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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne
Autoren: Sarah Mallor
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amüsieren. Allerdings in England. Außerdem habe ich einen Auftrag meines Bruders auszuführen. Wie Sie wissen, befindet er sich mit seiner Braut auf Hochzeitsreise durch Europa und weilte vergangenen Monat in Paris. Er bat mich, auf seinem neuen Anwesen in Malberry nach dem Rechten zu sehen und dafür zu sorgen, dass bis zu seiner Rückkehr im Sommer die Arbeiten abgeschlossen sind.“
    „Ah, der glückliche James“, kommentierte Sir Neville. „Er hat sich mit einer wohlhabenden Tochter aus gutem Hause vermählt.“
    „Er kann sich in der Tat glücklich schätzen“, stimmte Luke zu. „Seine Gattin ist nicht nur reich, sondern auch hübsch und von angenehmem Wesen.“
    „In der Ehe könnten auch Sie Ihr Glück finden“, meinte Major Denby.
    „Ich denke nicht, mein Freund. Die Frau, für die ich meine Freiheit aufgebe, müsste in jeder Hinsicht wahrhaft außergewöhnlich sein.“
    Angélique strich ihm sanft mit dem Finger über die Wange. „Mylord, es ist keineswegs notwendig, dass du bei einer Heirat alles aufgibst.“
    Einen kurzen Augenblick wurde Lukes Miene ernst. „Oh, doch, das ist es, denn nur eine tiefe, dauerhafte Liebe könnte mich in den Stand der Ehe locken.“
    „Und was würde die Dame wohl locken? Seine Talente im Schlafgemach vielleicht?“, warf ein anderer Offizier in scharlachroter Uniform ein.
    „Das und sein Titel“, erwiderte Major Denby.
    Luke stimmte in das allgemeine Gelächter ein. „Ja, damit würde sie sich wohl zufriedengeben müssen, Gentlemen, denn ich besitze kein nennenswertes Vermögen.“
    Angélique hob ihr Glas. „Wirst du nach Paris zurückkehren, mon cher ?“
    „Möglicherweise.“ Er reichte ihr den feuchten Satinschuh. „Es ist schon weit nach Mitternacht, ich muss mich nun verabschieden.“

1. KAPITEL
    Im Frühstückszimmer von Broxted House lag Streit in der Luft. Carlotta fixierte ihren Onkel mit einem Anflug von Trotz in den dunkelbraunen Augen. Lord Broxted erwiderte verärgert ihren Blick.
    „Begreif doch, Carlotta, du bist keine gewöhnliche Debütantin. Deine Mutter ist zwar die Tochter eines Earls, allerdings ist sie vor zwanzig Jahren mit einem mittellosen italienischen Künstler durchgebrannt. Und als wäre das nicht genug, verdienen sie sich beide mit der Malerei ihren Lebensunterhalt.“ Leichte Abscheu spiegelte sich flüchtig in seinen aristokratischen Zügen.
    Carlotta ballte die Hände. „Ich schäme mich meiner Eltern nicht, Onkel.“
    Beschwichtigend ergriff Lady Broxted, die neben Carlotta auf dem eleganten kleinen Sofa saß, die Hand ihrer Nichte. „Nein, natürlich nicht, Liebes. Und es sagt ja auch keiner, dass du sie verleugnen sollst, bloß …“
    „Ja, Tante?“
    Carlottas Blick meidend, wedelte Lady Broxted nervös mit ihrem Fächer. „Heute Abend sind wir bei Lady Prestbury zu Gast. Es ist dein allererster Ball in der feinen Gesellschaft. Nicht umsonst haben wir dich in Miss Curriers nobles Institut für höhere Töchter geschickt, nachdem wir dich im vergangenen Juni aus Malberry zu uns genommen haben. Wenngleich ich auch den Besuch der Akademie nicht für unbedingt nötig hielt, denn die Gouvernante, die deine Mutter in Rom für dich engagierte, hat dich die wünschenswerte Kultiviertheit gelehrt. Was dir fehlte, war lediglich ein wenig Schliff, aber dein Onkel hat auf dem Besuch der Akademie bestanden …“
    „Ja, das habe ich, Madam, aber ich fürchte, wir schweifen ab“, warf der Earl mit einem ärgerlichen Blick auf seine Gattin ein.
    „Natürlich, mein Lieber. Also, was ich sagen wollte, Carlotta, da wir jetzt in London weilen und …“ Lady Broxted blickte verlegen drein. „Nun, wie du weißt, haben wir gleich zu Beginn entschieden, dass du unseren Familiennamen Rivington verwendest, da dies für uns alle so viel einfacher ist und überhaupt auch Usus, wenn man von Verwandten aufgenommen wird. Wenn wir also deine Chancen nicht schmälern wollen, sollten wir deine Eltern möglichst nicht erwähnen. Broxted meint, es sei das Beste, wenn wir auf Nachfragen lediglich antworten, dass sie zurückgezogen auf dem Land leben.“
    „Ach, und was genau würde meinen Ruf ruinieren – die Tatsache, dass meine Mutter mit meinem Vater durchgebrannt ist oder doch eher die Peinlichkeit, dass sich mein Vater mit seiner Kunst den Lebensunterhalt verdienen muss?“, gab Carlotta erbost zurück.
    „Nun, du wirst zugeben, dass beides ein gefundenes Fressen für die Klatschbasen sein wird“, antwortete ihre Tante unverblümt.
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