dem Heben und Senken seines Brustkorbs anzupassen. Jedes bewusste Ein- und Ausatmen schien sie tiefer in die Schutzzone hineinzuziehen, die er darstellte. Ihr Dauerfrösteln reduzierte sich auf ein gelegentliches heftiges Erschauern.
    Nach und nach trat eine einzige Wahrnehmung an die Stelle ihrer Schmerzen, die vage Andeutung eines Zustands, den sie fast nicht wiedererkannte, den sie nahezu vergessen hatte. Sie öffnete die Augen und starrte blind auf das schwarze Band der unbefestigten Schotterstraße, das sich vor ihr erstreckte, während sie das seltsame Gefühl näher zu bestimmen versuchte.
    Sie fühlte sich geborgen.
    Es war fast unglaublich. Es war unwahrscheinlich, unmöglich, unvorstellbar, und doch war es wahr.
    Geborgen. Und in Sicherheit. Endlich.
    Niemand wusste, wo sie sich aufhielt, zumindest niemand, bei dem es eine Rolle spielte. Niemand wusste, wer sie war oder wo sie herkam. Niemand wollte oder erwartete irgendetwas von ihr. Sie hatte nichts und niemanden zu fürchten. Zumindest für ein Weilchen, für ein paar kurze lebensrettende Momente war sie in Sicherheit.
    Und damit gab sie ihren letzten inneren Widerstand gegen die Hilfe des Sheriffs auf. Sie konnte endlich aufhören, gegen ihn anzukämpfen. Mit einem erleichterten Aufseufzen ergab sie sich diesem Gedanken und der Umarmung des Sheriffs von Turn-Coupe.
    Die aus weiter Ferne ertönende Sirene des Krankenwagens drängte sich aufdringlich und lästig wie das Summen eines Moskitos in ihre Gedanken. Man konnte das Heulen lange Zeit hören, bevor die Ambulanz in Sicht kam. Gleich darauf verschmolz das rotierende Rotlicht mit den blauweißen Stroboskopblitzen des Streifenwagens zu einer Einheit, so dass es aussah, als ob der Wald in Flammen stünde. Obwohl Tory schon halb damit gerechnet hatte, ließ der Sheriff sie nicht los, sondern blieb auch noch eng an sie geschmiegt neben ihr liegen, als ein Sanitäter aus dem Auto ausstieg und auf sie zukam.
    „Schön, dass Sie endlich da sind, James", sagte er dann, wobei in seiner Stimme eine nicht zu überhörende Ungehaltenheit mitschwang. „Sie braucht dringend eine Decke."
    „Ja, klar." Der Sanitäter drehte sich um und sagte mit leiser Stimme irgendetwas. Sekunden später wurde eine silberne Thermodecke über Tory gebreitet. Von irgendwo über ihrem Kopf hörte sie den
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