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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv
Autoren: A. Lee Martinez
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anfangen, Einbauten zu zerstören.
    »Sieh dir nur mal Doktor Zarg da drüben an«, machte ich weiter. »Der arme Kerl hat nicht halb so viel Mist gebaut wie du, und jetzt ist er der schlaueste Briefbeschwerer der Welt. Es tut mir leid zu sehen, wie ein widerwärtiges Arschloch wie du enden wird.«
    »Halt die Klappe!«
    Der Druck knautschte eine flache Delle in meinen Torso. »Warum hältst du nicht einfach die Klappe?!«
    »Die ganze Arbeit … und wenn sie mit dir fertig sind, wirst du einen Wischmopp schieben. Könnte keinem netteren Kerl passieren.«
    Der Demolierer schwenkte und schleuderte mich zu Boden. Einmal prallte ich ab und krachte in einem Funkenregen in eine Reihe von Computern. Ich verlor keine Zeit mit einem Diagnosebericht und schob mich rasch wieder hoch.
    Alles, was Warner tun musste, war, mich festzuhalten, aber Biologische waren emotionale, unlogische Wesen. Sie lernten ihre Lektionen nicht sehr schnell. Warner war schlau genug, den Demolierer zwischen mich und das Mutagen zu manövrieren. Er bewegte sich nicht, sondern wartete darauf, dass ich den ersten Zug machte. Wenn er mich wieder zu fassen bekam, würde er nicht mehr so dumm sein.
    Ich raste vorwärts, und er tat einen Schritt, um sich dem Angriff entgegenzustellen. Wie erwartet hatte er nicht alle Faktoren berücksichtigt, inklusive die sehr viel höheren Decken des Labors. Ich wartete, bis ich knapp zwei Meter vor ihm war, bis seine Greifer bereit schienen, mich einmal mehr zu schnappen. Dann aktivierte ich den Booster. Ich konnte nicht annehmen, dass Lucias Gürtel noch funktionierte. Er hatte ein paar ziemliche Hiebe abbekommen, und es war ein Prototyp. Doch ich hatte keinerlei Zweifel. Lucia hatte mich noch nie enttäuscht, und sie tat es auch diesmal nicht.
    Die Greifer schlossen sich um leere Luft, als ich über den Demolierer hinwegsegelte. Ich landete auf der anderen Seite, und mit den Servos am Limit und auch noch dem letzten bisschen Eigendynamik trieb ich meine Faust in das Becken. Ich wich zur Seite aus, als die Chemikalien als Geysir aus dem unter Druck stehenden Behälter explodierten. Ich war nicht schnell genug, und mein linker Arm wurde durchnässt. Der Stoff löste sich auf. Gischt zischte auf meinem Mantel und brannte Dutzende von Löchern hinein, manche bis zu fünf Zentimeter im Durchmesser.
    Der Demolierer bekam den größten Teil der Chemikalien ab, und wie Doktor Zarg gesagt hatte: Das Mutagen verdampfte sein Gehäuse wie Eis unter kochendem Wasser. Der Demolierer schmolz zu einem schwelenden Schlamm zusammen. Innerhalb von vier Sekunden war die Masse des Demolierers nichts als eine Pfütze.
    Ein Tümpel aus diesem Gemisch breitete sich aus, während noch mehr aus dem Becken sprühte. Ich schnappte mir Doktor Zarg und brachte ihn außer Reichweite.
    In der Mitte der Mischung, bedeckt mit geschmolzenem Stahl und in Mutagen getränkt, lag Warner. Seine Haut war zerschrammt und qualmte. Er gurgelte und stöhnte gleichzeitig. Es war kein angenehmes Geräusch.
    »Die Auswirkungen auf biologische Einheiten dürften sich schließlich als tödlich erweisen«, sagte Doktor Zarg.
    Die Betonung lag auf schließlich. Warner, der arme, elende Mistkerl, war noch nicht tot.
    Der Boden, der von der Mischung zerfressen wurde, brach ein. Warner fiel ins Stockwerk darunter.
    Humbolt funkte mich an. »Wir haben das Päckchen geborgen.«
    Das war das Signal. Jung und Humbolt hatten Julie und April aus dem Gebäude gebracht.
    »Irgendwelche Probleme?«, fragte ich.
    »Keine. Du hattest recht. Niemand hat sich groß um uns oder sie gekümmert, als du erst einmal im Gebäude warst. Wie läuft's bei dir?«
    Siebzehn Sicherheitsleute und drei Zerstörer stürmten ins Labor.
    »Ich melde mich deswegen später noch mal«, funkte ich zurück.
    Die Sicherheitsleute bewegten sich langsam auf mich zu.
    »Müssen wir das wirklich tun, Jungs?«, fragte ich.
    Etwas knurrte aus dem Loch im Boden. Es klang stinksauer.
    Eine riesige Hand hob sich über die Kante des Schachts. Warner zog seinen deformierten Körper herauf. Seine Haut war immer noch rot, warf Blasen und tropfte weg. Was er verlor, schien er schnell zu ersetzen – und noch einiges mehr. Er wuchs. Seine Gestalt wirkte zwar immer noch vage humanoid, doch seine Symmetrie war verschwunden. Er war ein unförmiger Fleischklumpen. Und ihm war ein Schwanz gewachsen.
    Er sprach, und seine Stimme klang rau: »Was hast du mit mir gemacht?«
     

EINUNDZWANZIG
     
    Die Sicherheitsmannschaft
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