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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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im Brett.
    Im Grunde hätte Chelsea auf seiner Liste des durch Francis erfahrenen Leids an erster Stelle stehen müssen, doch Thomas wusste, dass er nicht perfekt war. Nach seinen Erkenntnissen aus der Lektüre dieses Abends musste er nur versuchen, ein besserer Mensch zu werden. Es ging nicht um Alles oder Nichts, um Gut oder Böse. Und falls Francis’ Überzeugungen wider Erwarten doch irgendwelche Vorteile haben sollte, nun, dann würde er sich nach allen Seiten absichern und immerhin versuchen , ein besserer Mensch zu werden. Nach dem Motto: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    Was genau er besser machen wollte, würde er sich in den kommenden Tagen und Wochen überlegen. Wahrscheinlich anhand der Versuch-und-Irrtum-Methode. Allerdings war er sich jetzt schon ziemlich sicher, dass er, wenn er einmal versuchte, sich wieder eine Geliebte zu nehmen, den Verzicht darauf von seiner Opferliste streichen würde. Und den Verzicht auf Alkohol ebenfalls. Und das Gebot, seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst. Kein Mensch mit gesundem Verstand liebt seinen Nächsten, schon gar nicht die verwitwete Countess of Loughborough, die nebenan in Nummer 23 Portland Place wohnte und ihr Rudel kläffender Möpse frei laufen ließ, sodass sie Leute in die Waden bissen und an Laternenmasten pinkelten.
    Das war die Lösung: Man musste sich die Rosinen herauspicken. Wenn ein Mensch versuchte, immer alles gut zu machen, dann konnte er genauso gut tot sein.
    „Ach, nichts, Maddie. Genug damit zu sagen, dass ich ein paar Entscheidungen getroffen habe. Ich habe Francis wissen lassen, dass er morgen Früh in die Wüste geschickt wird, bevor ich nach Gretna Green aufbreche.“
    „Ach, tatsächlich? Wie schön, dass du endlich zu Verstand kommst. Und wirst du jetzt auch auf diese grauenhaften Beerdigungs-Gehröcke und –krawatten verzichten? Du weißt ja nicht, wie peinlich mir die sind. Und wie hat die Krähe die Neuigkeiten aufgenommen? Übel, möchte man hoffen.“
    Thomas seufzte. „Ich fürchte, Francis leidet an der Sünde des Jähzorns. Er hat Gottes Zorn auf meine unsterbliche Seele herabbeschworen. Dass seitdem ganze drei Stunden vergangen sind, ohne dass mich der Blitz getroffen hat, verrät mir eine ganze Menge über Francis’ Einfluss beim Allmächtigen. Als er vor gar nicht langer Zeit angekrochen kam und mich bat, mir alles noch einmal zu überlegen, und ich das zur Sprache brachte und ihm seine Bitte abschlug, hat er die Hand gegen mich erhoben.
    „Du liebe Zeit. Und was hast du getan?“
    „Ich habe ihm mit dem Stuhl da drüben eins übergebraten. Mehrmals“, sagte Thomas, hob sein Glas und prostete sich selbst zu. „Ich betrachte die Sache folgendermaßen, Maddie: Falls Francis recht hat und ich zur Hölle fahre, dann will ich die Reise dorthin wenigstens genießen.“
    Madelyn hob ihr Glas, beobachtete ihn aus den Augenwinkeln und trank einen kräftigen Schluck. „Und Blackthorn? Willst du dich damit begnügen, ihn nur wieder auszupeitschen? Du wirst doch wissen, dass er Chelsea inzwischen entehrt hat. Der Mann ist ja nicht dumm.“
    „Er hat sie inzwischen bestimmt schon ein Dutzend Mal gehabt.“ Thomas seufzte. Er hatte bis zum Morgen warten wollen, um ihr den Rest zu berichten, aber jetzt war sie nun mal da. „Sofern sie noch nicht verheiratet sind, nehme ich sie wieder zu mir. Mittlerweile dürfte sie zur Einsicht gelangt sein, nachdem sie mit diesem ungehobelten Bastard zusammen war. Zu einem gewissen Preis kann ich sie immer noch verheiraten, genauso, wie ich es mit dir gehalten habe.“
    „Wie bitte ? Du und Papa, ihr habt geglaubt, ich wäre keine … das heißt, Blackthorn hat nie … er war nicht …“
    „Dein Erster? Ja, ich weiß. Aber du warst im Begriff, übermütig zu werden, als du Blackthorn dermaßen ermutigt hast. Dieses Mal werde ich nicht so überstürzt handeln. Ich will abwarten, ob sie ein Kind bekommt, bevor ich ihr einen Bräutigam kaufe.“
    Maddie erhob sich. „Moment mal, Thomas. Du hast gewusst , dass ich nicht mehr Jungfrau war?“
    „Halb London wusste das“, erklärte er und stand auf. „Genau genommen war wahrscheinlich dieser dumme Blackthorn der Einzige, der es nicht wusste, da er bei White’s nicht willkommen war und deinen Namen nie im Wettbuch gesehen hat, wie ich an jenem Morgen, als er dir seinen Besuch abgestattet hat. ‚J. S. wettet mit W.R. um einen Affen, dass er bis zum vierzehnten Juni im Besitz einer ganz gewissen Haarlocke von M. M. B. sein
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