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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie
Autoren: Robert Asprin
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genommen, denke ich«, sagte sie. »Achtet darauf, daß ihr in den nächsten Tagen nichts eßt, was Schafmilch enthält, denn das könnte sehr unangenehme Folgen haben, zumindest aber lästige, denn es ist gewiß kein Vergnügen, wenn man ständig laufen muß.«
    »Wer seid Ihr?« Er bemühte sich um einen Plauderton.
    »Eine Baumeisterin«, antwortete Siveni, »und Tochter eines Baumeisters. Wenn ich ein Meisterwerk schaffen und dabei in einem Elendsviertel wohnen will, so ist das ganz und gar meine Sache. Denkt, wenn Ihr wollt, daß mir die Sicherheit dieser Stadt am Herzen liegt, damit meine Familie in kommenden Jahren darin leben kann. Habt Ihr irgend etwas an meiner Arbeit auszusetzen?«
    »Nichts.« Aber es klang, als wäre es ihm lieber, wenn es etwas gäbe.
    »Und habt Ihr nicht den Bau jeden Tag und jede Nacht genau mit den Plänen verglichen? Und haben Eure Spitzel und Ihr selbst je einen Stein oder sonst etwas gefunden, das nicht war, wie es sein sollte?«
    Molin Fackelhalter starrte sie nur an.
    »Dann laßt mich in Ruhe meine Arbeit tun, für die Ihr mich bezahlt.« Sie blickte ihn mit verschmitztem Lächeln an. »Ich muß mich wieder um meine Arbeit kümmern.« Siveni leerte ihr Glas und stellte es mit einem Nicken ab.
    »Es erhöht tatsächlich den Wohlgeschmack«, sagte sie und stand auf.
    Sie trat hinaus in den heißen, sonnigen Tag. Molin folgte ihr. Immer noch strahlte er Alarm aus, und nun machte er sich auch in ihr breit.
    Er argwöhnt etwas - auch wenn da gar nichts ist. Er wird Harran und Mriga etwas antun, wenn es sein muß, um die Wahrheit herauszufinden. Verdammter Sterblicher! Warum will er sich nur in alles einmischen?
    Ich muß mir etwas einfallen lassen.
    Nie hatte ich solche Probleme, als ich allein war!
    »He, Grauaugen! Bist du bereit?«
    »Ich komme, Kivan«, rief sie. Sie ging die Steinreihe entlang und spürte Fackelhalters Augen im Rücken wie Speere ohne Blitze.
    »Tut mir leid, daß ich Euch nichts zum Schlafen geben konnte«, sagte Harran zu dem Mann, dem er die Hand hatte aufschneiden müssen. »Aber bei einer so tiefen Wunde, wenn Ihr da geschlafen hättet, hätten wir es vielleicht nicht bemerkt, wenn ich auf einen Nerv gestoßen wäre. Dann wäre die Hand eine Stunde später nicht mehr zu gebrauchen gewesen, obwohl das Gift heraus ist.«
    Der Schreiner - Harran hatte seinen Namen vergessen, er vergaß die Namen seiner Patienten fast immer - stöhnte ein wenig und setzte sich vorsichtig auf, seine Frau half ihm dabei. Harran drehte sich um und säuberte seine Instrumente. Er verschloß die Augen vor der Umgebung seines Wirkens. Er war Priester gewesen und an saubere, offene Tempel gewöhnt, an frische Luft, peinlich rein geschrubbte Tische, an Licht. Jemanden auf einem Küchentisch zu behandeln, auf dem sich ein paar Minuten zuvor noch Hühnerdung befunden hatte, war nicht mehr so ungewohnt, aber behagen würde es ihm nie.
    Die paar Hühner in der armseligen Hütte kratzten gackernd auf dem Boden; das Blut und die Schmerzen der vergangenen halben Stunde hatten sie nicht beachtet. Der Schreiner hatte sich bei der Arbeit versehentlich einen Nagel durch die Hand geschlagen, ihn rasch herausgezogen und weggeworfen und unbeirrt weitergearbeitet. Dann hatte die Wunde geschwärt, aber Harran war erst gerufen worden, als sich Zeichen beginnenden Wundstarrkrampfs bemerkbar machten. Er hatte wie ein Wahnsinniger zur Niederung am Fluß laufen und die Pflanze für seine Wundstarrkrampfarznei finden müssen. Glücklicherweise wirkten die kleinen Heilzauber auch jetzt noch. Und dann, als der Schreiner sie eingenommen hatte und kräftig zu schwitzen begann, mußte die Wunde aufgeschnitten werden. Das hatte er nie gern getan, aber der Eiter mußte heraus. Und er hatte ihn abgelassen, obwohl es ihm fast den Magen umdrehte, und das kam selten vor.
    Jetzt war die Hand mit sauberem Linnen verbunden, und Harrans Instrumente lagen gesäubert in ihrer Tasche. Der Kopf des Mannes hing ein wenig schlaff nach einer Seite, eine Nachwirkung der Starrkrampfarznei. Schüchtern trat sein Weib mit einer Handvoll Kupfermünzen vor Harran. Sie bemühte sich, gleichmütig zu erscheinen, aber ihre Augen verrieten nur allzu deutlich, daß das alles an Geld war, was sie und ihr Mann besaßen. Harran überlegte, nahm der Form halber eine Münze, dann tat er, als interessiere er sich für eines der Hühner, eine ziemlich magere rote Henne, die vielleicht für Suppe zu gebrauchen war. »Wie wär's mit ihr?« fragte
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